Inhalt
„Die Alte mit dem Kohlenbecken“ wurde um 1618 – 1620 von Peter Paul Rubens, einem Maler Flanderns, gemalt.
 
Es ist ein Rest von einem Bild namens „Venus in der Schmiede des Vulkans“, welches heute in Brüssel hängt. Rubens hat „Die Alte mit dem Kohlenbecken“ vom eigentlichen Bild abgesägt. Man vermutet, daß dem Auftraggeber das ursprüngliche Bild nicht gefallen hat.
 
„Die Alte mit dem Kohlenbecken“ gehört zu der Bildgattung des Gruppenbildnisses. Das Bildthema ist die Mythologie.
 
Auf dem Bild erkennt man drei Menschen, welche drei Generationen angehören. Sie befinden sich in einer Höhle, daraus ergibt sich für mich eine geheimnisvolle Wirkung.
 
Die Personen sind eine alte Frau, welche die Liebe personifiziert, ein kleiner Junge, der Amor verkörpert und ein Jüngling, der sich verlieben soll.
 
Die Alte lächelt und sieht sehr weise und freundlich aus. Außerdem schaut sie begeistert, wirkt aber dennoch etwas nachdenklich. Sie hat viele Falten im Gesicht, graue Haare, ein Tuch auf dem Kopf und trägt ein braunes Gewandt. Vom Feuer angestrahlt sind ihr Gesicht und ihre Hände die hellsten Stellen des Körpers. Die Haltung der linken Hand wirkt auf mich sehr vorsichtig, geheim und magisch. In der rechten Hand hält sie einen Korb („Kohlenbecken“) mit einem kleinen Feuer. Sie kennt die Liebe mit all ihren guten und schlechten Seiten und möchte, daß das Feuer entfacht und sich der Jüngling verliebt. Sie füllt den gesamten rechten Bildteil aus.
 
Der kleine Junge verkörpert, wie schon erwähnt, Amor und schürt das Feuer mit seiner rechten Hand. Die linke Hand ist im Bild nicht zu sehen. Er bläst das Feuer eifrig an, damit das Feuer entfacht und der Jüngling sich verliebt. Er ist im gesamten Bild der hellste Punkt und füllt die Mitte des Bildes.
 
Der Jüngling ist von den drei Personen am dunkelsten und etwas versteckt. Nur sein Gesicht wird vom Feuer etwas angestrahlt. Er trägt ein braunes Gewandt. Der Jüngling sieht sehr nachdenklich aus und wirkt so, als ob er mit seinen Gedanken woanders ist. Neben seinem rechten Arm liegt ein Ast, der sicherlich für das Feuer bestimmt ist. Auch bei ihm ist der linke Arm nicht im Bild zu sehen. Er befindet sich im linken Teil des Bildes.

Form
Zur Komposition ist anzuführen, daß es ein Hochformat ist. Von den Gesichtern der Personen gehen Diagonalen aus, die sich im „Kohlenbecken“ treffen. Sie sind von der Höhle in einem Halbkreis eingeschlossen. Der kleine Junge ist der Bildmittelpunkt, die Alte nimmt die linke Bildhälfte ein und der Jüngling füllt den rechten Bildteil aus. Die drei Körper bilden eine Senkrechte. Die Falten der Alten, sowie die Haare aller drei Personen sind ganz genau erkennbar. (Kompositionsskizze siehe Ende)
 
Zur Bildfarbe ist zu nennen, daß überwiegend die Farbfamilie braun vorherrscht. Rubens hat deckende Farben und ausschließlich warme Farben verwendet. Ein hell – dunkel – Kontrast ist zu erkennen. Das Wichtige, wie z.B. der kleine Junge ist hell und das Unwichtige, wie z.B. die Höhle ist dunkel. Außerdem findet man einen Intensitätskontrast, also die Farbhelligkeit nimmt zum Bildrand hin ab. (Skizze siehe Ende)
 
Zum Bildraum ist zu erwähnen, daß das Bild einerseits räumlich wirkt, durch die Überdeckungen und Überschneidungen, durch die diagonale Staffelung der Personen, durch Licht und Schatten und durch die Komposition. Es wirkt andererseits nicht räumlich, durch alles, was um die Personen ringsherum ist, also alles, was dunkel ist.
 
Zur Bildbewegung ist zu nennen, daß der kleine Junge sehr aktiv wirkt, durch das Schüren des Feuers. Der Jüngling wirkt geistig Aktiv durch seinen nachdenklichen Gesichtsausdruck, ebenso die Alte. Die Bewegung nimmt von der Bildmitte nach außen hin ab.
 
Zur Bildform ist anzuführen, daß die Proportionen mit der Realität übereinstimmen. Das Bild sieht zwar realitätsgetreu aus, aber da der kleine Junge als Amor gedeutet und die Alte als die Liebe gedeutet wird, ist es eigentlich keine Realität mehr. Die Details sind da, wo es am hellsten ist (z.B. die Falten im Gesicht der Alten) und nehmen nach außen hin ab. Abgrenzungen sind nur im Hellen Bildteil erkennbar. Das Dunkle ist grobflächig und die dunklen Stellen gehen verschwommen ineinander über.

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