“Die Entdeckung der Langsamkeit” von Sten Nadolny beschreibt das Leben des englischen Seeoffiziers und Polarforscher Sir John Franklin. Sein Leben spielt sich in der Zeit ab, in dem der Seekrieg gegen Napoleon stattfindet, England die Weltmeere beherrscht und viele Gebiete auf der Welt noch unerforscht sind.
John Franklin war schon als Junge im Denken, Sprechen und Bewegen sehr langsam, machte dies jedoch im Laufe der Jahre durch seine Detailerfassung und Genauigkeit wieder wett.
Das Buch beschreibt zu Beginn seine Jugend, in der er Aufgrund seiner erwähnten Eigenschaften viel zu leiden hatte. Sein Wunsch zur See zu fahren veranlaßt ihn von zu Hause auszureißen. Dies gelingt jedoch nur kurz, der Vater holte ihn zurück.
Im weiteren wird die Zeit in der Schule beschrieben. Endlich stimmt sein Vater der Seefahrt zu und seine erste Reise führt ihn nach Lissabon.
Franklin kommt schließlich zur Kriegsmarine. Dort lernt er das Leben an Bord kennen und nimmt dabei an der Schlacht bei Kopenhagen bei. Mit seiner unbändigen Kraft tötet er dabei einen Dänen. Die nächste Fahrt führt ihn über den Kanal, über die Insel Madeira und um das Kap der guten Hoffnung (am Südende Afrikas) herum, in Richtung Australien. Zeitweise träumt Franklin “Ich werde ein Kapitän sein, der niemals untergeht”. Nach vielen Abenteuern und Begegnungen kommt dann die Heimreise nach England. Auf der Rückreise fanden auch kriegerische Begegnungen mit Frankreich statt. Auch mit dem Tod wird Franklin wieder konfrontiert, da einige Gefährten sterben. Nach seiner Rückkehr besucht er wieder Mary, die er vor seiner Reise zum ersten Mal getroffen hat. Es gibt nur wenig Ruhe, dann ist er wieder auf einem ausgesprochenen Kriegsschiff. Und nimmt dabei u.a. an der berühmten Schlacht von Trafalgar (ab S.125) teil.
Das baldige Kriegsende bedeutete Armut, da arbeitslose Offiziere nur den halben Sold erhielten.
In John Franklin kam immer mehr der Wunsch zum Nordpol zu fahren und die Nord-Westpassage zu finden. Durch das Lesen von Reiseberichten nutzte Franklin auch die Zeit. Er lernt in dieser Zeit auch den sog. Bilderwälzer kennen, bei dem durch schnelles Umblättern der Seiten ein bewegtes Bild erzeugt wird (Daumenkino). Schließlich wird sein Wunsch Wirklichkeit; er übernimmt ein Schiff zum Nordpol. Mit den Briggs, Dorothea und Trent. Die Absicht war nicht den Pol zu erreichen, sondern einen Seeweg über den Pol oder am Pol vorbei zum Pazifik. Sie machen Bekanntschaft mit Treibeis. Die zunehmenden Eisfelder beschädigen die Schiffe und zwingen Franklin zur Rückkehr nach England.
Es folgte eine Landexpedition in Kanada. Die Expedition sollte den Nordrand des Kontinent erreichen und dann ostwärts an der unbekannten Küste entlang vordringen. Gelang das Unternehmen, dann war die Nord-Westpassage gefunden, nach der Europa seit über zwei Jahrhunderten suchte. Gleichzeitig sollten vorfindbare Indianer- und Eskimostämme beschrieben werden. Die Fahrt ging zuerst mit einem Schiff, dann wurde auf Kanus umgestiegen, zum Teil unter Begleitung von Indianern. Die Situation wurde immer kritischer, da der Nachschub fehlte. Sie kamen weiter, trafen auf Eskimos, fanden jedoch den Seeweg nicht und konnten daher auch das dort wartende Schiff nicht erreichen. Der Hunger wurde immer größer und es wurde immer schlimmer. Da sie keine Kanus mehr hatten, mußten sie ein Floß bauen, um den Fluß zu überqueren. Schließlich teilte sich die Mannschaft und einer aus der ersten Mannschaft konnte Hilfe holen. Inzwischen ist jedoch ein großer Teil der Männer gestorben oder war getötet worden. Franklin entschloß sich nach seiner Rückkehr seine Erlebnisse zu Papier zu bringen. Dadurch wurde er ein reicher und berühmter Mann. Inzwischen war er auch verheiratet und hatte eine kleine Tochter.
Eine zweite Reise im kanadischen Norden brachte zwar auch nicht die Nord-Westpassage, aber beträchtliche Küstenstriche wurden erforscht und kartographiert. Diese Reise verlief problemlos. Forschungsangebote fehlten in der Folge, man bot ihm jedoch den Gouverneursposten von Tasmanien (einem Teil Australiens an). Er nahm diese Stelle an. In Begleitung seiner zweiten Frau reiste er per Schiff nach Tasmanien. Die Insel wurde von freien Siedlern und Sträflingen bewohnt, ursprünglich war sie ein Straflager. Franklin tat sehr viel für die Sträflinge, z. T. nicht im Interesse der Siedler. Er tat auch einiges für die Ureinwohner. Seine Gegnerschaft schaffte es nach Jahren ihn durch einen anderen Gouverneur zu ersetzen. Nach seiner Rückkehr nach London will ihm der Premierminister als Ausgleich einen Posten geben, der jedoch ohne echte Möglichkeiten war. Franklin lehnt daraufhin ab. Er möchte wieder ein seemännisches Kommando, das er sofort erhält. Es geht wieder um die Suche nach der Nord-Westpassage. Es würde eine lange Reise werden, da man längere Zeit im Eis warten müsse. Sie wurden vom Eis eingeschlossen. Man fand zwar die NW-Passage, aber sie war wegen des Eises vollkommen nutzlos. Nach zwei Schlaganfällen starb Franklin. Seine Mannschaft versuchte zum Teil schon vor seinem Tod durchzukommen und Hilfe zu holen. Die Reise endete mit einer Katastrophe – keiner kam zurück.