Die Wichtigsten Daten
geboren am 6.11.1880 in Klagenfurt
Sohn eines Waffenfabrikdirektors und späteren Hochschulprofessors
Militärerziehungsanstalt
wurde Offizier danach Studium Maschinenbau
Studium Philosophie, Psychologie und Mathematik in Berlin
Im 1. Weltkrieg Hauptmann an der Italienfont
Ab 1922 freier Schriftsteller
1925 Beginn mit dem umfangreichen Roman: Der Mann ohne Eigenschaften an dem Musil bis zu seinem Tod arbeitete
1938 Emigration in die Schweiz nach dem Verbot seiner Bücher durch die Nationalsozialisten
starb am 15.4.1942 unbeachtet, mittellos und einsam in Genf

Erläuterungen
Musil schrieb den Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless während seines Philosophiestudiums 1903-06. Es war der erste und einzige wirkliche Publikumserfolg Musils.
Das technisch – mathematische Studium und die Philosophie prägten den Roman entscheidend.
Das Leben von Musil zeigt durchaus Parallelen zum Buch:
So spielt der ganze Roman in einer Erziehungsanstalt was Musil aus eigener Erfahrung kennt.
Viele Konflikte auf die Musil in seinem Werk anspricht hat er wahrscheinlich selber durchgemacht. So kann man durchaus sagen, dass das Werk starke autobiographische Züge hat. Musil erzählt aber nicht einfach seine Jugendgeschichte sondern kreiert die Figur Törless die mehr seinen Gedanken als seinem Leben entspricht.

 
Inhalt
Die Erzählung spielt in einer österreichischen Militärerziehungsanstalt. Hier erhalten die Söhne der besten Familien des Landes ihre Ausbildung, um nach Verlassen des Institutes die Hochschule zu besuchen oder in den Militär- oder Staatsdienst einzutreten.
Basini, ein Mitschüler Törleß, leihte sich von einigen Mitschülern Geld aus. Doch ein Schüler, namens Reiting übte Druck auf ihn aus, sollte er sein Geld nicht bald wieder zurückbekommen. So kam es, daß Basini aus einer Schublade des Schülers Beineberg Geld stahl, um es dem betreffenden Schüler zurück zuzahlen. Doch Törleß durchschaute seine Aktion und lieferte ihn Beineberg und Reiting aus. Sie wollten ihn nicht dem Direktion ausliefern, sondern eine gewisse Selbstjustiz durchführen. Törleß saß gleichsam zwischen zwei Stühlen. Einerseits wollte, daß Basini seine Strafe erhält, aber auf der anderen Seite tat er ihm leid. So kam es, daß auch er auf seine subtile Weise an den sadistischen Spielen bzw. Quälereien Quälereinen der kleinen Gruppe teilnimmt. Doch das Mitleid des Törleß trieb ihn soweit, das er Basini riet sich dem Direktor selbst zu stellen. Daraufhin wurde er vom Institut strafweise entlassen und Törleß erleidete nach einem Fluchtversuch aus des Anstalt dasselbe Schicksal.

Inhalt 2
Die Erzählung beginnt am Bahnhof irgend einer abgelegenen kleinen Stadt. Törless begleitet mit seinen Kollegen seine Eltern an den Bahnhof. Doch die Stimmung ist gedrückt, den Törless‘ Eltern fahren wieder nach hause und nun heisst es Abschied nehmen. Auch die Eltern sind traurig denn er ist ihr einziges Kind. Das ganze begann vor vier Jahren: „Wohl um die aufwachsende Jugend vor den verderblichen Einflüssen einer Grossstadt zu bewahren“, wurden die Söhne der besten Familien im Konvikte zu W. erzogen um nachher an die Hochschule zu gehen oder in den Staatsdienst einzutreten. Und weil es, in den Kreisen der guten Gesellschaft, als besondere Empfehlung galt, im Konvikte zu W. aufgewachsen zu sein, wurde auch Törless dahin geschickt.
Somit sind wir auch bei einem der ersten Problemen Törless’ angelangt. Er wurde nämlich am Anfang des Buches von furchtbarem Heimweh geplagt. Dies ging soweit, dass ihn überhaupt nichts mehr Interessierte. Weder die Schule, noch seine Mitschüler. Dieses Heimweh verschwand aber nach einer Zeit. Doch dadurch kam eine ungeheure seelische Leere auf, die Törless weit mehr zu schaffen machte. Er fühlte sich sehr unzufrieden und suchte nach etwas neuem, dass ihn beschäftigte. Und so schloss er sich immer mehr den älteren Beineberg und Reiting an. Diese beiden haben unheimliche Phantasien, von welchen Törless aber nie richtig überzeugt ist.
Sie sind auch bei der Verabschiedung seiner Eltern, nach dessen Besuch, dabei. Anschliessend kehrt er mit Beineberg in einer Konditorei ein, wo sie Schnäpse trinken und rauchen bis sie wieder ins Konvikt zurück müssen. Auf dem Weg ins Konvikt schauen sie noch bei einer gealterten Dorfhure vorbei. Mit diesem Ereignis beginnt ein neues Thema: Die Sexualität, welche während des ganzen Buches immer wieder eine Rolle spielt. Als sie dann so mit der Prostituierten plaudern, erzählte diese ihnen von einem anderen Kunden. Dieser geht in die selbe Klasse wie Törless und Beineberg und heisst Basini. Aufgrund der Erzählungen über Basini kam Beineberg zum Schluss, dass Basini derjenige ist, der in letzter Zeit, Geld aus den persönlichen Kästen der Schüler entnahm. Diese Entdeckung wollen Reiting und Beineberg geheimhalten, um Basini zu beobachten und selber zu bestrafen. Törless macht bei der ganzen Sache mit, weil er Parallelen zwischen dem Diebstahl und seinen sexuellen Phantasien sieht. Beides ist ein Verstoss gegen die Postulate ihrer Erziehung.
Basini wird von da an die ganze Zeit misshandelt. Dies geschieht in einem kleinen, verstaubten Abstellkämmerchen, das Beineberg und Reiting im Dachgeschoss gefunden haben. Während Beineberg und Reiting, Basini vorallem physisch foltern und sexuell missbrauchen, richtet sich Törless ganz auf die Psyche. Ihn interessieren nur die Gefühle Basinis bei seinem Diebstahl. Er erhofft sich dadurch Aufklärung über seine sexuellen Phantasien. Und so konzentriert er diese ganz auf Basini, was zur Folge hat, dass Basini, der schon eine Homosexuelle Beziehung zu Reiting und Beineberg hat, auch noch von Törless verführt wird. Auf den sexuellen Kontakt mit Basini reagiert Törless sehr gespalten. Einerseits empfindet er grosse Scham und Verachtung, anderseits ist eine grosse Leidenschaft dahinter. Doch auch das ist nur ein Stadium in Törless’ Entwicklung über das er bald hinauswächst.
Nach einer Zeit beschliessen Reiting und Beineberg, dass sie nun fertig sind mit Basini und ihn der Klasse ausliefern werden. Es entsteht ein Skandal im Konvikte zu W., in den Törless’ tief verwickelt ist. Immerhin die sexuelle Seite kann vertuscht werden. Törless muss sich dennoch vor dem Lehrerkollegium rechtfertigen. Dabei erscheint ihm plötzlich alles ganz klar, seine ganze seelische Verwirrung ist vorbei. Das Lehrerkollegium versteht Törless aber nicht und so gibt es nur noch eine Lösung. Törless muss das Konvikt verlassen. Auch Törless ist ganz zufrieden so, denn er fühlt sich nicht mehr am richtigen Ort. Seine Mutter kommt ihn dann im Konvikt abholen. Sie ist ganz überrascht, denn sie erwartete einen verwirrten und verstörten Jungen in Empfang zu nehmen. Törless hingegen ist ganz ruhig und ausgelassen.

Zitat
Das Zitat ist ein Auszug aus dem Gespräch von Törless mit dem Lehrerkollegium:
Diese Textstelle fasst eigentlich den ganzen Roman zusammen. Denn im Endeffekt geht es immer um die Psyche. Vorallem um die von Törless, und diese wird in dem Zitat analysiert. Den ganzen Leidensweg von Törless, die ganze Verwirrung wird von ihm selber beschrieben.
Das Zitat zeigt aber auch eine anderes Problem auf: Das Unverständnis der Lehrer, die ein Teil des Systems sind, in dass sich Törless einpassen sollte. Was ihm extrem Mühe macht. Diese System ist eigentlich die ganze Gesellschaft, die von jemandem wie Törless erwartet dass er eine Hochschulausbildung absolviert oder eine Militärkarriere macht. Dies beschäftigt Musil vorallem weil es bei ihm der fall war.

 
Interpretation
Musil hat in dieser Pubertätsstudie seine Erfahrungen als Kadett einer österreichischen Militärerziehungsanstalt ausgewertet. Er hat mit diesem Buch das Prinzip späterer Diktaturen vorrausgeahnt und gleichsam vorweggenommen. Musil bezeichnet nämlich in seiner Erzählung die beiden Schüler Beineberg und Reitung als präformierte Faschisten. Ebenfalls hat hat er darauf hingewiesen, wie stark eine Gruppendynamik sein kann und oft über der Vernunft steht.
 
Darstellungsweise
Die Erzählung beschreibt überwiegend die Gedanken des Törleß. Wie der Titel „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ schon aussagt, so verwirrend ist auch seine Darstellungsweise. Es erfolgen Sprünge von der einen Seite seiner Gedanken zur anderen Seite – von der gutmütigen zur abstoßenden Seite.


Fragen

Warum wird Törless aus dem Konvikt entlassen?
Warum konnten Beineberg und Reiting alles mit Basini anstellen was sie wollten, ohne dass sich dieser wehrte?
Wie kam Törless in dieses Konvikt?

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