Inhaltsverzeichnis
1) Geographische Lage
2) Topographie
a) Kulturland
b) Wüste
3) Klima
4) Bevölkerung
a) Allgemeines
b) Schulsystem
5) Flora und Fauna
6) Wirtschaft
7) Landwirtschaft
8) Fischerei
9) Bodenschätze/Bergbau
10) Energie
11) Industrie
12) Außenhandel
13) Infrastruktur
a) Suezkanal
b) Verkehr
14) Tourismus
15) Besonderheiten
a) Kairo
b) Die Pyramiden
c) Assuan-Staudamm
16) Politik
17) Der Glaube
a) Götterwelt
b) Totenkult
c) Mumien
18) Geschichte
a) Allgemein
b) Vorzeit
c) Frühe dynastische Zeit (Vorzeit)
d) Altes Reich
e) Goldenes Zeitalter
f) Beginn des Niedergangs
g) Erste Zwischenzeit
h) Mittleres Reich
i) Wiedervereinigung
j) Zweite Zwischenzeit
k) Neues Reich
l) Die Könige der 18. Dynastie
m) Die Zeit der Pharaonen Ramses
n) Dritte Zwischenzeit
o) Spätzeit
p) Griechische und Römische Zeit
q) Das Haus der Ptolemäer
r) Römische und Byzantinische Zeit
s) Ägypten unter dem Kalifat
t) Interne Auseinandersetzungen
u) Abfolge autonomer Dynastien
v) Dynastie der Fatimiden
w) Dynastie der Aijubiden
x) Mameluckenherrschaft
y) Türkenherrschaft
z) Wiederaufstieg der Mamelucken
aa) Die Zeit des Mehmed Alis
bb)Staatsbankrott und Fremdherrschaft
cc) Ägypten unter britischer Vorherrschaft
dd)Ägypten als britisches Protektorat
ee) Formelle Unabhängigkeit und Monarchie
ff) Der Staatsstreich von 1952
gg)Die Ära der Republik
hh)Die Ära Nasser
ii) Die Suezkrise
jj) Arabischer Sozialismus
kk) Die Kriege der Sechziger Jahre
ll) Die Ära Sadat
mm) Jom-Kippur-Krieg
nn)Annäherung an Israel
oo)Ermordung Sadats
pp)Ägypten unter Mubarak
Lage
Ägypten liegt im Nordosten Afrikas zwischen dem 22. und 32. Grad östlicher Länge und dem 25. und 35. Grad nördlicher Breite.
Es wird im Norden durch das Mittelmeer (995 km Küste) begrenzt und erstreckt sich nordöstlich auch auf Asien (Sinai). Im Osten grenzt das Land an Israel ( 265 km Grenze) sowie an das Rote Meer. Der Sudan begrenzt es im Süden (1280 km) und im Westen Libyen (1115 km).
Die Abmessungen des Staates betragen in Nord-Süd Richtung etwa 1085 km und in Ost-West-Richtung etwa 1255 km.
Ägypten ist in etwa doppelt so groß wie Frankreich. Die Gesamtfläche beträgt 1 001 450 km² , davon beträgt die Landfläche 995 450 km² und die Wasserfläche 6000 km².
Das Land besteht jedoch zum größten Teil aus Wüsten, so daß die meiste Bevölkerung auf einer Fläche lebt, die kleiner ist als die Schweiz.
(Q1 ; Q2 ; Q3)
Topographie
Ägypten gliedert sich in 5 Großlandschaften: die Westliche oder Libysche Wüste, die Östliche oder Arabische Wüste, die Sinaihalbinsel sowie das Niltal und Nildelta.
Weniger als 5% der Staatsfläche sind besiedelt oder werden landwirtschaftlich genutzt:
Lebensraum ist die Stromoase des Nil, die Ägypten auf 1550 km durchzieht, gegliedert in Unterägypten (das bei Kairo beginnende, stark besiedelte Nildelta) und Oberägypten( mit dem Becken von Al Faijum).
Das von 3 bis zu 20 Kilometer breite Niltal ist in die, aus Kalk bestehende, Wüstentafel eingesenkt. Es verbreitert sich nördlich von Kairo zum Nildelta, das sich etwa 160 km weit nach Norden bis zum Mittelmeer erstreckt, wo es eine Breite von ca. 250 km erreicht. Schwebstoffe, die von vielen Flußarmen angeschwemmt werden, machen das Gebiet zur fruchtbarsten Gegend des Landes. Durch einen Seitenkanal des Nils wird auch die Oase Al Faijum bewässert.
Mehr als 95 % des Landes bestehen aus Wüsten:
Westlich des Nils erstreckt sich die Libysche Wüste, die mit rund 690 000 km² zwei Drittel der Fläche Ägyptens einnimmt. Das leicht gewellte Plateau, bis zu 300 Meter hoch, wird von Senken wie der Kattara-Depression (bis zu 134 Meter unter dem Meeresspiegel), aber auch der Oasen Siwa, Bahariya, Farafra, Dakhla und Kharga unterbrochen und steigt im Süden im Gilf Kebir auf 1000 Meter an.
Die Arabische Wüste, die etwa 220 000 km² mißt, liegt zwischen dem Nil und dem Roten Meer. Sie besteht aus Basalt und Granit und erreicht ihre größte Höhe im Gebel Shayib al-Banat mit 2187 Metern.
Die Halbinsel Sinai (ca. 50 000 km²) liegt bereits in Asien und wird durch den 161 km langen Suezkanal von Ägypten getrennt. Sie ist in ein nördliches Wüstengebiet und ein südliches Gebirge unterteilt, dessen höchste Erhebung gleichzeitig diejenige ganz Ägyptens ist, der Djebel Katarina mit 2642 Metern.
(Q2 ; Q3 ; Q4 ; Q5 ; Q6 ; Q7; Q13)
Klima
Ägypten liegt in der subtropischen Hochdruckzone.
Das Klima wird von einer heißen Jahreszeit zwischen Mai und September (durchschnittlich 35°C ) und einer kühlen Jahreszeit von November bis März (durchschnittlich 12°C ) bestimmt.
In den Küstenregionen liegen die Temperaturen zwischen einem durchschnittlichen Höchstwert von 37,2 °C und einem durchschnittlichen Tiefstwert von 13,9 °C . In den Wüstenregionen kann es zu extremen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht kommen – von einem Jahreshöchstwert von 45,6 °C tagsüber zu einem Jahrestiefstwert von 5,6 °C während der Nacht.
Im Winter fallen die Temperaturen in der Wüste oft auf 0 °C.
An der Mittelmeerküste befinden sich die niederschlagsreichsten Gebiete Ägyptens, dort liegt die jährliche Niederschlagsmenge etwa bei 200 Millimetern. Die Niederschlagsmenge nimmt jedoch nach Süden hin schnell ab, so daß sie in Kairo nur noch etwa 24 Millimeter pro Jahr beträgt. In vielen Wüstenregionen kommt es nur alle paar Jahre zu Niederschlägen.
In den Frühjahrsmonaten von März bis Juni wehen aus Südwest die heißen Sandstürme (Khamsin) mit Geschwindigkeiten bis zu 150 Stundenkilometern, die mehrere Stunden oder auch Tage andauern.
(Q3 ; Q5 ; Q6 ; Q8)
Bevölkerung
Die Menschen in Ägypten sind verschiedener Rasse und Herkunft. Araber, die man oft mit Ägyptern verwechselt ,sind erst im 7. Jahrhundert in das Land gekommen und machen heute 25 % der gesamten Bevölkerung aus. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung sind nichtarabischer Abstammung und können als direkte Nachfahren der pharaonischen Ägypter angesehen werden.
Eine weitere Gruppe in Ägypten sind die Kopten (7-12% der gesamten Bevölkerung ). Sie sind aber keine Rasse, sondern eine kulturelle Sondergruppe. Sie sind schon im 5. Jahrhundert von der byzantinischen Reichskirche abgefallen und bilden seither eine eigene christliche Glaubensrichtung.
Den Kopten wird eine überdurchschnittliche Intelligenz nachgesagt. Und es halten auch viele von ihnen einen hohen Anteil an den ägyptischen Spitzenberufen.
Die Juden spielen in Ägypten auch eine große Rolle. In jeder ägyptischen Stadt gab und gibt es ein Judenviertel, die sogenannte Melah.
Die drei Kriege mit Israel seit 1948 haben die Zahl der Juden in Ägypten drastisch sinken lassen. Trotzdem aber blieb Kairos Judentum bis heute aktiv. Ägyptens heute schon 40 Millionen Menschen leben jedoch nicht im Sand der Sahara, sind nicht gleichmäßig über das Land verteilt, sondern siedeln dicht gedrängt im Niltal, das an seiner breitesten Stelle, bei Kom Ombo, 15 Kilometer erreicht, sonst aber zwischen einem und fünf Kilometer mißt.
Niltal wird in der Statistik mit 35 577 Quadratkilometer angegeben.
Außer dem Niltal und Deltagebiet gibt es in Ägypten auch noch andere kleine besiedelte Gebiete (kleine Städte und Oasen).
Berücksichtigt man auch die zwei, drei Städte am roten Meer und an der Mittelmeerküste, ergibt sich im Niltal eine Bevölkerungsdichte von weit über 20 000 Menschen pro Quadratkilometer.
Im Delta leben bis zu 2500 Einwohner pro Quadratkilometer (in dörflichen Verhältnissen).
Das Niltal gehört somit zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde überhaupt.
Doch auch im Niltal ist die Bevölkerung nicht gleichmäßig verteilt.
In den beiden Großstädten Kairo und Alexandrien lebt fast ein Drittel der Ägypter.
Die Verstädterung in Ägypten schreitet rasch fort.
Von 1960 bis 1977 stieg der Anteil der städtischen Bevölkerung von 37% auf 45%.
Seit 1800 erfolgte in Ägypten jeweils eine Verdoppelung der Bevölkerung innerhalb von 50 Jahren.
Eine Verdoppelung wird innerhalb von 25 Jahren erwartet.
In der letzten Zeit betrug das relative jährliche Bevölkerungswachstum 2,7%.
Eine weitere Gruppe in Ägypten sind die Kopten (7-12% der gesamten Bevölkerung ). Sie sind aber keine Rasse, sondern eine kulturelle Sondergruppe. Sie sind schon im 5. Jahrhundert von der byzantinischen Reichskirche abgefallen und bilden seither eine eigene christliche Glaubensrichtung.
Den Kopten wird eine überdurchschnittliche Intelligenz nachgesagt. Und es halten auch viele von ihnen einen hohen Anteil an den ägyptischen Spitzenberufen.
Die Juden spielen in Ägypten auch eine große Rolle. In jeder ägyptischen Stadt gab und gibt es ein Judenviertel, die sogenannte Melah.
Die drei Kriege mit Israel seit 1948 haben die Zahl der Juden in Ägypten drastisch sinken lassen. Trotzdem aber blieb Kairos Judentum bis heute aktiv. Ägyptens heute schon 40 Millionen Menschen leben jedoch nicht im Sand der Sahara, sind nicht gleichmäßig über das Land verteilt, sondern siedeln dicht gedrängt im Niltal, das an seiner breitesten Stelle, bei Kom Ombo, 15 Kilometer erreicht, sonst aber zwischen einem und fünf Kilometer mißt.
Niltal wird in der Statistik mit 35 577 Quadratkilometer angegeben.
Außer dem Niltal und Deltagebiet gibt es in Ägypten auch noch andere kleine besiedelte Gebiete (kleine Städte und Oasen).
Berücksichtigt man auch die zwei, drei Städte am roten Meer und an der Mittelmeerküste, ergibt sich im Niltal eine Bevölkerungsdichte von weit über 20 000 Menschen pro Quadratkilometer.
Im Delta leben bis zu 2500 Einwohner pro Quadratkilometer (in dörflichen Verhältnissen).
Das Niltal gehört somit zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde überhaupt.
Doch auch im Niltal ist die Bevölkerung nicht gleichmäßig verteilt.
In den beiden Großstädten Kairo und Alexandrien lebt fast ein Drittel der Ägypter.
Die Verstädterung in Ägypten schreitet rasch fort.
Von 1960 bis 1977 stieg der Anteil der städtischen Bevölkerung von 37% auf 45%.
Seit 1800 erfolgte in Ägypten jeweils eine Verdoppelung der Bevölkerung innerhalb von 50 Jahren.
Eine Verdoppelung wird innerhalb von 25 Jahren erwartet.
In der letzten Zeit betrug das relative jährliche Bevölkerungswachstum 2,7%.
Die Entwicklung der Bevölkerungszahl in Ägypten mit den Prognosen für die Jahre 2000, 2010 und 2020 sind in diesem Diagramm verdeutlicht.
Die Säuglingssterblichkeit ist aufgrund der verbesserten medizinischen Versorgung stark gesunken. 19950 starb noch fast jedes zehnte Kind im Säuglingsalter, 1994 nur noch ungefähr 4 % der Neugeborenen. Die Lebenserwartung nach dem vollendeten 5. Lebensjahr betrug 1991 bei Frauen 66,4 Jahre ( wobei sie durchschnittlich 3-4 Kinder zur Welt bringen) und bei Männern 62, 5 Jahre.
Die Bevölkerung setzte sich 1995 wie folgt zusammen :
unter 15 Jahren
|
38 %
|
15-30 Jahre
|
26 %
|
30-45 Jahre
|
19 %
|
45-65 Jahre
|
12 %
|
65Jahre und älter
|
4 %
|
Die Amtssprache ist Arabisch, Umgangssprache ist der ägyptisch-arabische Dialekt, der von 98, 8% der Bevölkerung gesprochen wird. Die Handelssprachen sind Englisch und Französisch
Das Schulsystem
Seit 1923 besteht Schulpflicht. Das Schulsystem wurde 1952 reorganisiert und ausgebaut. Für alle Staatsbürger ist der Schulbesuch ein Grundrecht und somit kostenlos. 1991 wurde die gesetzliche Schulpflicht um ein Jahr auf 5 Jahre verkürzt,(6. bis 11. Lebensjahr), aus Mangel an Lehrern und Räumlichkeiten bei steigender Schülerzahl. 1990 gab es in Ägypten 16 045 Grundschulen und 289 Grundschullehrer. Auf den Land wird jedoch immer noch nicht jedes Kind zur Schule geschickt, da ihre Arbeit auf den Feldern für den Erhalt der Familie als wichtiger angesehen wird.
An den 12 Universitäten (drei darunter in Kairo) studierten 1993 620 000 Studenten. Doch auch dort gibt es einen großen Lehrermangel.
Insgesamt gab es trotz des ausgebauten Schulwesens in Ägypten 1996 eine Analphabetenrate von 49,5%, wobei der Anteil der Frauen fast doppelt so hoch ist wie der der Männer.
(Q1 ; Q4 ; Q6 ; Q10)
Flora und Fauna
Abgesehen von einzelnen Oasen, beschränkt sich die Vegetation Ägyptens hauptsächlich auf das durch den Nilschlamm fruchtbare Niltal und das Nildelta.
Die Dattelpalme ist die am häufigsten vertretene Baumart. Daneben gibt es noch eine geringe Anzahl weiterer einheimischer Bäume. Dazu zählen Akazie, Maulbeerbaum, Tamariske und Johannisbrotbaum. Dazu kommen noch die eingeführten Arten, wie Eukalyptus, Zypresse Mimose und einige Obstbäume (z.B. Mango). Als Windschutz werden teilweise Keulenbäume angepflanzt. Auf den Schwemmböden im Deltagebiet wachsen unter anderem Wein und Gemüse sowie Blumen ( z.B. Rosen und Jasmin).
In den Trockengebieten beschränkt sich die Vegetation zum größten Teil auf Dornsträucher und Halfgras. Die einst so typisch ägyptische Papyrusstaude des Nilufers findet man heutzutage nur noch im äußersten Süden.
Die vorherrschenden Tiere Ägyptens sind Kamele und Affen.
Die Wildtierarten, deren Anzahl aufgrund des trockenen Klimas gering ist, umfassen in den Wüsten vor allem Gazellen. Hauptsächlich im Deltagebiet, sowie in den Bergen und entlang des Roten Meeres leben Wüstenfüchse, Hyänen, Schakale, Luchse, wilde Esel und Mungos. Krokodile und Nilpferde findet man nur noch am Oberen Nil.
Durch Ägypten fliegen im Jahr ungefähr 200 Zugvögelarten. Die meisten der etwa 200 einheimischen Arten, wie Pelikane, Flamingos, Reiher, Adler, Falken und Bussarde leben im Niltal und Nildelta.
Etwa 100 verschiedene Fischarten leben im Nil und den Seen des Deltagebiets. Im Roten Meer findet man Haifische, Schildkröten, Rochen und einige große Korallengebiete.
(Q3 ; Q4 ; Q9)
Wirtschaft
Unter der Regierung von Präsident Nasser wurde 1961 Ägyptens Außenhandel, das Banken- und Versicherungswesen sowie der Großteil der regionalen Industriebetriebe durch eine Reihe von Gesetzen radikal verstaatlicht. In Privatbesitz blieben die Landwirtschaft, die Immobilienwirtschaft und einige bestimmte Produktionsbranchen – jedoch streng Überwacht durch die Regierung. Diese neue Ordnung, der „arabische Sozialismus“ sollte durch die Einschränkung des privaten Sektors und die wirtschaftliche Entmachtung der ägyptischen Kapitalisten eine größere soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliches Wachstum bringen. Der entwickelte Fünfjahresplan brachte zunächst auch beachtliche Fortschritte in der Industrieproduktion doch langfristig fehlten die ausländischen Investoren. Der Tourismus nahm durch Nassers anti-westliche Haltung und die mangelnde touristische Infrastruktur enorm ab. Auf den Sechstagekrieg gegen Israel ( 1967) folgte aufgrund der Verluste und einer allgemeinen Wirtschaftskrise ein Stagnieren der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes.
Seit der Einleitung der Öffnungspolitik (Infitah) 1974 unter Präsident Sadat entwickelte sich neben dem staatlichen Sektor ein in- und ausländischer Privatsektor, den die Regierung zunehmend fördert. Das Hauptziel der „Letter of Intent“ von 1991 ist die Umwandlung von der Staatswirtschaft in eine Volkswirtschaft .Die Staatsunternehmen sollen privatisiert werden, die bürokratischen Hürden für Investoren verringert und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt verbessert werden.
Trotzdem beherrscht der Staatssektor etwa 300 Unternehmen sowie Bergbau, Infrastruktur und Banken. Er kontrolliert noch immer 70 % der gesamten Industriekapazität und erwirtschaftet ca. 40 % des Bruttosozialprodukts ( Angaben von 1995). Der riesige „informelle Sektor“, der vielen Arbeitslosen als letzte Zuchflucht dient, soll fast ein Drittel der wirtschaftlichen Aktivität ausmachen. In den offiziellen Statistiken wird er jedoch nicht berücksichtigt.
Die vier tragenden Säulen der ägyptischen Wirtschaft sind:
-
der Tourismus
-
die Einnahmen durch den Suezkanal
-
das Erdöl
-
die Überweisungen der im Ausland arbeitenden Ägypter
·Kennzeichnend für die Ägyptische Wirtschaft ist der stetig wachsende Dienstleistungssektor ( vor allem Handel und Tourismus), in dem 1997 38 % der Erwerbstätigen beschäftigt waren, und der im gleichen Jahr etwa 66% des BIP ausmachte ( 1987 waren es noch 51 %). In der Industrie waren 1997 21 % der Beschäftigten angestellt und erwirtschafteten ca. 18 % des BIP. Die Landwirtschaft erzeugte rund 16 % des BIP und ist mit 43 % der Beschäftigten der größte „Arbeitgeber“ des Landes.
·Abgesehen von der vorübergehenden Krise, die 1990 aufgrund des Golfkriegs auftrat und der immer noch sehr hohen Arbeitslosigkeit, die von unabhängigen Beobachtern 1997 auf bis zu 20% geschätzt wurde, machte die ägyptisch Wirtschaft seit den 70er Jahren kontinuierlich Fortschritte. Sie erreichte 1996 eine jährliche Wachstumsrate von 4,7 % (1994 waren es nur 2,9%) ein Haushaltsdefizit von weniger als 2 % (1990/91 waren es noch 17% )und eine Inflationsrate von 6,2 % ( 1990 waren es noch 25 %).
·Das Steigen des realen BIP (BIP 1997: US$ 42,9 Mio.), die sinkenden Inflationsrate und das verringerte Haushaltsdefizit, kennzeichnet folglich die momentane Wirtschaftslage. Die Gründe für den Wachstum der Hauptsektoren der Wirtschaft (im Durchschnitt 4- 6 %) sind hauptsächlich die Investitionen des privaten Sektors und des Auslands.
·Doch liegt in Ägypten weiterhin eine große negative Handelsbilanz vor(1996 war es ein Minus von US$ 9234 Mio.) , da gegenüber den leicht steigenden Exporten die Importe stärker angestiegen sind. Die Auslandsverschuldung lag 1995/96 bei US$ 31,0 Mrd.
(Q1 ; Q4 ; Q8 ; Q9 ; Q11)
Landwirtschaft
Ägypten gehört zu den landwirtschaftlichen Hauptproduzenten von Afrika.
Die Landwirtschaft bleibt trotz aller Industrialisierung mit 43 % der Beschäftigten( 1997) der wichtigste Arbeitgeber. Mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 2,5 % erwirtschaftete sie 1997 etwa 18 % des BIP.
Bei einer nur zu 50 % im eigenen Land zu deckenden Nahrungsmittelversorgung ( Ägypten gibt jährlich etwa $ 3 Mrd. für Nahrungsmittelimporte aus), einer weiterhin stark steigenden Bevölkerungszahl und einem immer noch großen Mangel an Arbeitsplätzen, bildet die Landwirtschaft eine zentrale Säule in der ägyptischen Volkswirtschaft.
In den letzten 15 Jahren haben immer mehr ausländischen Investoren in die Landwirtschaft investiert.. Mit der Verabschiedung neuer Gesetze, die u.a. den Landbesitz durch Ausländer erlauben wird mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung gerechnet.
Nur ca. 3 % der Staatsfläche können agrarisch genutzt werden, der Rest des Landes besteht aus Wüsten. Die klimatischen Bedingungen (milde Winter ; hohe Anzahl der Sonnenstunden) sind für die Agrarwirtschaft sehr günstig. Der Druck der wachsenden Bevölkerung fordert die Intensivierung der Kultivierung. Arbeitsaufwendige Bewirtschaftung mit einfacher Technik, Staudämme und weitverzweigte Kanäle ermöglichen durch ganzjährige Bewässerung der fruchtbaren Alluivalböden an vielen Orten 2-3 Ernten im Jahr. Der 1971 fertiggestellte Assuan-Hochdamm hält jedoch den fruchtbaren Nilschlamm zurück, der sich zuvor als nützlicher Bodendünger ablagerte. Deshalb muß zunehmend Kunstdünger eingesetzt werden. Außerdem ist das Nildelta wegen des ausfallenden Schlamms vom Verfall bedroht. Da praktisch das gesamte Land bewässert wird, wächst vielerorts durch die hohe Verdunstungsrate und mangelhafte Entwässerung die Gefahr einer Versalzung der Ackerböden.
Die wichtigsten Kulturen, die nahezu 92 % der Gesamternte des Landes ausmachen sind Baumwolle, Weizen, Reis, Durra, Futterklee, Tomaten, Zuckerrohr und Kartoffeln.
Der Wert der landwirtschaftlichen Produktion ist von 1982 bis1995 von US 7 Mrd. auf US $ 12,2 Mrd. gestiegen. Die bebaubare Fläche wuchs im gleichen Zeitraum von 2,9 Mio. ha auf 3,5 Mio. ha. Seit 1991 hat sich der Agrarexport von US$ 226 Mio. auf US$ 616 Mio.(1995) nahezu verdreifacht.
Die wichtigste Agrarexportware Ägyptens ist die Baumwolle ( seit der Aufhebung des Baumwoll-Exportverbots Anfang 1996). Sie wird auf mehr als einem Fünftel des bewirtschafteten Landes während einer Saison angepflanzt und bringt dem Land harte Devisen und versorgt die Textilindustrie. Anfang der neunziger Jahre brachte der Export von Rohbaumwolle US$ 306 Mio. und somit die Hälfte des Exportgewinns aller Agrarprodukte.
Die Viehaltung, vor allem Büffel- und Rinderzucht (1990 jeweils 3 Millionen), macht rund ein Drittel der landwirtschaftlichen Produktion aus. Neben der Geflügelhaltung hat in den letzten Jahren auch die Fischerei an Bedeutung gewonnen.
(Q4 ; Q5 ; Q6 ; Q8 ; Q9)
Fischerei
In Ägypten gibt es eine bedeutende Fischereiindustrie. Zu den fischreichsten Gewässern gehören die flachen Seen im Deltagebiet, der See Birkat Qarun und das Rote Meer. Die früher ergiebigen Sardinenschwärme entlang der Mittelmeerküste sind seit der Fertigstellung des Assuan-Hochdammes und den nachfolgenden ökologischen Veränderungen größtenteils verschwunden.
Bodenschätze/Bergbau
In Ägypten gibt es zahlreiche Bodenschätze, darunter Eisen- und Manganerze, Rohphosphat, Titan, Asbest, Gips, Buntmetalle, Bausteine, Schwefel und Salz.
Gold und roter Granit wurden neben anderen schon seit dem Altertum abgebaut.
Die größte Rolle spielen heute die Erdölvorkommen am Golf von Suez, in El Alamein am Mittelmeer, in der Kattara-Depression in der Libyschen Wüste und auf der Sinai Halbinsel. Alexandria, Kairo und Suez, die Raffineriezentren, haben eine derzeitige Tagesproduktion von 860 000 Barrel.
Die Erdölförderung, die neben dem Tourismus der größte Devisenbringer des Landes ist, stieg seit der Entdeckung riesiger Erdölfelder im Gebiet Al Alamein und am Golf von Suez in den 50er und 60er Jahren, von 1974 7,5 Mio. Tonnen auf 44,6 Mio. Tonnen 1995 an . Exportiert werden davon über 50 % (1992/93 für über 2 Mrd. US$ ).
Die Erdölvorräte werden voraussichtlich maximal bis zum Jahr 2005 reichen, deshalb wird der Inlandsverbrauch gezielt auf Erdgas umgestellt, dessen aussichtsreichstes Vorkommen im Off-shore-Bereich des Nildelta liegt. Jährlich werden etwa7,8 Mrd. m³ Erdgas gefördert. Über die Hälfte davon entfällt auf die Stromerzeugung, der restliche Teil auf Privathaushalte und die Industrie. Die Reserven werden auf 24 Billionen Kubikfuß geschätzt.
Weitere wichtige abgebaute Bodenschätze waren zu Beginn der neunziger Jahre (mit den Daten von 1990): Eisenerz ( 2,4 Mio. Tonnen), Phosphat ( 2,4 Mio. Tonnen), Gips ( 1,3 Mio. Tonnen) und Salz ( 1,1 Mio. Tonnen) .
Mit dem Uranabbau wurde 1991 in Assuan begonnen.
(Q4 ; Q6 ; Q8)
Energie
Vor 1970 wurde die elektrische Energie in Ägypten vorwiegend über Wärmekraftwerke erzeugt. Durch die 1970 fertig gestellten zwölf Turbinen am Assuan-Hochdamm steigerte sich die Leistung des Landes auf dem Energiesektor drastisch. Die Hochdammturbinen erzeugen 10Mrd. Kilowattstunden pro Jahr. Ein normaler Haushalt verbraucht ca.2500Kwh im Jahr. Die gesamte Elektroenergieerzeugung beträgt 32,5 Mrd Kwh im Jahr. Ein großer Teil des seit 1975 geförderten Erdgases wird für die Produktion von Energie verwendet.
Industrie
Die ersten Schritte zur Industrialisierung des Landes im 19. Jahrhundert wurden von den europäischen Mächten – allen voran Großbritannien – behindert, da die Europäer mehr an einem Absatzmarkt für ihre eigenen Produkte interessiert waren als an der Entstehung konkurrierender Industrien. Während und nach dem 1. Weltkrieg entwickelte sich eine kleine industrielle Produktion, die sich auf den nationalen Markt konzentrierte. Während des 2. Weltkrieges erlebte das produzierende Gewerbe, insbesondere die Textilindustrie, einen großen Aufschwung. Nach dem Sturz der Monarchie zu Beginn der fünfziger Jahre hatte die industrielle Entwicklung des Landes für die neue Regierung absolute Priorität. Nach Ablauf des ersten Fünfjahresplanes 1965 hatte der Gesamtwert der industriellen Produktion einschließlich des Energiesektors und der Förderung von Bodenschätzen ein jährliches Volumen von etwa 2,71 Milliarden US-Dollar erreicht. Danach konnte der Bruttoertrag aus verarbeitendem Gewerbe und Rohstoffindustrie kontinuierlich gesteigert werden. Die Zahl privat organisierter Unternehmen hat seit den siebziger Jahren ständig zugenommen.
Zu den wichtigsten industriellen Erzeugnissen des Landes gehören Baumwollgarn, Jutegarn und -stoffe, Wollgarn, Zucker, Schwefelsäure, Stickstoffdünger, Papier, Zement, Autoreifen und Schläuche sowie Fernsehgeräte. Weitere wichtige Produktionszweige sind die Schwerindustrie (in Hulwan), die Kraftfahrzeugindustrie und die Erdöl verarbeitende Industrie. In diesen und anderen Branchen des produzierenden Gewerbes sind etwa 21 Prozent der Erwerbstätigen beschäftigt.
Zu den kleineren Gewerbebetrieben mit gesamtwirtschaftlicher Bedeutung gehören Gerbereien, Brauereien, keramische Werkstätten und Parfümfabriken. Daneben spielen das Kunstgewerbe sowie die Herstellung von Asphalt, Baumwollsamenöl, Mehl und anderen Nahrungsmitteln eine Rolle. Die Industrie konzentriert sich vorwiegend auf die Großräume Kairo und Alexandria.
Die Industrie ist vor allem abhängig von billigen Rohstoffen aus eigener Produktion der
Landwirtschaft und Energie. Mit dem Assuanstaudamm wurde die Energieerzeugung als Grundlage
für eine Erweiterung der Industrie entscheidend erhöht. Die Hochdammturbinen erzeugen 10Mrd.
Kilowattstunden pro Jahr. Ein normaler Haushalt verbraucht ca.2500Kwh im Jahr. Die gesamte
Elektroenergieerzeugung beträgt 32,5 Mrd Kwh im Jahr.
Traditionsgemäß ist der wichtigste Industriezweig in Ägypten die Textilindustrie.Sie konzentriert
sich in Kairo und in Unterägypten. Es werden pro Jahr ca. 320.000t Baumwollgarne und ca. 700Mio
m² gewebte Baumwollmaterialien hergestellt.
Durch die relativ hohe Elektroenergieereugung kann unter anderem auch ein Stahlwerk, das von der
BRD finanziert wurde, betrieben werden. Es wurde von den Russen vielfach erweitert und ist heute
das größte Stahlwerk auf dem Kontinent.
Weiterhin gibt es ein Aluminiumschmelzwerk, das ebenfalls einen hohen Energieverbrauch hat.
Sowie eine Düngemittelfabrik.
In Ägypten gibt es bedeutende Erdöllager und jedes Jahr werden ca. 45Mio t gefördert. Damit
gehört Ägypten zu den mittleren Erdölproduzenten. Der Erdölexport ist eine wichtige Deviseneinnahmequelle.
Das Bruttosozialprodukt (Summe aller Güter und Dienstleistungen sowie der produzierten und noch
nicht verkauften Halb- und Fertigprodukte und die selbst hergestellten Anlagen zuzüglich dem Saldo
aus Im- und Export) betrug in Ägypten 1990 50,4 Mrd DM und wuchs jährlich um ca 0,5 %. Pro
Kopf der Bevölkerung beträgt es 915 DM. Zum Vergleich weist das BSP in Deutschland pro
Einwohner eine Höhe von 26.489 DM auf. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf das wirtschaftliche
Niveau Ägyptens ableiten.
Auf Grund der Rückständigkeit Ägyptens ist dieses Land in hohem Maße abhänig von Importen. Vor
allem werden Nahrungsmittel, Maschinen, Fahrzeuge, Treibstoffe, Chemikalien , Dünger und
Nutzholz importiert. Durch diese Importabhängigkeit ist die Handelsbilanz Ägyptens negativ (1,7
Mrd DM 1988).
Der Vergleich wichtiger wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Daten Ägyptens mit anderen
afrikanischen Staaten zeigt, daß Ägypten relativ entwickelt ist (Führende Stellung im
Elektroenergieverbrauch, hohe Anzahl von Ärzten).
(Q1 ; Q4 ; Q8 ; Q9 ; Q11)
Außenhandel
Zu den wichtigsten Importgütern gehören landwirtschaftliche Produkte, Fahrzeuge, chemische Stoffe, Maschinen für den Bergbau sowie Metallwaren. Die wichtigsten Lieferstaaten dieser Produkte sind die USA, Deutschland, Italien, Frankreich und Japan. Aufgrund des rapiden Bevölkerungswachstums wurde das Land immer mehr von Lebensmittelimporten abhängig, insbesondere von Weizen, Mehl und Fleisch. Zu den wichtigsten Exportgütern zählen Rohöl und Erdölprodukte, die mehr als die Hälfte der Einnahmen ausmachen; darüber hinaus werden auch Rohbaumwolle, Baumwollgarn und -stoffe sowie Nahrungsmittel ausgeführt. Die Hauptabnehmerländer für diese Erzeugnisse sind Italien, Rumänien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Japan.
Trotz umfangreicher Investitionen und strikter staatlicher Kontrolle hat Ägypten eine negative Handelsbilanz. Ende der siebziger Jahre stiegen die Staatseinnahmen nach der Wiedereröffnung des Suezkanals. Mit dem Abschluß des Friedensvertrags mit Israel und der allmählichen Rückgabe der besetzten Gebiete auf der Sinai-Halbinsel (einschließlich der Ölfelder) stiegen die Staatseinnahmen durch den verstärkten Tourismus und die Ölproduktion rasch an. Mitte der neunziger Jahre war Ägypten bei den westlichen Industrienationen mit insgesamt 14 Milliarden US-Dollar verschuldet. Die Handelsbilanz Ägyptens ist defizitär.
(Q1 ; Q4 ; Q6 ; Q8)
Infrastruktur
Der Suezkanal
Im Nordosten Ägyptens verbindet der Suezkanal das Mittelmeer mit dem Golf von Suez, einem Arm des Roten Meeres. Der 195 Kilometer lange und 160 Meter breite künstliche Kanal stellt eine wichtige Abkürzung des Schiffswegs zwischen Europa(und Amerika) und Asien und Südafrika dar. Der französische Diplomat und Ingenieur Vicomte Ferdinand Marie de Lesseps entwarf die Pläne, und nach 10 Jahren des Baus wurde er am 17. November 1869 fertiggestellt. Ab 1888 wurde der Kanal für den internationalen Schiffsverkehr geöffnet.
Als Folge der Konflikte mit Israel im Sechs-Tage-Krieg wurde der Kanal zwischen 1967 und 1975 gesperrt.
Heutzutage sind die Gebühren für die Durchfahrt eine wichtige Einnahmequelle. Bei Durchfahrten von 16 370 Schiffen 1994 und einer Nettotonnage von 364,5 Mio. NRT, betrugen die Kanaleinnahmen im Finanzjahr 1994/95 ca. US$ 920 Mio..
Im größten Teil des Kanals kann nur ein Schiff passieren, daß aber bis zu 150 000 Tonnen schwer sein kann. Da keine Schleusen die Durchfahrt behindern, dauert sie im Schnitt nur 15 Stunden. Der Kanal soll jetzt aber so verbreitert werden, daß Gegenverkehr auf der gesamten Strecke möglich ist. Außerdem sieht ein Entwicklungsprogramm eine Freihafen- und Industriezone bei Port Said und Suez vor.
Verkehr
Die Gesamtzahl des Straßen und Fernstraßennetzes betrug 1996 ungefähr 64 000 km, davon waren 78% befestigt. Zwei Fernstraßen verbinden Kairo und Alexandria. Außerdem wird Kairo mit Port Said , Suez und Al Faiyum verbunden.
In ganz Ägypten gibt es (Stand 1997) 89 Flughäfen von denen 70 geteert sind. Die beiden internationalen Flughäfen liegen in Kairo und Alexandria. Alexandria gehört ebenfalls zu den wichtigsten Hafenstädten neben Port Said und Suez.
Das staatliche ägyptische Eisenbahnnetz, deren Hauptlinie Assuan und verschiedene Orte im nördlichen Niltal mit Alexandria( am Mittelmeer) verbindet, umfaßt eine Länge von etwa 8831 Kilometern. Der Nil ist auf seiner gesamten Länge in Ägypten schiffbar und ist deshalb die wichtigste Binnenwasserstraße des Landes. Daneben gibt es 1610 km Kanäle und 17 700 Bewässerungskanäle, die intensiv zum Transport genutzt werden. Auch die Karawanen in den Wüstengebieten gehören, wenn auch nur als sehr kleiner Teil, zum Transportwesen Ägyptens.
(Q1 ; Q4 ; Q6 ; Q10)
Tourismus
Der Tourismus ist einer der wichtigsten Devisenbringer Ägyptens. 1995 /96 waren über 140 000 Menschen in diesem Sektor beschäftigt (2,9 % mehr gegenüber 1994/95). Die Einnahmen aus der Tourismusindustrie betrugen US$ 3,3 Mrd. mit einer Wachstumsrate von 26,9% gegenüber 1995/96.
Doch ist diese Branche sehr anfällig für Krisen in der Region und Ägypten, wie zum Beispiel die Golfkrise 1990/91. Auch ist sie ein effektives Druckmittel fundamentalistischer Extremisten. Aufgrund diverser Übergriffe sanken zwischen 1992 und 1993 die Einkünfte aus dem Tourismus um 42%. Nach der Hauptwelle der Anschläge( 1992 bis1994) nahm der Tourismus aber wieder stark zu. 1996 besuchten fast 4 Millionen Touristen das Land. Die deutschen Besucher stellten mit 436 809 Menschen den größten Anteil( 11,2%).
Die wichtigsten Tourismusarten Ägyptens sind : historischer Tourismus, religiöser Tourismus, Sporttourismus, Safari-Tourismus, Erholungstourismus sowie Konferenz- und Messetourismus.
Ein Jahr nach dem großen Massaker bei Luxor am 17. Oktober 1997, hatte Ägypten schätzungsweise US$ 700 Mio. verloren, und die Hotels waren trotz der Dumpingpreise vieler Reiseveranstalter nur bis zu 25% belegt.
(Q4 ; Q5 ; Q6 ; Q8 ; Q12)
Besonderheiten
Kairo
Kairo ist mit seinen ca. 15 Mio. Einwohnern die größte Stadt Afrikas und zugleich kulturelles Zentrum des Mittleren Osten. Zu dieser immensen Einwohnerzahl kommen noch ca. 2,5 – 3 Mio. Pendler die täglich in die Hauptstadt Ägyptens strömen.
Kairo ist diesen Menschenmassen nicht mehr gewachsen. Die Infrastruktur ist unzureichend und die Wohnungsnot bedingt durch die Landflucht ist außerordentlich groß. Strom- und Wasserversorgung sind unzureichend und es vergeht kaum ein Tag an dem nicht bauläufige Häuser einstrürzen. Der Smog und die Zersiedlung historisch bedeutender Areale zerstören viele Kulturdenkmäler Kairos.
Die Stadtväter Kairos versuchen dem entgegen zu wirken. Demnach dürfen keine Industriebetriebe mehr angesiedelt werden und der Bau von Hochhäusern und großen Hotels soll gestoppt werden.
Trotz alledem ist und bleibt Kairo einer der bedeutensten Kulturstätten überhaupt, beeindruckt durch seinen unverwechselbare Skyline von Minaretten, ebenso wie sein Reichtum an pharaonischen und islamischen Kulturdenkmälern
Die Pyramiden
Wohl kaum ein Monument in Ägypten ist so umstritten wie die Pyramiden. Um sie ranken sich zahlreiche Gerüchte und Mysterien. Schon über die Bautechniken wird seit Jahrhunderten gerätselt, auch gibt es zahlreiche Spekulationen über den Sinn oder Unsinn der Pyramiden, die von Gräbern für Pharaonen über aus Stein gebaute astronomische Meßgeräte bis hin zu Bauten von Außerirdischen reichen.
Die moderne Ägyptologie vertritt erstere These: es handelt sich um Grabbauten. Wie diese jedoch genau errichtet wurden, darüber streiten die Gelehrten wie eh und je. Am geläufigsten dürfte die Theorie des Rampenbaus sein, doch auch hier gibt es genug Gegenargumente.
Die bekanntesten Pyramiden sind die sieben großen Pyramiden des Alten Reiches:
Stufenpyramide
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König Djoser ist der eigentliche „Erfinder“ der Pyramiden. Neu war nicht nur die Form, auch das Material war revolutionär. Zwar wurden Steine bereits in Teilen früherer Gräber genutzt, doch hier wurde erstmals ausschließlich Stein verwendet. Imhotep, sein Bauherr, unterstütze ihn tatkräftig und wurde später als Gott verehrt. Ursprünglich wurde eine gewaltige Grabkammer gebaut, die aus zwei Stockwerken bestand. Um diese Mastaba zog man schließlich eine 10 m hohe Mauer, die ein Areal von 554 x 277 m umschloss. Zunächst wurde die Mastaba allseitig um 3 m, dann um weitere 8,5 m erweitert. Dann wurde sie erneut um 3 m angebaut. Die spätere Form der Pyramide zeichnete sich jedoch erst ab, als Imhotep Mastaba auf Mastaba setzte, bis schließlich eine Höhe von ca. 60 Metern erreicht war,die aus sechs Stufen bestand. Der Grundriss maß jetzt 125 x 110 m. Unterirdisch verlaufen Schächte und Stollen, von denen jedoch die „echten“ von denen, die Grabräuber angelegt haben, kaum zu unterscheiden sind. In diesen Stollen wurden die Familienmitglieder bestatten, von Djoser selbst fand man nur einen mumifizierten linken Fuß.
Die Stufenpyramide ist jedoch nur Mittelpunkt einer riesigen Grabanlage, die Djoser erbauen ließ. So befindet sich dort auf der Südseite das Südgrab, dessen genaue Funktion nicht ganz geklärt ist. Dieses Grab ähnelt dem in der Pyramide, wobei besonders die Grabkammer Rätsel aufgibt: sie besteht aus Rosengranit, die Wände sind blau gekachelt und mit Darstellungen des Pharaos bedeckt. Sogar ein Sarkophag ist vorhanden. Dieser ist jedoch nur 1,60 m lang, also viel zu klein um einen ausgestreckten Körper aufzunehmen. Zudem hätte der Leichnam durch eine 80 x 40 cm weite Öffnung eingeführt werden müssen. Möglicherweise wurden hier die Eingeweide des Pharaos bestattet, aber dies ist reine Spekulation.
Im Osten der Pyramide befindet sich ein Gebäudekomplex, wobei es sich hier um Scheinbauten handelt. Ebenso findet man hier den Sedfest-Hof mit drei Pavillons, die jedoch nur Scheineingänge besitzen. Das Haus des Nordens und das Haus des Südens sind zwei größere Gebäude innerhalb des Komplexes, deren Sinn nicht klar ist. Der ganze nördliche Bereich könnte noch ein Leckerbissen für die Ägyptologie sein, denn er ist noch unter Schutt, Sand und Geröll begraben.
Pyramide von Meidum
Dies ist die erste „echte“ Pyramide – zumindest sollte es die erste werden. Sie gilt als Werk Snofrus, dem Begründer der 4. Dynastie. Kurt Mendelssohn vermutet, dass beim Bau der Pyramide ein verheerendes Unglück geschah, weshalb das Bauwerk zusammengestürzt ist. Grund für diese Baukatastrophe könnte der steile Steigungswinkel sein. Heute ist uns nur eine Art Turm geblieben. Hier findet man zum ersten mal den klassischen Pyramidenkomplex, der seither immer in ähnlicher Form gebaut wurde. Die Anlage selbst hat einen Eingang in der Nordwand, auf der Ostseite befindet sich eine kleinere Nebenpyramide. Eine Art Damm führt zum Taltempel, der per Schiff erreichbar war. Eine weitere Neuerung ist die Lage der Grabkammer, die sich im Pyramidenkörper selbst, statt in einem Schacht befindet. Die Grabkammer war leer und enthielt nicht einmal einen Sarkophag, was zu der Überlegung geführt hat, dass hier nie ein Begräbnis stattgefunden hat. Eventuell wurde Snofru in einer seiner beiden weiteren Pyramiden beerdigt.
Knickpyramide
Die beiden anderen Pyramiden Snofrus befinden sich in Dahschur. Nach längerem Streit der Gelehrten geht man heute davon aus, dass die Knickpyramide die ältere der beiden ist. Die Knickpyramide erhielt ihren Namen aufgrund der merkwürdigen Änderung des Böschungswinkels von 54 auf 43 Grad, der zu vielen Spekulationen Anlass gibt. Diese Maßnahme verminderte die Höhe der Pyramide von ursprünglich 135 m auf 101 m bei einer Kantenlänge von 190 m. Der deutsche Ägyptologe Ludwig Borchardt (1863-1938) hat die Theorie aufgestellt, dass man diesen Knick einfügte um schneller fertig zu werden. Eine gängige Theorie von Kurt Mendelssohn spricht dagegen von einer Katastrophe der Pyramide von Meidum, die infolge des steilen Böschungswinkels zusammengestürzt sein soll und weshalb man hier einen niedrigeren Winkel wählte, damit sich die Katastrophe nicht wiederholt.
Zur Besonderheit dieser Pyramide zählt nicht nur der klassischen Eingang auf der Nordseite, sondern auch ein zweiter hoch oben in der Westfassade. Auch bei dieser Pyramide führt eine nach dem Polarstern ausgerichtete Zugangspassage zu zwei Kammern, die durch ein kompliziertes System von Gängen und Fallsteinen miteinander verbunden sind. Weiterhin gibt es einen zweiten Gang, der in die obere Kammer an die Westwand der Pyramide führt. Auch hier wurde keine Mumie gefunden, nicht einmal ein Sarkophag war vorhanden. Auch diese Pyramide besitzt einen Taltempel so wie einen Totentempel an der Ostseite.
Rote Pyramide
Die Rote Pyramide ist die erste „echte“ Pyramide, wie sie auch von den Nachfahren Snofrus gebaut wurden. Sie wurde mit einem Winkel von 43″36′ erbaut, was nur wenig von der späteren Norm (51°52′) abweicht. Ihren Namen hat die Pyramide aufgrund der Farbe der Steinquader erhalten, die im Abendlicht rötlich glänzen. Die Rote Pyramide wurde von den Ägyptologen bisher wie ein Stiefkind behandelt, ihr Inneres ist uns jedoch bekannt: Die Zugangspassage führt zu drei hintereinander liegenden Kammern, deren dritte und größte 9,50 m lang und gerade etwas über 4 m breit ist. Einen fast unschätzbaren Fund stellen die Markierungen auf Steinen an der Ostseite dar. Hier sind Daten angegeben, die Vermutungen über den Fortschritt der Arbeiten zulassen. Ansonsten darf man gespannt sein, was sich noch alles unter dem Wüstensand verbirgt.
Cheopspyramide
Die zweifelsohne bekannteste Pyramide ist die Cheopspyramide, die auch Große Pyramide genannt wird.
Die zweifelsohne bekannteste Pyramide ist die Cheopspyramide, die auch Große Pyramide genannt wird.
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Die größte Pyramide in der Geschichte der alten Ägypter erreicht stolze Ausmaße: die Grundfläche hat fast 230 m Seitenlänge, eine Höhe von 146,60 m (heute nur noch 137,50) und wurde aus ca. 6,5 Mio. Tonnen Kalkstein erbaut, was etwa 2.300.000 Steinquadern à 2,5 Tonnen entspricht. Die Grundfläche beträgt rund 5,3 Hektar, der Böschungswinkel wieder 51°52′. Ein aufsehenerregendes Phänomen ist ihre einzigartige geometrische Eigenschaft, dass ihre Höhe zu ihrem Umfang im gleichem Verhältnis steht wie der Radius zum Umfang eines Kreises. Anders gesagt: das Verhältnis ist 1:2 Pi. Diese Tatsache regt immer wieder zu neuen Spekulationen an. War dies Absicht oder handelt es sich etwa nur um einen Zufall?
Das Innere der Pyramide ist recht verzweigt. Allem Anschein nach wurden die Pläne während der Bauarbeiten mindestens zweimal geändert. Der auf den nördlichen Himmelspol ausgerichtete Eingang führt über eine Passage unter die Oberfläche des Plateaus. Hier wurde zunächst eine Kammer erbaut, deren Fertigstellung jedoch aufgegeben wurde. Vermutlich lag dies an den unzumutbaren Arbeitsbedingungen, da hier kaum Sauerstoff hingelangte. Statt dessen entschied man sich dafür, diese Kammer in das Pyramideninnere zu verlegen und baute vom Eingangsstollen aus einen neuen Gang, der nach ca. 40 m in eine horizontale Passage übergeht, die zu einer weiteren Grabkammer führt. Sie ist unvollendet geblieben und wird – ohne Grund – als die „Königinkammer“ bezeichnet. Von dieser Kammer aus führen zwei sogenannte „Luftschächte“ in das Innere der Pyramide. Forschungen durch R. Gantenbrink mit Hilfe eines Roboters ergaben jedoch, dass sich am Ende des südlichen Schachtes eine Art Tür befindet, die bis heute jedoch nicht geöffnet wurde. Somit dürfte es sich hier nicht wie bisher angenommen um Luftschächte handeln. Die Welt darf gespannt sein, was sich hinter dieser Tür verbirgt.
Eine weitere Änderung der Urspungsplanung lässt sich beim Bau der Großen Galerie erkennen. Sie geht in einen horizontalen Gang über, der zur Königskammer im Zentrum der Pyramide führt. Drei Falltüren oder besser gesagt drei als „Fallgatter“ funktionierende Steine schützen die Grabkammer am oberen Ende der Galerie vor unerwünschten Besuchern. Die Königskammer selbst ist ein schmuckloser, kahler Raum, in dem sich an der Westseite ein einfacher Granitsarkophag befindet. Er wurde bereits während des Baus hierher gebracht, da es nicht möglich gewesen wäre, ihn nachträglich durch die schmalen Gänge der Pyramide zu transportieren.
Cheops‘ Pyramide ist umgeben von drei kleine Pyramiden, in denen Verwandte und hohe Beamte bestattet wurden. Weiterhin findet man in Reihen ausgerichtete Mastaben. 1954 wurden die Reste eines großen Schiffes gefunden, das sich in einer der Schiffsgruben befand.
Chephrenpyramide
Chephrens Pyramide steht auf einer leichten Anhöhe und wirkt deshalb größer als die Pyramide seines Vaters Cheops. In Wirklichkeit ist sie jedoch 10,20 m kleiner als die Große Pyramide und erreicht somit eine Höhe von 136,40 m. Die Grundkantenlänge beträgt 216 m, der Böschungswinkel ist mit 52°20′ etwas steiler. Zum Pyramidenkomplex gehört ein Totentempel an der Ostflanke, der durch einen Weg mit dem beindruckenden Taltempel verbunden ist – und natürlich der Sphinx, ein überlebensgroßes Abbild des Pharaos über das in letzter Zeit viele Spekulationen bezüglich seines Alters in die Welt gesetzt wurden.
Das Innere der Pyramide ist recht einfach gehalten. Der Zugang ist wie üblich nach dem Himmelspol ausgerichtet, ein Gang führt zu einer Grabkammer am Boden des Bauwerks. Es gibt zusätzlich einen zweiten Zugang ein Stück weiter nördlich unter dem Pflaster des Pyramiden-Vorplatzes. Der Ausgräber Giovanni Battista Belzoni fand 1818 in der Grabkammer einen schönen Granitsarkophag, doch enttäuscht mußte er feststellen, dass die Grabräuber mal wieder schneller waren. Da das Innere der Cheopspyramide recht komplex ist, vermutete man auch hier noch weitere Gänge und/oder Kammern und ließ das Bauwerk mit Hilfe spezieller Strahlen „röntgen“. Doch die Mühe war vergeblich.
Mykerinospyramide
Die kleinste der drei Pyramiden bei Gizeh wurde von Pharao Mykerinos (Menkaure) gebaut. Im Vergleich zu seinen Vorgängern wirkt der Bau klein und unauffällig. Die Grundkantenlänge beträgt gerade 108 m, insgesamt erreicht die Pyramide eine Höhe von 70 m (146 m Cheopspyramide). Es ist gleichzeit die letzte Pyramide dieser Epoche, die weiteren Pyramiden sind nicht mit den drei Giganten zu vergleichen. Ansonsten unterscheidet sich auch dieses Bauwerk nicht großartig von denen seiner Vorfahren. Drei Grabkammern existieren im Felsuntergrund, ein blinder Gang, der von der oberen Kammer ausgeht, wird als Änderung des ursprünglichen Bauvorhabens gesehen. Colonel Howard Vyse fand hier im Jahre 1837 in der zweiten Kammer einen Basaltsarkophag, der eine Mumie enthielt. Diese ist heute im British Museum in London zu bewundern.
Die Pyramide wurde wahrscheinlich in größter Eile erbaut, denn einige Blöcke bleiben unbehauen und auch der Toten- und der Taltempel sind von minderer Qualität. Grund hierfür findet man in einer Inschrift, die davon berichtet, daß Mykerions‘ Sohn Schepseskaf das Bauwerk vollenden ließ.
Wie und warum wurden Pyramiden gebaut?
1. Mythos und Fakten
Wie bereits oben auf meiner Seite beschrieben, gibt es viele Theorien zum Bau und Sinn der Pyramiden. Noch keine konnte 100%-ig bewiesen werden, Schwachstellen gibt es bei jeder These, nicht eine Behauptung konnte bisher alle Fragen klären.
Grund für dieses Rätsel-Raten ist die unerklärliche Tatsache, dass es weder Hinweise noch sonstige Aufzeichnungen über den Pyramidenbau gibt. Hierfür gibt es nur zwei Erklärungen: entweder war den Ägyptern das Pyramiden-Bauen so alltäglich, dass es keinen Grund für Aufzeichnungen gab, oder aber es war ein streng geheimes Projekt. Bekannterweise rühmten sich die Pharaonen gerne mit ihren Heldentaten – aber über die Errichtung solch enormer Bauwerke verlieren sie kein Wort, auch gibt es keine gezeichneten Szenen oder ähnliches. Aufzeichnungen und Pläne müssen jedoch existiert haben, denn ohne Bauplan hätte man keine Pyramide bauen können. Die Frage, wohin diese Pläne verschwunden sind, wird wohl noch lange das Geheimnis der Alten Ägypter bleiben. Eventuell wurde dieses Wissen in der Bibliothek von Alexandria aufbewahrt bis ein Feuer alles vernichtete.
Der Großteil der heutigen Ägyptologen hält die Pyramiden für Gräber der Pharaonen, wobei sie sich hierbei auf Erzählungen von Herodot und anderen Geschichtsschreibern des Altertums berufen. Astrologie-orientierte Wissenschaftler sehen in den Pyramiden Nachbildungen der Gestirne (Orion-Mystery) oder Einrichtungen, die das Vorhersagen der Zukunft ermöglichen. Eine weitere Theorie besagt, dass die Pyramiden gebaut wurden um das Volk zu beschäftigen, denn während der Überschwemmungszeit konnte kein Ackerbau betrieben werden. Mathematik-geneigte Wissenschaftler halten die Pyramiden für die Verkörperung mathematischer Formeln, also ein überdimensionales Nachschlagewerk. Die wohl für die Ägyptologie inakzeptabelste These sagt aus, dass die Pyramiden von Außerirdischen erbaut wurden. Wie man sieht, gibt es Spekulationen in alle nur denkbaren Richtungen.
Herodot, der griechische Geschichtsschreiber, war der erste, der von diesen Wunderwerken berichtete. Er bereiste Ägypten im 5. Jahrhundert vor Christus – aber da gab es die Pyramiden schon seit 2.000 Jahren. So stützte auch er sich nur auf Erzählungen der damaligen Bevölkerung. Folgendes gab es da zu hören:
Cheops, der böse Pharao, zwang alle Untertanen, beim Pyramidenbau zu helfen. Es arbeiteten je zehnmal zehntausend Mann drei Monate hindurch und das zwanzig lange Jahre – Sklaverei also. Herodot berichtet auch von Maschinen „hergestellt aus kurzen Holzblöcken“, über die bis heute philosophiert wird. Vom Flaschenzug bis hin zum Kran sind auch hier alle Thesen vertreten.
Heute sind sich die Ägyptologen einig, dass es kaum möglich war, ein ganzes Volk mit der Peitsche zu bezwingen. Beweise hierfür finden sich auch in den Überresten der Arbeitersiedlungen, unweit der Pyramiden. Hierbei handelte sich um ganz normale extra für den Pyramidenbau erreichtete Dörfer, in die sich von den eigentlichen Städten nicht untscheiden. Es ist auch davon auszugehen, dass teilweise blinder Glaube die Menschen dazu trieb, unermüdlich an der Pyramide zu arbeiten, denn wer zu Lebzeiten dem Pharao half, bekam im Jenseits dafür Pluspunkte angerechnet. Abgesehen hiervon bot diese antike Baustelle viele Arbeitsplätze, was Brot und vielleicht auch Ansehen mit sich brachte. An qualifizierten Arbeitern wird es jedenfalls nicht gemangelt haben.
2. Meisterwerk Organisation
Bevor jedoch der Bau der Pyramide beginnen konnte, – ich gehe hier nicht davon aus, dass Ausserirdische am Werk waren! – musste eine funktionierende Infrastruktur geschaffen werden. Diese Leistung für ein so gigantisches Projekt darf auf keinen Fall unterschätzt werden, auch wenn die Ägypter zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine langjährige Grabbautradition zurückblicken konnten. Sämtliche Facharbeiter, das Versorgungspersonal und die Bauarbeiter wurden aus allen Teilen des Landes gerufen, auch ihre Unterkunft musste organisiert sein. Eine riesige Baustelle entstand.
Bevor jedoch der Bau der Pyramide beginnen konnte, – ich gehe hier nicht davon aus, dass Ausserirdische am Werk waren! – musste eine funktionierende Infrastruktur geschaffen werden. Diese Leistung für ein so gigantisches Projekt darf auf keinen Fall unterschätzt werden, auch wenn die Ägypter zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine langjährige Grabbautradition zurückblicken konnten. Sämtliche Facharbeiter, das Versorgungspersonal und die Bauarbeiter wurden aus allen Teilen des Landes gerufen, auch ihre Unterkunft musste organisiert sein. Eine riesige Baustelle entstand.
Eine Meisterleistung stellt die Organisation des Baumaterials sowie die zeitgerechte Anlieferung desselben dar. Ohne eine sehr gut durchdachte Materialverwaltung wäre der Pyramidenbau kaum möglich gewesen. Nicht zu vergessen der den Pyramiden angeschlossene Tempelkomplex, der auch noch erbaut wurde, ebenso die Unterkünfte der Arbeiter, wobei es sich um tausende Leute handelt. Schätzungsweise umfasste diese antike Baustelle 300.000 Quadratmeter.
3. Wie viele Menschen bauten an der Pyramide?
Fragen gibt es immer noch zur Anzahl der benötigten Arbeiter und wann und wie lange während eines Jahres an der Pyramide gearbeitet wurde. Herodot, der antike griechische Geschichtsschreiber berichtet, dass nur während der dreimonatigen Überschwemmungszeit gebaut wird, die heutige Ägyptologie vertritt jedoch zunehmend die These, dass ganzjährig gearbeitet wurde. Ausgrabungen an der Roten Pyramide zeigen Datierungen an den Verkleidungsblöcken, die diese Theorie bestätigen.
Fragen gibt es immer noch zur Anzahl der benötigten Arbeiter und wann und wie lange während eines Jahres an der Pyramide gearbeitet wurde. Herodot, der antike griechische Geschichtsschreiber berichtet, dass nur während der dreimonatigen Überschwemmungszeit gebaut wird, die heutige Ägyptologie vertritt jedoch zunehmend die These, dass ganzjährig gearbeitet wurde. Ausgrabungen an der Roten Pyramide zeigen Datierungen an den Verkleidungsblöcken, die diese Theorie bestätigen.
Herodot sprach von ca. 100.000 Arbeitern, aber so viele können es wohl doch nicht gewesen sein. Allein die Tatsache, dass die Baustelle keinen Platz für so viele Menschen bot, ist Beweis genug. Viele Forscher gehen von ca. 36.000 Arbeitern aus, einige tippen sogar auf nur auf 20.000 Menschen. Inschriften sagen aus, dass man Gruppen bildete, die man in einzelne kleine Unterabteilungen einteilte. Genaue Angaben findet man leider nirgends, man geht heute jedoch von etwa 200 Mann pro Mannschaft aus. Einige Hinweise deuten sogar darauf hin, dass nie mehr als drei Teams gleichzeitig im Einsatz waren. Also maximal 3000 Arbeiter. Eine Zahl, die staunen lässt und an die nicht jeder glauben mag. Zudem mußten auch die bereits oben erwähnten Siedlungen für die Arbeiter erbaut werden. Eine Siedlung für 100.000 Menschen zu bauen hätte auch viel zu viel Zeitaufwand gekostet und versorgt werden mußte die Bevölkerung auch.
4. Das Einmaleins des Pyramidenbaus
Nicht von der Hand zu weisen ist das großartige mathematische Wissen der Alten Ägypter, ohne welches die Pyramiden nie hätten gebaut werden können. Trotzdem ist nicht davon auszugehen, dass die Ägypter das ganze heutige mathematische Wissen hatten. Rätselhaft bleibt, wie die Berechnungen eines quadratischen Pyramidenstumpfes hergeleitet wurde: VPyr.stupf = 1/3h*(a2+a*b+b2) mit h:Höhe, a:Länge der Grundkante und b:Länge der Kante der Deckfläche.
Nicht von der Hand zu weisen ist das großartige mathematische Wissen der Alten Ägypter, ohne welches die Pyramiden nie hätten gebaut werden können. Trotzdem ist nicht davon auszugehen, dass die Ägypter das ganze heutige mathematische Wissen hatten. Rätselhaft bleibt, wie die Berechnungen eines quadratischen Pyramidenstumpfes hergeleitet wurde: VPyr.stupf = 1/3h*(a2+a*b+b2) mit h:Höhe, a:Länge der Grundkante und b:Länge der Kante der Deckfläche.
Inzwischen ist man sich darüber einig, dass die Formel zur Berechnung des gesamten Pyramidenvolumens ebenfalls bekannt gewesen sein musste, sowie sämtliche anderen geometrischen Größen, die für den Pyramidenbau benötigt werden. Aufzeichnungen aus Rechenaufgaben für Schülern zufolge kannten die Ägypter allerdings den Tangens noch nicht, weshalb sie zwar komplizierte Rechenwege wählten, aber doch zum Ziel kamen.
Ein weiterer äußerst wichtiger Schritt zur perfekten Pyramide ist die Absteckung der Seiten, die einen hohen Grad an Messgenauigkeit verlangt. Bis heute bleibt unklar, wie die Ägypter diese Leistung vollbringen konnten. Hinweise, wie diese Messungen vorgenommen wurden, gibt es nicht. Hier ist man auf Spekulationen angewiesen. Die einfachste Möglichkeit wäre die Verwendung von überdimensional großen Geodreicken. Diese Methode wäre jedoch recht ungenau.
Eine weitere Besonderheit der Pyramiden ist deren genaue Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen. In der modernen Ägyptologie geht man heute davon aus, dass die grundlegende Ausrichtung der Pyramidenkanten nach Norden erfolgte, so wie bereits die Kammersysteme im Alten Reich angelegt wurden.
Der deutsche Ägyptologe Ludwig Borchard ist auf die Idee gekommen, die Ausrichtung beruhe auf der Bestimmung der Mitte zwischen dem Auf- und Untergangspunkt eines am Nordhimmer befindlichen Sterns. Der englische Pyramidenforscher I.E.S. Edwards schlug vor, einen künstlichen Horizont zu bauen, der aus einer halbkreisförmigen Mauer mit absolut waagerechtem oberen Mauerrand bestand. Mit einem Visirinstrument wurde im Mittelpunkt des Mauerhalbkreises der Auf- und Untergang eines horizontnahen Sterns gemessen. Diese beiden Punkte wurden auf dem künstlichen Horizont markiert. So entstanden drei Messpunkte, die miteinander verbunden wurden.
Das klingt zwar alles recht simpel, stellt sich jedoch in der Praxis als recht unrentabel heraus. Allein der absolut gerade künstliche Horizont stellt ein Problem dar, da bereits kleinste Bewegungen des Beobachters zu verfälschten Messungen geführt hätten. Dennoch ist dies die bekannteste, wenn auch gleich eine umstrittene Theorie, zur Ausrichtung der Pyramide.
5. Der Bau beginnt
Seit sich die Menschen mit den Pyramiden beschäftigen, wird über die Bauweise dieser Monumente gerätselt. Die Aussagen Herodots wurden von allen Seiten beleuchtet, gerade die beschriebenen „Maschinen“ regten die Phantasie an. Doch keine Theorie konnte bisher überzeugen, weshalb man bei der verbreitetsten These, dem Rampenbau, geblieben ist. Allerdings stellt die Benutzung von Rampen unüberwindliche technische Schwierigkeiten dar, so dass fröhlich weiter spekuliert wird.
Seit sich die Menschen mit den Pyramiden beschäftigen, wird über die Bauweise dieser Monumente gerätselt. Die Aussagen Herodots wurden von allen Seiten beleuchtet, gerade die beschriebenen „Maschinen“ regten die Phantasie an. Doch keine Theorie konnte bisher überzeugen, weshalb man bei der verbreitetsten These, dem Rampenbau, geblieben ist. Allerdings stellt die Benutzung von Rampen unüberwindliche technische Schwierigkeiten dar, so dass fröhlich weiter spekuliert wird.
Fest steht, dass die Steine mit Hilfe von Schiffen zur Baustelle gebracht wurden. Es wurde ein Kanal angelegt, der vom Nil zum Fuße des Gize-Plateaus führte. Ein gigantischer Aufweg von 1.000 m Länge und 18 m Breite führte direkt vom Hafen zum Plateau, wo die Steine abgeladen und zur Pyramide gebracht wurden. Der Aufweg war unumgänglich, denn sonst wäre durch die schweren Steinblöcke die Straße zerstört worden.
6. Theorien zum Rampenbau
Wie bereits erwähnt ist die Theorie des Rampenbaus die unter Ägyptologen verbreitetste Theorie zum Pyramidenbau. Hierbei gibt es verschiedene Modelle, doch bisher wurde an jedem ein Haken gefunden. Die nun folgenden Erklärungsversuche beziehen sich alle auf den Bau der Großen Pyramide des Cheops, sind aber durchaus auf die anderen Pyramiden zu übertragen. Das Hauptproblem stellen die oberen Steinschichten dar, da die Rampe für diese Steine entweder zu lang oder zu steil würde.
Wie bereits erwähnt ist die Theorie des Rampenbaus die unter Ägyptologen verbreitetste Theorie zum Pyramidenbau. Hierbei gibt es verschiedene Modelle, doch bisher wurde an jedem ein Haken gefunden. Die nun folgenden Erklärungsversuche beziehen sich alle auf den Bau der Großen Pyramide des Cheops, sind aber durchaus auf die anderen Pyramiden zu übertragen. Das Hauptproblem stellen die oberen Steinschichten dar, da die Rampe für diese Steine entweder zu lang oder zu steil würde.
Generelle Problem aller Rampentheorien sind, dass die Arbeit an der Pyramide jedesmal hätte gestoppt werden müssen um die Rampe auszubauen und dass es keine Hinweise auf die Existenz dieser Rampen gibt. Auch Herodot berichtet ausschließlich von „Stufen“, nicht jedoch von Rampen.
Die wohl bekannteste Theorie der geraden Rampe wurde von Lauer aufgestellt. Das Problem hierbei sind die gewaltigen Ausmaße und der enorme Aufwand für die Errichtung der Rampe. Schon der geringe Platz vor der Cheopspyramide spricht gegen diese Erklärung.
Goyon schlägt die umhüllende Rampe als Lösung vor, die sich um die Pyramide zieht. Hierbei wird weniger Material benötigt, auch der geringe Platz stellt kein Problem dar. Allerdings ist der Weg für die oberen Steine enorm lang, auch der Ausbau der Rampe würde viel Zeit verschlingen.
Dieter Arnold stellt eine These vor, die eine steile Rampe im Innenbereich vorsieht. Dies würde erklären, warum bisher keine Überreste einer Rampe gefunden wurden. Kritikpunkte finden sich in der großen Anzahl der Arbeiter, die aufgrund der steilen Steigung nötig gewesen wäre. Grundvoraussetzung für das Funktionieren einer solchen Rampe ist ein optimaler Reibungswinkel. Hierunter versteht man den Neigungswinkel, bei dem ein Körper von selbst abwärts rutscht. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Erklärung wie das Innere der Pyramide gebaut werden konnte.
Ein relativ junger Vorschlag ist die Nutzung von Schaukelaufzügen. Hierbei werden vier Schaukeln verwendet, die um den Stein herum befestigt wurden. So konnten die Steine die Rampe hinauf gerollt werden. Problematisch an dieser Theorie ist der weite Weg zur Spitze der Pyramide, aber auch der Personalaufwand, der mit dieser Bautechnik verbunden wäre. Auch kann hiermit nicht erklärt werden, wie die größeren Blöcke der Verkleidung transportiert wurden.
Eine etwas außergewöhnliche Theorie ist die von Davidovits und Morris. Sie besagt, dass die Steine erst an Ort und Stelle der Pyramide „gebrannt“ wurden. Dies würde jedoch einen riesigen Vorrat an Holz voraussetzen, doch dieses Material war in Ägypten äußerst knapp bemessen. Allerdings könnte so erklärt werden, warum keine Rampen benötigt wurden. Kritikpunkte gibt es durch die verschiedenen Formen der Steine des Kernmauerwerks. Bei geformten Steine würden diese nicht auftreten. Auch kann mit dieser Theorie nicht erklärt werden, wie die aus Granit bestehenden Blöcke gefertigt wurden.
Bleibt noch die Vermutung, dass es wirklich „Maschinen“ – in welcher Form auch immer – gegeben haben muss. Aber auch hierfür lässt sich kein Hinweis finden, außer der Aussage Herodots. So kann ich an dieser Stelle leider keine eindeutige Antwort auf die Frage nach den wirklichen Bautechniken geben.
Assuan Staudamm
1960 fing Bau des Assuan Staudamms an. Er hat eine Höhe von 111 m und ist 3800m breit. Er hat mit 164 Mrd. m³ Seevolumen das zweitgrößte Wasserreservoir der Welt.
Die Gründe für seinen Bau waren:
– Vervierfachung der Nilbevölkerung seit 1900
– Anstieg der Kulturfläche um 1/5
– Speichern von Wasser im Herbst für Frühjahr und Sommer
– Vervierfachung der Nilbevölkerung seit 1900
– Anstieg der Kulturfläche um 1/5
– Speichern von Wasser im Herbst für Frühjahr und Sommer
Die Nachteile des Baus sind:
– Zurückhaltung des Nilschlamms -> Abnahme der Fruchtbarkeit des Bodens
– Das schlammarme, mit Düngemittel angereicherte Nilwasser greift Steinbauten an und unterspült leichter Böschungen,
– Fortschreitende Erosion der Delta-Küste durch Fehlen der Schlammsedimente -> Mittelmeer holt sich das Delta zurück
– Verschmutzung des Trinkwassers durch Düngemittelrückstände
– Anstieg des Grundwassers -> Statikprobleme beim Hausbau
– Verdunstung großer Wassermengen des Stausees
– Verlust von fruchtbarem Lehmboden durch traditionelle Lehmziegelherstellung aus dem Nilschlamm durch die Landbevölkerung
– Ausbleiben der Sardinenschwärme vor der Delta-Küste -> Arbeitslose Fischer
– Zunahme von Phyto-Plangton -> Trinkwasseranlagen müssen gereinigt werden
– Dünger statt Schlamm vom Vulkanisches Hochland aus Äthiopien
– Landwirtschaft mittlerweile stagnierend
– Überwässerung -> Versalzung
– Ausbreitung der Wurmkrankheit
– Veränderung des Jahresgangs
– Das schlammarme, mit Düngemittel angereicherte Nilwasser greift Steinbauten an und unterspült leichter Böschungen,
– Fortschreitende Erosion der Delta-Küste durch Fehlen der Schlammsedimente -> Mittelmeer holt sich das Delta zurück
– Verschmutzung des Trinkwassers durch Düngemittelrückstände
– Anstieg des Grundwassers -> Statikprobleme beim Hausbau
– Verdunstung großer Wassermengen des Stausees
– Verlust von fruchtbarem Lehmboden durch traditionelle Lehmziegelherstellung aus dem Nilschlamm durch die Landbevölkerung
– Ausbleiben der Sardinenschwärme vor der Delta-Küste -> Arbeitslose Fischer
– Zunahme von Phyto-Plangton -> Trinkwasseranlagen müssen gereinigt werden
– Dünger statt Schlamm vom Vulkanisches Hochland aus Äthiopien
– Landwirtschaft mittlerweile stagnierend
– Überwässerung -> Versalzung
– Ausbreitung der Wurmkrankheit
– Veränderung des Jahresgangs
Folgende Vorteile gibt es durch den Bau:
– Umwandlung von 420000 Hektar Brachland in Ackerland durch neue Bewässerung
– Erreichen von mehreren Ernten pro Jahr in Oberägypten durch die Fellachen
– Eindämmung von Katastrophen wie Hungersnöten, Wassermangel und Hochwasser
– Nutzung der elektrischer Energie durch die Industrie
– Umwandlung von 420000 Hektar Brachland in Ackerland durch neue Bewässerung
– Erreichen von mehreren Ernten pro Jahr in Oberägypten durch die Fellachen
– Eindämmung von Katastrophen wie Hungersnöten, Wassermangel und Hochwasser
– Nutzung der elektrischer Energie durch die Industrie
Politik
Ägypten ist eine präsidiale Republik. Die Nationalversammlung nominiert den Staatspräsidenten, der durch Volkswahl für sechs Jahre im Amt bestätigt wird. Er ernennt den Ministerpräsidenten und die Kabinettsmitglieder, außerdem ist er Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Das Land wird gemäß der Verfassung von 1971 als ein sozialistischer arabischer Staat mit dem Islam als Staatsreligion regiert. Besonderer Wert wird auf die Chancengleichheit und die soziale Solidarität gelegt. Seit 1977 besteht in Ägypten das Mehrparteiensystem (zwischen 1961 und1977 war die einzige zugelassene Partei die Arabische Sozialistische Union – ASU ). Zu den führenden politischen Parteien zählen zur Zeit die Nationaldemokratische Partei (NDP),die am stärksten vertreten ist , und die linksgerichtete Sozialistische Partei der Arbeit (SLP). Unter den führenden politischen Gruppen ist vor allem die nominell illegale fundamentalistisch-islamische Muslimbruderschaft dominierend.
Am 6. Oktober 1981 wurde der amtierende Staatspräsident Sadat von islamistischen Fundamentalisten ermordet. Seine Nachfolge trat der Vizepräsident Hosni Mubarak an. Er bemühte sich um eine Verständigung mit der gemäßigten Opposition und bessere Beziehungen zu den anderen arabischen Staaten. Seine politischen Erfolge waren der israelische Rückzug von der Sinai Halbinsel (am 25.April 1982) und die Herstellung der diplomatischen Beziehungen mit fast allen arabischen Staaten (1987-89). Jedoch konnte er die Zunahme der Auslandsverschuldung nicht verhindern. Dem Land wurden aber, nachdem es sich im Golfkrieg der von den USA angeführten Koalition gegen den Irak angeschlossen hatte, etwa die Hälfte der Auslandsschulden (20,2 Mrd. US$) erlassen.
Die Ursachen der schwersten Probleme des Landes liegen in der schwierigen Wirtschaftslage. Die Mehrheit der Bevölkerung ist unter 35 (1998 lag allein die geschätzte Anzahl der 0-14 Jährigen bei 36 %) und meist chancenlos auf dem Arbeitsmarkt. Die daraus entstehenden sozialen Unruhen stärken die militanten islamistischen Fundamentalisten. Deren Ziel ist der Sturz der Regierung Mubaraks und die Errichtung der Regierung auf strengen islamischen Gesetzen. Sie begannen 1992 mit Übergriffen auf Regierungsbeamte, koptische Christen und Touristen. Am 26. Juni 1995 entging Mubarak selbst nur knapp einem Anschlag. Trotz Maßnahmen der Regierung wie öffentlichen Hinrichtungen hielten die Anschläge an. So wurden bei einem Massaker in Luxor 1997 58 Touristen getötet.
(Q3 ; Q4 ; Q6 ; Q7)
Der Glaube
Götterwelt
Die Entstehungsgeschichte der Götterwelt:
Am Anfang war ein riesiger Ozean, aus welchem die geordnete Erde entstand. Und es tauchte ein Urhügel auf, aus dem der Sonnengott Re geboren wurde. Re gebar die Zwillinge, Schu (Luft) und Tefnut (Wasser). Die beiden Kinder vereinigten sich und zeugten Geb (Erde) und Nut (Himmel). Von diesen beiden wiederum entstanden gleich vier Nachkömmlinge: Osiris (Fruchtbarkeit), Isis (Fruchtland), Seth (Dürre) und Nephthys (Wüste). Osiris wird von seinem Bruder Seth aus Neid ermordet und in den Nil geworfen. Isis, seine Gemahlin und Schwester findet jedoch keine Ruhe und entdeckt den Leichnam schließlich in Byblos, wo er an Land gespült worden war und rettet somit seine Seele. Hierdurch wird Osiris zum Gott der Toten, zum Symbol der Auferstehung und des ewigen Lebens.
Allgemeines:
Das zutiefst gläubige Ägypten kannte eine Vielzahl von Göttern, deren Eigenschaften und Zuständigkeiten sich im Laufe der verschiedenen Epochen verändert haben. Auch hatte jede Region zusätzlich seine eigenen Götter. Beschäftigt man sich mit der ägyptischen Götterwelt, so stellt man sehr schnell fest, dass man nicht einfach jedem Gott eine Funktion zuordnen kann, so wie man es z. B. von den griechischen Göttern kennt. Bei den Ägyptern können mehrere Götter die gleiche Funktion haben, z. B. die Sonnengötter Re und Amun. Hinzu kommt, dass sich der Sonnengott je nach Tageszeit in unterschiedlichen Gestalten zeigt. Am Morgen taucht er in Skarabäusgestalt auf, am Mittag wird er als Re dargestellt (menschlich mit Falkenkopf – nicht zu verwechseln mit dem Falkengott Horus) und abends nimmt er die Gestalt eines älteren Mannes an. Eine „Sortierung“ der Götter nach Wirkungsbereich bzw. Gestalten ist von daher nicht möglich.
Das zutiefst gläubige Ägypten kannte eine Vielzahl von Göttern, deren Eigenschaften und Zuständigkeiten sich im Laufe der verschiedenen Epochen verändert haben. Auch hatte jede Region zusätzlich seine eigenen Götter. Beschäftigt man sich mit der ägyptischen Götterwelt, so stellt man sehr schnell fest, dass man nicht einfach jedem Gott eine Funktion zuordnen kann, so wie man es z. B. von den griechischen Göttern kennt. Bei den Ägyptern können mehrere Götter die gleiche Funktion haben, z. B. die Sonnengötter Re und Amun. Hinzu kommt, dass sich der Sonnengott je nach Tageszeit in unterschiedlichen Gestalten zeigt. Am Morgen taucht er in Skarabäusgestalt auf, am Mittag wird er als Re dargestellt (menschlich mit Falkenkopf – nicht zu verwechseln mit dem Falkengott Horus) und abends nimmt er die Gestalt eines älteren Mannes an. Eine „Sortierung“ der Götter nach Wirkungsbereich bzw. Gestalten ist von daher nicht möglich.
Bevor Ägypten vereinigt wurde, gab es in den einzelnen Siedlungsgebieten sogenannte Ortsgottheiten, die im übrigen Land unbekannt waren. Einige von ihnen konnten sich später im ganzen Land durchsetzen. Trotzdem wurden die lokalen Gottheiten weiterhin verehrt. Im Laufe der Jahrtausende änderten sich die Hauptgötter je nach Zeitalter. So stieg z. B. Amun, der bis zum Mittlere Reich noch recht unbekannt war, im Neuen Reich mit Beginn der 18. Dynastie – u. a. aus politischen Gründen – zum Reichsgott auf.
Einige Hauptkultstätten im alten Ägypten und deren Lokalgötter:
Anubis
Diese schakalköpfig dargestellte Kreatur ist der Gott der Unterwelt und der Toten. Da der Schakal hauptsächlich in der Westlichen Wüste beheimatet war, wurde er mit dem im Westen liegenden Totenreich in Verbindung gebracht. Er war gleichzeitig Gott der Einbalsamierung, führte die Bestattungsriten durch und nahm auch an der Mundöffnungszeremonie teil.
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Aton
Die Sonnenscheibe wurde als Gott Aton verehrt. Auf Darstellungen wird die Sonnenscheibe u. a. mit strahlenförmigen Armen dargestellt, die dem Pharao das Lebenszeichen Anch entgegenstrecken. Unter Pharao Echnaton (18. Dynastie) entstand der sogenannte Aton-Kult. Echnaton, der sich von Amenophis IV. auf den Namen Echnaton zu Ehren dieses Gottes umnennen ließ, erklärte Aton zum alleinigen Gott – eine völlig neue Weltansicht, die bestimmt nicht überall auf Gegenliebe gestoßen ist. Sogar eine neue Hauptstadt widmete dieser Pharao dem Gott: Achet-Aton, heute bekannt als El-Amarna. Nach dem Tod Echnatons führte Tutenchamun wieder die alte Religion ein und sagte sich vom Aton-Kult los. Auch die Hauptstadt wurde wieder nach Memphis zurückverlegt.
Die Sonnenscheibe wurde als Gott Aton verehrt. Auf Darstellungen wird die Sonnenscheibe u. a. mit strahlenförmigen Armen dargestellt, die dem Pharao das Lebenszeichen Anch entgegenstrecken. Unter Pharao Echnaton (18. Dynastie) entstand der sogenannte Aton-Kult. Echnaton, der sich von Amenophis IV. auf den Namen Echnaton zu Ehren dieses Gottes umnennen ließ, erklärte Aton zum alleinigen Gott – eine völlig neue Weltansicht, die bestimmt nicht überall auf Gegenliebe gestoßen ist. Sogar eine neue Hauptstadt widmete dieser Pharao dem Gott: Achet-Aton, heute bekannt als El-Amarna. Nach dem Tod Echnatons führte Tutenchamun wieder die alte Religion ein und sagte sich vom Aton-Kult los. Auch die Hauptstadt wurde wieder nach Memphis zurückverlegt.
Hathor
ist die Göttin der Freude, des Tanzes und der Liebe und der Fruchtbarkeit, manchmal tritt sie neben Nut auch als Himmelsgöttin auf. Sie wird als Kuh dargestellt, manchmal auch in Menschengestalt mit Kuhhörnern. Später wurde noch die Sonnenscheibe zwischen ihre Hörner gesetzt. Ein großes Hathor-Heiligtum befindet sich in Abu Simbel, die Hauptkultstätte befindet sich jedoch in Dendera, wo ihr von den Ptolemäern ein Tempel errichtet wurde. Hathor ist eine Tochter des Re und soll auch mit ihm einen Sohn, Horus, gezeugt haben. Als gütige Göttin genoss Hathor ein großes Ansehen.
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Horus
Der Falkengott Horus ist nach einem Schöpfungsmythos der Sohn von Isis und Osiris. Auch er hat über Ägypten geherrscht. Aus diesem Grund verkörperte der jeweils regierende Pharao den Falkengott, um im Tod schließlich zu Osiris zu werden. Er ist auch der Gott des Lichts und der Kraft. Bereits in der Frühzeit wurde er als Himmels- oder Sonnengott verehrt.
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Isis
Die treueste Gefährtin des Gottes Osiris ist Isis – seine Frau. Sie ermöglichte nach einem Götter seine Wiederauferstehung nach seinem Tode durch Seth und erreichte nach vielen Kämpfen, dass ihr Sohn Horus den Thron des Vaters erlangte, was Seth zu vermeiden versucht hatte. Oft wird sie als Vogel dargestellt, der seine Flügel schützend über Osiris ausbreitet. Isis werden große Zauberkräfte nachgesagt, weshalb viele Zaubersprüche ihren Namen nennen.
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Nephthys
Diese Schwester von Isis, Osiris und Seth war ursprünglich eine heliopolitanische Totengöttin. Sie wird als Frau mit der Hieroglyphe „Herrin des Hauses“ auf dem Kopf dargestellt. Sie hält in der einen Hand das Lebens-Zeichen „Anch“, in der anderen Hand einen Papyrusstab.
Diese Schwester von Isis, Osiris und Seth war ursprünglich eine heliopolitanische Totengöttin. Sie wird als Frau mit der Hieroglyphe „Herrin des Hauses“ auf dem Kopf dargestellt. Sie hält in der einen Hand das Lebens-Zeichen „Anch“, in der anderen Hand einen Papyrusstab.
Nut
ist die Himmelsgöttin aus der Schöpfungslehre von Heliopolis, Gemahlin des Geb und Mutter von Osiris, Isis, Nepthys und Seth. Sie verkörpert den täglichen Sonnenverlauf , indem sie morgens die Sonne gebiert und abends wieder verschlingt. Dargestellt wird sie als Frau, deren Körper mit Sternen bedeckt ist. Sie berührt immer den Boden mit Händen und Füßen und stellt so den Himmel dar. weiterhin galt sie als Mutter des Sonnengottes Re, da sie ihn jeden Abend in sich aufnahm um ihn am nächsten Morgen wiederzugebähren.
ist die Himmelsgöttin aus der Schöpfungslehre von Heliopolis, Gemahlin des Geb und Mutter von Osiris, Isis, Nepthys und Seth. Sie verkörpert den täglichen Sonnenverlauf , indem sie morgens die Sonne gebiert und abends wieder verschlingt. Dargestellt wird sie als Frau, deren Körper mit Sternen bedeckt ist. Sie berührt immer den Boden mit Händen und Füßen und stellt so den Himmel dar. weiterhin galt sie als Mutter des Sonnengottes Re, da sie ihn jeden Abend in sich aufnahm um ihn am nächsten Morgen wiederzugebähren.
Osiris
Osiris ist der Gott der Unterwelt und der Fruchtbarkeit und zählt zu den bedeutendsten Götter Ägyptens. Er wird stets mit der der Krone Ägyptens dargestellt. Dem Mythos nach wird Osiris von seinem Bruder Seth ermordet, seine Gemahlin Isis jedoch findet seinen Leichnam und er erwacht zu neuem Leben. Aus diesem Grund verkörpert Osiris die Auferstehung. Osiris wird meistens mit den Königsinsignien Geißel und Krummstab dargestellt.
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Ptah
Der Hauptkultort des Schöpfergottes Ptah befand sich in Memphis. Er wurde meist als Mann in einem eng sitzenden Gewand mit kahlgeschorenem Haupt und einer enganliegenden Haube dargestellt, in seinen Händen hält er einen Stab. In erster Linie galt er als Gott der Handwerker und soll die Kunst der Metallbearbeitung und der Bildhauerei erfunden haben. Der Schöpfungslehre von Memphis zufolge soll Ptah die Welt erschaffen haben.
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Seth
Seth ist der Gott des Unfriedens, des Chaos, des Krieges. Schon die oben beschriebene Schöpfungsgeschichte macht dies deutlich. Dargestellt wird er als undefinierbares Tier mit eckig abgeschnittenen Ohren, einer langen Nase und einem hochgestellten, pfeilartigen Schwanz. Obwohl er in der ägyptischen Geschichte als „negativer“ Gott auftritt, gelangt er unter Sethos I. (19. Dynastie) endlich zu Anerkennung, da dieser Pharao das fast unmögliche wahr macht: er versöhnt die Götter Seth und Osiris.
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Thot
Dieser Gott wird als Pavian oder Ibis dargestellt, oft mit Schreibzeug. Er ist der Gott der Weisheit, der Wissenschaften und gilt auch als Erfinder der Schrift. Deshalb schreibt er das Ergebnis beim Totengericht auf. Thot galt außerdem als Wächter der Toten, denen er auf ihrer Reise durch die Unterwelt zur Seite stand.
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Totenkult
Dem Totenkult der Ägypter lag der Gedanke zugrunde, dass der Mensch mehr ist als nur ein Körper, nämlich ein Wesen, dessen Seele über den Tod hinaus in einer ähnlichen Welt weiter lebt. Nach ägyptischer Auffassung besaß der Mensch mehrere Seelen. Drei von ihnen spielten eine besondere Rolle: Die Ka-Seele, die Ba-Seele und die Ach-Seele.
Unter dem Ka stellte sich der Mensch eine Art Schutzgeist bzw. körperlosen Doppelgänger vor. Er spendet Lebenskraft und begleitet den Menschen auf seinem Lebensweg und gibt ihm auch nach seinem Tode Kraft. Dargestellt wird der Ka durch zwei abgewinkelt erhobene Arme auf dem Kopf der zu beschützenden Person.
Das Ba verkörpert dagegen die unverwechselbaren Charaktereigenschaften eines Menschen, die Persönlichkeit. Meistens wurde dieses Seele als Vogel dargestellt, der beim Tode den Körper verlassen konnte um frei herumzufliegen. Ihr war es jedoch jederzeit möglich, wieder in den Leichnam zurückzukehren. Dies war natürlich nur dann möglich, wenn der Körper nach dem Tod gut erhalten blieb und nicht durch die Verwesung entstellt wurde. Aus diesem Glauben heraus entwickelten die Ägypter den unvergleichlichen Mumienkult.
Die Ach-Seele versinnbildlichte die enge Verbundenheit des Menschen mit dem Jenseits. Nach dem Tod wacht sie über das Grab und den guten Ruf des Verstorbenen und gilt als Rachegeist, wenn jemand die Totenruhe stört. Dargestellt wurde die Ach-Seele in der Gestalt des Schopfibis mit dunkelglänzendem Gefieder.
Mumien
Obwohl auch in anderen Kulturen der Mumienkult gepflegt wurde (z. B. in Peru), denken die meisten Menschen zuerst an die Mumien des Alten Ägypten. Dies ist kein Wunder, denn deren Technik der Einbalsamierung und Mumifizierung war im Laufe der Jahre zur Perfektion herangereift, so dass wir heute, 3000 Jahre später, noch immer sehr gut erhaltene Mumien finden und bewundern können. Eine schöne Sammlung von Mumien gibt es im Ägyptischen Museum Kairo, wo unter anderem die bekannte Mumie Ramses II. ausgestellt ist.
Entstehung und Entwicklung der Mumifizierung
Das Mumienwesen hat sich aus dem altägyptischen Totenglauben heraus entwickelt, der besagt, dass der Körper eines Menschen auch nach dem Tod erhalten bleiben muss, damit die Ba-Seele seinen „Besitzer“ wiederfindet. Bis die Kunst der Mumifizierung jedoch die uns bekannte Perfektion erreicht hatte, war es ein langer Weg. Bis in die Anfangsphase des Alten Reiches wurden die Verstorbenen bestenfalls einbalsamiert, d. h. mit allerlei Essenzen, Kräutern, Salben und Ölen eingerieben. Anschließend wurde der Leichnam in Binden gewickelt – in der Annahme, der Körper kann so die Zeit überdauern.
Erst in der 4. Dynastie entdeckten die Ägypter, dass der Körper dem Verfall länger entgeht, wenn man ihm die Eingeweide entnimmt. Hiermit war der erste Schritt zur wirklichen Mumifizierung getan. Zu Beginn des Mittleren Reiches kam man auf die Idee, den Körper mit trockenem Natron zu behandeln. So wurde dem Gewebe des Körpers viel Wasser entzogen, allerdings nicht vollständig. Hierdurch wurde der Verfall des Leichnams jedoch bereits stark hinausgezögert. Ein weiterer Schritt der Mumiefizierungstechnik war die Entnahme des Gehirns aus dem Schädel durch die Nase. Nach heutiger Kenntnis wurde dieses Verfahren zunächst bei Verstorbenen der höheren sozialen Schichten angewendet. Erst im Neuen Reich wurde es Standart, sowohl Eingeweide als auch das Gehirn zu entfernen.
Mumien aus dem Alten Reich sind uns kaum erhalten geblieben, da die Technik zum Erhalt des Körpers noch nicht gut genug ausgereift war. Obwohl die Leinenbinden, in die der Leichnam gewickelt wurde meist noch in relativ gutem Zustand waren, waren vom Körper nur noch das Skelett und Hautfetzen über, die jedoch sehr leicht zu Staub zerfielen. Die Mumien des Neuen Reiches dagegen sind teilweise in sehr gutem Zustand erhalten geblieben, so dass uns viele Rückschlüsse auf die Person möglich sind.
Das oben beschriebene Ritual der Einbalsamierung wurde von einem mit der Schakalmaske des Totengottes Anubis bekleideten Priesters durchgeführt. Nach seinen Anweisungen wurden dem Verstorbenen die Organe entnommen, der Körper in Natronlauge entsalzen und nach 70 Tagen in Leinenbinden gewickelt. Dutzende von Amuletten und magischen Gegenständen wurden in die Leinenbinden gewickelt, damit der Verstorbene sicher ins Jenseits gelangte und dort sein neues Leben beginnen konnte. Die Mumie wurde nun in einen Sarg gelegt und an den Bestattungsort gebracht, wo das so genannte Mundöffnungsritual vollzogen wurde. Hierzu wurde der Sarg und der Verstorbene mit heiligen Instrumenten berührt, damit die Seele in den Leib zurückkehren konnte und den Toten im Jenseits neu beleben kann.
Während der 70 Tage dauernden Prozedur der Mumifizierung wurden für den Toten sämtliche Grabbeigaben in die letze Ruhestätte gebracht, eventuell wurden schnell letzte Hieroglyphen in die Wände gemeißelt und die Wände verziert. Dass 70 Tage nicht viel Zeit sind, kann man deutlich in einigen Pharaonengräbern erkennen, wo der Pharao vorzeitig verstorben war und das Grab noch nicht fertig war. Eine Katastrophe!
Moderne Mumienforschung
Obwohl viele Mumien, gerade die des Neuen Reiches, recht gut erhalten sind, geben diese uns bei ihrem Fund Rätsel auf. Wer ist der Verstorbene? Wann hat er gelebt? Nicht immer sind Amulette mit dem Namen des Verstorbenen mit der Mumie gefunden worden, die eine eindeutiges Identifizieren der Person möglich machen bzw. erleichtern. Woran ist die Person gestorben? Fragen, auf die Wissenschaftler eine Antwort suchen um noch mehr Licht in die altägyptische Geschichte zu bringen.
Obwohl viele Mumien, gerade die des Neuen Reiches, recht gut erhalten sind, geben diese uns bei ihrem Fund Rätsel auf. Wer ist der Verstorbene? Wann hat er gelebt? Nicht immer sind Amulette mit dem Namen des Verstorbenen mit der Mumie gefunden worden, die eine eindeutiges Identifizieren der Person möglich machen bzw. erleichtern. Woran ist die Person gestorben? Fragen, auf die Wissenschaftler eine Antwort suchen um noch mehr Licht in die altägyptische Geschichte zu bringen.
Geschichte
Ägyptische Geschichte vom Altertum bis 1952
3200 – 343 v.Chr.
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Die dynastische Zeit ist die Zeit der 31 Dynastien seit der Staatsgründung bis zur Eroberung durch Alexander dem Großen
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2900-2620 v.Chr.
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Frühzeit: Entwicklung von Schrift und Beamtentum
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2620-2100 v.Chr.
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Altes Reich: Pyramiden der Könige Cheops
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2040-1650 v.Chr.
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Mittleres Reich: Hauptstadt wird Memphis
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1551-1070 v.Chr.
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Neues Reich: König Thutmosis I weitet das Einflußgebiet vom Euphrat im Norden zum 3. Nilkatarakt im Süden Echnaton bringt größten Wohlstand
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715-332 v.Chr.
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Spätzeit: Assyrer vertreiben die Äthiopier
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332 – 30 v. Chr.
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Die Griechische Zeit beginnt mit der EroberungÄgyptens durch Alexander den Großen (332 v. Chr.)
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30 v. Chr. – 638 n. Chr.
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Die Römische und Byzantinische Herrschaft wird mit der Schlacht bei Actium (31 v. Chr.) , in der Octavian Alexandria eroberte eingeleitet
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642 – 1517
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Die Zeit des Kalifat und der Mameluckenherrschaft
1260 stoppen die Mamelucken den Vorstoß der Mongolen
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1517 – 1882
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Nach der Invasion osmanischer Truppen wird Ägypten Türkische Provinz
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1869
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Eröffnung des Suezkanals
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1882 – 1952
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Während des Britischen Kolonialismus wurde Ägypten Britisches Protektorat und strebte nach dem 1. Weltkrieg nach Unabhängigkeit
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28.2.1922
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England entläßt Ägypten als parlamentarische Monarchie in die Unabhängigkeit, sichert sich aber militärische Reservatrechte
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Das unabhängige Ägypten nach 1952
1956
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Nach dem Abzug der britischen Truppen aus der Kanalzone führt die Verstaatlichung der Suezkanalgesellschaft zur Suezkrise
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1958- 1961
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Ägypten und Syrien bilden die Vereinigte Arabische Republik (VAR) unter Nasser als Staatspräsident
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1971
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Am 11.9. wird die( noch heute geltende) Verfassung verkündet
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1973
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Ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Ägypten beendet den 4. Israelisch-Arabischen Krieg
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1979
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Ägypten und Israel unterzeichnen einen Friedensvertrag, der zur wirtschaftlichen und diplomatischen Isolierung Ägyptens innerhalb der arabischen Staaten führt
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1981
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Präsident Sadat wird ermordet, sein Nachfolger wird Mubarek
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1991
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Ägypten steht im Golfkrieg auf Kuwaits Seite
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1994
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Terror islamischer Extremisten, das Parlament verlängert die seit der Ermordung Sadats bestehenden Notstandsgesetze
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1997
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Am 17.November sterben 58 Touristen bei einem Massaker in Luxor
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Die genauen Ursprünge der altägyptischen Kultur lassen sich nicht mit Sicherheit angeben. Archäologische Funde weisen darauf hin, daß die frühen Bewohner des Niltales von den Kulturen Vorderasiens abstammen. Wenn man die Entwicklung der ägyptischen Kultur und ihrer Grundlagen beschreiben möchte, ist man größtenteils auf archäologische Funde wie Ruinen, Gräber und Monumente angewiesen. Hieroglypheninschriften haben wertvolle Informationen geliefert.
Die Grundlage für das Studium der dynastischen Zeit der ägyptischen Geschichte zwischen der 1. Dynastie und der ptolemäischen Zeit bildet die Aegyptiaca von Manetho. Dabei handelt es sich um einen ptolemäischen Priester aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., der die Herrscher des Landes in 30 Dynastien einteilte, die in etwa den jeweiligen Herrscherfamilien entsprechen. Einigkeit herrscht im Allgemeinen über die Einteilung der ägyptischen Geschichte bis zu den Eroberungen von Alexander dem Großen: das Alte, das Mittlere und das Neue Reich mit den entsprechenden Zwischenzeiten, gefolgt von der Spätzeit und der ptolemäischen Zeit.
Vorzeit
Seit etwa 60 000 Jahren tritt der Nil alljährlich über die Ufer und hinterläßt fruchtbares Schwemmland; dies wurde erst in der Neuzeit durch den Bau von Dammanlagen eingeschränkt. Die Gebiete in der Nähe der Überschwemmungsebene wurden eine wichtige Wasser- und Nahrungsmittelquelle. Mit der Zeit schränkten Klimawechsel und längere Trockenzeiten das Siedlungsgebiet immer weiter auf das Niltal ein. Vom Chalkolithikum (die Kupferzeit, die etwa 4000 v. Chr. begann) bis zum Beginn des Alten Reiches nutzten die Menschen offenbar weitere Landstriche über das Niltal hinaus.
Im 7. Jahrtausend v. Chr. herrschten in Ägypten milde klimatische Bedingungen; in den Wüstengebieten Oberägyptens und Unterägyptens wurden Siedlungen aus dieser Zeit gefunden. Auch in der Nubischen Wüste in der heutigen Republik Sudan wurden ähnliche Siedlungsreste freigelegt. Anhand der in Gräbern gefundenen Keramik aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. (der prädynastischen Zeit) läßt sich eine relativ stimmige zeitliche Abfolge rekonstruieren. Die prädynastische Zeit wird eingeleitet durch die Einigung des Landes unter einem König. Sie wird im Allgemeinen in drei Abschnitte unterteilt, die sich jeweils auf den Fundort bedeutenden archäologischen Materials beziehen: Badari, Amrati (Negade I) und Gerze (Negade II und III). In den nördlichen Ausgrabungsstätten (aus der Zeit um etwa 5500 v. Chr.) wurde datierbares archäologisches Material zutage gefördert, das auf eine gewisse kulturelle Kontinuität schließen läßt.
Frühe dynastische Zeit (Vorzeit)
Archäologische Funde deuten darauf hin, daß gegen Ende der gerzeanischen Zeit (etwa 3200 v. Chr.) eine beherrschende politische Macht aufkam, die das erste vereinigte Reich des alten Ägypten errichtete. Die frühesten bekannten Inschriften in Hieroglyphenform stammen aus dieser Zeit, auf den Monumenten finden sich die Namen der ersten Herrscher. Diese Zeit begann mit der Dynastie 0, repräsentiert durch 13 Herrscher, sie endete mit König Narmer (etwa 3100 v. Chr.). Darauf folgten die 1. und die 2. Dynastie (um 3100 bis 2755 v. Chr.) mit mindestens 17 Königen. Während der 1. und 2. Dynastie wurden auch die ersten gewaltigen Begräbnisanlagen (Vorläufer der Pyramiden) in Sakkara und Abydos angelegt.
Altes Reich
Das Alte Reich (um 2755 bis 2255 v. Chr.) umfaßte fünf Jahrhunderte, von der 3. bis zur 6. Dynastie. Die Hauptstadt war Memphis im Norden. Die Herrscher standen an der Spitze eines streng organisierten Beamtenstaates. Eine wichtige Rolle spielte die Religion, wie sie durch die ägyptische Mythologie überliefert ist. Staatsform war eine Theokratie, in der die Pharaonen, wie die Herrscher genannt wurden, sowohl absolute weltliche Herrscher waren als auch als Götter verehrt wurden.
Goldenes Zeitalter
Die 3. Dynastie wurde repräsentiert durch das Haus Memphis, dessen zweiter Herrscher Djoser (Regierungszeit um 2737 bis 2717 v. Chr.) den Bestand der nationalen Einheit in den Vordergrund rückte. Sein Architekt Imhotep verwendete Steinblöcke statt der traditionellen Lehmziegel und gestaltete damit den ersten monumentalen Steinbau. Dessen zentrales Element, die Stufenpyramide, war Djosers Grab. Zur Regelung der Staatsangelegenheiten und der Bauprojekte entwickelte der König eine effektive Bürokratie. Eine kulturelle Blütezeit begann.
Die 4. Dynastie begann mit König Snofru, zu dessen Bauprojekten die ersten Pyramiden in Dahschur (südlich von Sakkara) gehörten. Snofru war der erste Kriegerkönig, über den umfangreiche Dokumente erhalten sind, er führte Feldzüge in Nubien und Libyen sowie auf der Halbinsel Sinai. Durch die Förderung von Handel und Bergbau vergrößerte sich der Wohlstand im Reich. Nachfolger Snofrus war sein Sohn Khufu (oder Cheops), der die Große Pyramide in Gise erbauen ließ. Obwohl von seiner Regierungszeit kaum etwas bekannt ist, legt dieses Bauwerk nicht nur Zeugnis von seiner Macht ab, sondern beweist auch die Effektivität der Verwaltung. Khufus Sohn Redjedef, der etwa von 2613 bis 2603 v. Chr. regierte, führte das Sonnensymbol (Ra oder Re) in den königlichen Titel und die Religion ein. Khafre (oder Chephren), ein weiterer Sohn Khufus, folgte seinem Bruder auf dem Thron und ließ in Gise eine Nekropole erbauen. Zu den weiteren Herrschern der Dynastie gehörte Menkaure (oder Mykerinos), dessen Regierungszeit auf etwa 2578 bis 2553 v. Chr. datiert wird. Er ist insbesondere durch die kleinste der drei großen Pyramiden in Gise bekannt.
Unter der 4. Dynastie gelangte die ägyptische Kultur zu ihrer Blütezeit, die sich auch noch auf die 5. und 6. Dynastie erstreckte. Die hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Baukunst wurden durch Fortschritte auf fast allen anderen Gebieten ergänzt: in der Architektur, der Bildhauerei, der Malerei, der Navigation, des Kunsthandwerkes und der Wissenschaft sowie der Astronomie. Astronomen der Memphis-Dynastie entwickelten den ersten Sonnenkalender, der das Jahr in 365 Tage einteilte. Die Ärzte des Alten Reiches verfügten auch über beträchtliche medizinische Kenntnisse und chirurgische Fähigkeiten.
Beginn des Niedergangs
Auch wenn in der 5. Dynastie der Wohlstand durch extensiven Außenhandel und militärische Vorstöße nach Asien gewahrt bleiben konnte, wurde die Abnahme der königlichen Macht durch übermäßige Bürokratisierung und Machtzuwachs der nichtköniglichen Verwalter offenkundig. In den Grabkammern des letzten Königs dieser Dynastie in Sakkra, Unas (2428-2407 v. Chr.), fand man Zauberformeln, die in die Wände eingemeißelt wurden. Derartige Texte fand man auch in den Königsgräbern der 6. Dynastie. Mehrere Inschriften von Beamten der 6. Dynastie weisen auf den abnehmenden Einfluß der Monarchie hin, es gibt sogar Anzeichen für eine Konspiration gegen König Pepi I. (Regierungszeit um 2395 bis 2360 v. Chr.), an der seine Gemahlin beteiligt war. Man nimmt an, daß in den letzten Regierungsjahren von Pepi II. (Regierungszeit um 2350 bis 2260 v. Chr.) die Macht in den Händen eines Ministers lag. Die zentrale Gewalt über die Wirtschaft wurde durch die Gewährung von Steuerbefreiungen untergraben. Die Nomes (Bezirke) wurden rasch mächtiger, als die Nomarchs (Statthalter) nicht mehr länger von Zeit zu Zeit in verschiedene Nomes versetzt wurden.
Erste Zwischenzeit
Die 7. Dynastie markiert den Beginn der Ersten Zwischenzeit. Da es in dieser Zeit zu sozialen Unruhen kam, weiß man über die 7. und 8. Dynastie sehr wenig. Sicher ist nur, daß beide Dynastien, die in Memphis ihren Regierungssitz hatten, nur etwa 25 Jahre Bestand hatten. Zu dieser Zeit hatten die mächtigen Nomarchen ihre Bezirke fest unter Kontrolle, und Splittergruppen aus dem Norden und Süden rangen um die Macht. Während der Herakleopolitenzeit (9. und 10. Dynastie) weiteten die Nomarchen nahe Herakleopolis ihre Macht nach Norden hin bis nach Memphis (sogar bis in das Nildelta) und im Süden nach Asyut (Lycopolis) aus. Die rivalisierenden Nomarchen aus Theben errichteten die 11. Dynastie, indem sie das Gebiet von Abydos bis Elephantine in der Nähe von Syene (dem heutigen Assuan) kontrollierten. Der erste Teil dieser Dynastie – die erste des Mittleren Reiches – überschneidet sich mit dem letzten Teil der 10. Dynastie.
Mittleres Reich
Ohne Zentralregierung war die Verwaltung nicht mehr effektiv, und die einzelnen Regionen verfolgten ihre eigenen Ziele. Die ägyptische Kunst wurde regionaler, und es wurden keine größeren Nekropolen mehr angelegt. Auch die Religion wurde demokratisiert, da die Bürger Privilegien beanspruchten, die bislang allein dem Monarchen vorbehalten waren. So konnten sie beispielsweise Zauberformeln, die von den königlichen Pyramidentexten abgeleitet waren, auf ihren eigenen Särgen und Gräbern anbringen.
Wiedervereinigung
Zwar schließt das Mittlere Reich (2134-1784 v. Chr.) die gesamte 11. Dynastie mit ein, genau genommen beginnt es aber erst mit der Wiedervereinigung des Landes unter Mentuhotep II. (Regierungszeit 2061-2010 v. Chr.). Die ersten Herrscher dieser Dynastie versuchten, ihre Kontrolle von Theben aus sowohl nach Norden als auch nach Süden auszudehnen, aber es sollte schließlich Mentuhotep überlassen bleiben, den Wiedervereinigungsprozeß etwa um 2047 v. Chr. abzuschließen. Mentuhotep regierte mehr als 50 Jahre lang und konnte trotz gelegentlicher Aufstände das ganze Reich unter Kontrolle halten. Er ersetzte einige Nomarchen und beschnitt die noch immer beträchtliche Macht der Nomes. Die Hauptstadt war Theben, und sein Grabtempel in Deir el Bahri enthielt sowohl traditionelle als auch regionale Elemente.
Die Regierungszeit des ersten Königs der 12. Dynastie, Amenemhet I., verlief friedlich. Er errichtete seine Hauptstadt in der Nähe von Memphis und stellte im Gegensatz zu Mentuhotep seine Verbindung zu Theben zugunsten der nationalen Einheit in den Hintergrund. Dennoch behielt der wichtige thebanische Gott Amun die Vorherrschaft gegenüber den anderen Gottheiten. Amenemhet forderte Loyalität von den Nomes, baute die Verwaltung wieder auf und förderte die Ausbildung von Schriftgelehrten und Verwaltungsbeamten. Während der letzten zehn Jahre seiner Regierungszeit herrschte Amenemhet zusammen mit seinem Sohn. In der zeitgenössischen Erzählung „Die Geschichte von Sinuhe” wird darauf angespielt, daß der König ermordet wurde.
Amenemhets Nachfolger führten seine Programme fort. Sein Sohn Sesostris I. (Regierungszeit 1962-1928 v. Chr.) legte in ganz Nubien Festungen an und förderte den Handel mit anderen Ländern. Er schickte Gouverneure nach Palästina und Syrien und führte im Westen Krieg gegen die Libyer. Sesostris II. (Regierungszeit 1895-1878 v. Chr.) beanspruchte Land im Gebiet von El Faiyum. Sein Nachfolger Sesostris III. (Regierungszeit 1878-1843 v. Chr.) ließ einen Kanal am ersten Nilkatarakt graben, stellte ein stehendes Heer auf (das er gegen die Nubier einsetzte) und baute neue Festungen an der Südgrenze. Er teilte die Verwaltung in drei mächtige geographische Einheiten ein, die jeweils von einem dem Wesir unterstehenden Beamtenstab kontrolliert wurden, und weigerte sich, die Provinzadeligen anzuerkennen. Amenemhet III. führte die Politik seiner Vorgänger fort und weitete die Landreform aus.
Unter den thebanischen Königen erfolgte eine kulturelle Renaissance. Architektur, Kunst und Schmuck dieser Zeit weisen ein außergewöhnlich hohes Maß an Kunstfertigkeit auf; zudem gilt diese Periode als das goldene Zeitalter der ägyptischen Literatur.
Zweite Zwischenzeit
Die Herrscher der 13. Dynastie – etwa 50 im Lauf von 120 Jahren – waren zwar schwächer als ihre Vorgänger, konnten aber dennoch die Kontrolle über Nubien und die Verwaltung der Zentralregierung aufrechterhalten. Am Ende ihrer Herrschaft wurde ihre Macht aber nicht nur durch die rivalisierende 14. Dynastie herausgefordert, die die Kontrolle über das Deltagebiet übernahm, sondern auch von den aus dem westlichen Asien kommenden Hyksos. Zu Beginn der 13. Dynastie gab es eine große Hyksos-Bevölkerung in Nordägypten. Als die Zentralregierung immer schwächer wurde, ermöglichte ihre Anwesenheit die Zuwanderung von Völkern der Küste Phönikiens und Palästinas und die Errichtung einer Hyksos-Dynastie. Mit dieser wird der Beginn der Zweiten Zwischenzeit markiert, eine Phase der Unruhe und Uneinigkeit, die etwa 215 Jahre anhielt. Die Hyksos der 15. Dynastie regierten von ihrer im östlichen Delta gelegenen Hauptstadt Avaris aus und behielten dabei die Kontrolle über die mittleren und nördlichen Teile des Landes. Zur selben Zeit existierte im Deltagebiet und in Mittelägypten bereits die 16. Dynastie, die aber vermutlich von den Hyksos abhängig war. Unabhängig davon gab es eine dritte Macht, die zur selben Zeit existierte, nämlich die thebanische 17. Dynastie, die in dem Gebiet zwischen Elephantine und Abydos herrschte. Der thebanische Herrscher Kamose (Regierungszeit um 1576 bis 1570 v. Chr.) bekämpfte die Hyksos erfolgreich, seinem Bruder Amosis I. gelang es schließlich, sie zu unterwerfen und Ägypten wieder zu vereinigen.
Neues Reich
Die Vereinigung des Landes und die Gründung der 18. Dynastie unter Amosis I. markiert den Beginn des Neuen Reiches (1570-1070 v. Chr.). Amosis stellte die Grenzen, Staatsziele und die Verwaltung des Mittleren Reiches wieder her und nahm das Landnahmeprogramm wieder auf. Mit Unterstützung der Streitkräfte, die entsprechend entlohnt wurden, sorgte er für ein Machtgleichgewicht zwischen den Nomarchen und der Zentralgewalt. Der Einfluß der Frauen im Neuen Reich zeigt sich an den hohen Titeln und Machtpositionen, die die Mütter und die Frauen der Könige innehatten.
Die Könige der 18. Dynastie
Als Amenophis I. (Regierungszeit 1551-1524 v. Chr.) die volle Regierungsgewalt erhielt – er war zuvor fünf Jahre lang Mitregent gewesen –, begann er die Grenzen Ägyptens nach Nubien und Palästina vorzuschieben. Amenophis, der gewaltige Bauwerke in El-Karnak in Auftrag gab, ließ sein Grab im Gegensatz zu seinen Vorgängern von seinem Begräbnistempel trennen. Mit ihm setzte der Brauch ein, die letzte Ruhestätte der Pharaonen zu verbergen. Unter Thutmosis I. wurden die Fortschritte des neuen imperialen Zeitalters fortgesetzt und die Vorrangstellung des Gottes Amun betont. Er hatte das erste Grab im Tal der Könige. Thutmosis II., ein von einer Nebenfrau geborener Sohn, war sein Nachfolger. Er hatte die Prinzessin Hatschepsut geheiratet, um seine Ansprüche auf den Thron zu unterstreichen, und führte das Werk seiner Vorfahren fort. Als er 1504 v. Chr. starb, war sein Erbe Thutmosis III. noch im Kindesalter, und so führte Hatschepsut für ihn die Reichsgeschäfte. Noch vor Ablauf eines Jahres übernahm sie die Pharaonenwürde, später regierten Mutter und Sohn gemeinsam. Als Thutmosis III. nach Hatschepsuts Tod 1483 v. Chr. die Alleinherrschaft übernahm, verfolgte er zunächst das Ziel, Syrien und Palästina zurückzuerobern, die während der gemeinsamen Herrschaft abgefallen waren, und sorgte für eine Vergrößerung seines Herrschaftsgebiets. Seine Annalen im Tempel bei Karnak weisen auf viele seiner Kriegszüge hin. Fast 20 Jahre nach dem Tod von Hatschepsut ordnete er die Entfernung ihres Namens und ihres Bildes aus sämtlichen Aufzeichnungen an. Amenophis II. (Regierungszeit 1453-1419 v. Chr.) und Thutmosis IV. versuchten, die in Asien eroberten Gebiete gegen die immer stärker werdenden Mitanni und Hethiter zu halten.
Amenophis III. (Regierungszeit 1386-1349 v. Chr.) sorgte für eine fast vier Jahrzehnte dauernde Friedensperiode, während der Kunst und Architektur eine Blüte erlebten. Durch Diplomatie erhielt er ein Gleichgewicht der Kräfte mit den ägyptischen Nachbarstaaten und sorgte für den Bau des großen Amuntempels in Luxor. Sein Sohn und Nachfolger Echnaton (Amenophis IV.) war ein religiöser Reformer, der sich der Macht der Amunpriester widersetzte. Echnaton verließ die Hauptstadt Theben und gründete mit Akhenaton eine neue Hauptstadt (das heutige Amarna) zu Ehren von Aton, des Sonnengottes, der im Zentrum seiner monotheistischen Religion stand. Zum Ende seiner Herrschaft wurde die religiöse Erneuerung nach und nach rückgängig gemacht, und sein Schwiegersohn Tutanchamun verlegte die Hauptstadt wieder nach Theben. Tutanchamun ist heute vor allem wegen seines reich ausgestatteten Grabmals bekannt, das von den britischen Archäologen Howard Carter und George Herbert, dem 5. Earl von Carnarvon, 1922 fast unversehrt aufgefunden wurde. Die 18. Dynastie endete mit Haremheb (Regierungszeit 1321-1293 v. Chr.).
Die Zeit der Pharaonen Ramses
Der Begründer der 19. Dynastie, Ramses I. (Regierungszeit 1293-1291 v. Chr.) hatte seinem Vorgänger als Befehlshaber der Armee gedient. Nach einer Regierungszeit von nur zwei Jahren folgte ihm sein Sohn Sethos I. (Regierungszeit 1291-1279 v. Chr.) nach. Dieser unternahm Kriegszüge gegen Syrien und Palästina sowie gegen die Libyer und Hethiter. Er baute ein Heiligtum in Abydos. Wie sein Vater favorisierte er die Hauptstadt Pi-Ramesse (das heutige Qantir) im Deltagebiet. Sein Nachfolger war einer seiner Söhne, Ramses II., der fast 67 Jahre lang regierte. Er war für einen Großteil der Bauten in Luxor und Karnak verantwortlich und gab auch das Ramesseum (seinen Begräbnistempel in Theben), die Felsentempel von Abu Simbel sowie heilige Stätten in Abydos und Memphis in Auftrag. Nach Kämpfen mit den Hethitern schloß Ramses einen Friedensvertrag und heiratete eine hethitische Prinzessin. Sein Sohn Mernephtah (Regierungszeit 1212-1202 v. Chr.) besiegte die Invasoren aus der Ägäis, die im 13. Jahrhundert in Vorderasien einfielen. Aus Quellen geht hervor, daß dabei das Gebiet des heutigen Israel verwüstet wurde. Die späteren Herrscher mußten sich immer wieder mit Aufständen unterworfener Völker auseinander setzen.
Der zweite Herrscher der 20. Dynastie war Ramses III. Seine militärischen Siege sind auf den Wänden seines Totentempels in Medinet Habu in der Nähe von Theben dargestellt. Nach seinem Tod zerfiel das Reich, hauptsächlich aufgrund der zunehmenden Macht der Amunpriesterschaft und des Militärs. Ein hoher Priester und Militärbefehlshaber ließ sich sogar mit den königlichen Insignien darstellen.
Die Dritte Zwischenzeit
Die Dritte Zwischenzeit beginnt mit der 21. Dynastie und endet mit der 24. Dynastie. Die Könige rangen von der Hauptstadt Tanis im Norden des Landes aus mit einer Reihe von Hohepriestern im südlichen Theben, mit denen sie verwandt waren, um die Macht. Die Herrscher der 21. Dynastie dürften zum Teil libysche Vorfahren gehabt haben, die 22. Dynastie wurde jedenfalls von libyschen Fürsten begründet. Als die Herrschaft der Libyer Schwächen zeigte, wurde sie von mehreren Mächten herausgefordert. Die nächsten beiden Dynastien, die 23. und die 24. Dynastie, herrschten teilweise zeitgleich mit der 22. Dynastie, und die 25. Dynastie (Kuschiten) kontrollierte gegen Ende der 22. und 24. Dynastie große Teile Ägyptens.
Spätzeit
Die so genannte Spätzeit beginnt mit der Herrschaft der 25. Dynastie und endet mit der 31. Dynastie. Die Kuschiten regierten von etwa 767 v. Chr. an, bis sie 671 v. Chr. von den Assyrern vertrieben wurden. Zu Beginn der 26. Dynastie wurde die Fremdherrschaft durch Psammetich I. wieder beseitigt. Die Kultur erlebte noch einmal eine Blütezeit, die an frühere Epochen erinnerte. Nach der Niederlage des letzten ägyptischen Königs gegen Kambyses II. 525 v. Chr. wurde Ägypten unter der 27. Dynastie persische Provinz. Zwar gelang es den Ägyptern während der 29. und der 30. Dynastie ihre Unabhängigkeit wieder herzustellen, aber die Könige der 30. Dynastie waren endgültig die letzten ägyptischen Pharaonen. Bei der 31. Dynastie, die in dem Geschichtswerk Manethos nicht aufgeführt ist, handelt es sich bereits um die zweite persische Herrschaft.
Griechische und Römische Zeit
Die Besetzung Ägyptens durch die Truppen Alexanders des Großen 332 v. Chr. beendete die Perserherrschaft. Alexander ernannte Cleomenes von Naucratis, einen Ägypter griechischer Abstammung, sowie seinen makedonischen General, den späteren Ptolemaios I., zu Statthaltern des Landes. Obwohl auch zwei ägyptische Gouverneure eingesetzt wurden, riß Ptolemaios die Herrschaft an sich und regierte das Land nach wenigen Jahren mit absoluter Macht.
Das Haus der Ptolemäer
Nach dem Tod Alexanders 323 v. Chr. konnte sich Ptolemaios in Ägypten gegen die rivalisierenden Generäle durchsetzen, die das Reich Alexanders unter sich aufteilen wollten. 305 v. Chr. nahm er den Königstitel an und begründete das Haus der Ptolemäer, dem er seinen Namen gab. Das ptolemäische Ägypten gehörte zu den Großmächten der hellenistischen Welt und konnte zuweilen seine Macht bis nach Syrien, Kleinasien, Zypern, Libyen und Phönikien ausdehnen.
Da den einheimischen ägyptischen Herrschern während der ptolemäischen Herrschaft größtenteils nur eine untergeordnete Rolle zufiel, kam es immer wieder zu Rebellionen, die jedoch allesamt rasch unterdrückt werden konnten. Während der Regierungszeit von Ptolemäus VI. wurde Ägypten nach Eroberung durch Antiochos IV. 169 v. Chr. syrisches Protektorat. Die Römer zwangen Antiochos jedoch zur Aufgabe des Landes, es wurde in der Folgezeit zwischen Ptolemaios VI. und seinem jüngeren Bruder Ptolemaios VIII. aufgeteilt. Nach dem Tod des älteren Bruders 145 v. Chr. übernahm dieser die Alleinherrschaft.
Die folgenden Ptolemäer konnten zwar Reichtum und Status Ägyptens halten, verloren aber zunehmend Territorium an Rom. Kleopatra VII. war die letzte Ptolemäerin. In einem Versuch, die drohende Besetzung Ägyptens durch römische Truppen zu verhindern, verbündete sie sich zunächst mit Julius Caesar und später mit Antonius, konnte das Ende aber nur kurzzeitig aufhalten. Nachdem ihre Streitkräfte den römischen Legionen unter Oktavian (dem späteren Kaiser Augustus) unterlegen waren, beging Kleopatra 30 v. Chr. Selbstmord.
Römische und Byzantinische Zeit
Nach dem Tod Kleopatras wurde Ägypten fast sieben Jahrhunderte lang vom Römischen Reich beherrscht (mit Ausnahme der kurzen Regierungszeit der Königin Zenobia von Palmyra im 3. Jahrhundert n. Chr.). Das Land wurde wirtschaftlich ausgebeutet, es diente als „Kornkammer Roms”. Das Ägypten unter römischer Herrschaft wurde von einem Präfekten verwaltet, dessen Kompetenzen als militärischer Oberbefehlshaber und oberster Richter denen der früheren Pharaonen entsprachen. Die umfassenden Machtbefugnisse des Präfekten wurden später jedoch unter dem Kaiser Justinian aufgeteilt, der im 6. Jahrhundert n. Chr. die Streitkräfte einem eigenen Befehlshaber unterstellte, der ihm persönlich verantwortlich war.
Während der römischen Zeit erlebte Ägypten eine relativ friedliche Epoche, nur die Südgrenze bei Assuan wurde gelegentlich von den Äthiopiern attackiert. Zur Zeit der Herrschaft der Ptolemäer war die Bevölkerung hellenisiert worden und umfaßte inzwischen große griechische, jüdische und andere kleinasiatische Minderheiten. In dieser Zeit entwickelte sich auch aus dem damaligen Ägyptisch unter griechischem und semitischem Einfluß die koptische Sprache. Die verschiedenen Kulturen wuchsen jedoch nicht zu einer homogenen Gesellschaft zusammen, so daß es häufig zu internen Auseinandersetzungen kam. 212 n. Chr. verlieh der römische Kaiser Caracalla der gesamten Bevölkerung das römische Bürgerrecht.
Die von Alexander dem Großen gegründete Mittelmeerhafenstadt Alexandria blieb wie unter den Ptolemäern Hauptstadt. Die Stadt gehörte zu den bedeutendsten Handelsstädten des Römischen Reiches, hier wurde insbesondere der Handel zwischen Indien, der Arabischen Halbinsel und dem Mittelmeerraum abgewickelt. Daneben beherbergte die Stadt die große Alexandrinische Bibliothek und das angeschlossene Museum. Die Stadt hatte zu der Zeit 300 000 Einwohner (die Sklaven nicht mitgerechnet).
Ägypten wurde zu einem wirtschaftlichen Stützpfeiler des Römischen Reiches, und zwar nicht nur aufgrund der Getreideproduktion, sondern auch aufgrund der Herstellung von Glas- und Metallwaren. Daneben wurden über den Handel Gewürze, Parfüm, Edelsteine und seltene Metalle aus den Häfen des Roten Meeres eingeführt. Das Land wurde auch durch die Erhebung von Steuern ausgebeutet.
Um das Volk zu kontrollieren und das machtvolle Priestertum nicht gegen sich aufzubringen, schützten die römischen Kaiser die alte Religion. Sie führten die unter den Ptolemäern begonnenen Tempelbauten weiter, schmückten sie aus und ließen ihre Namen als Pharaonen eingravieren. In Isna, Kawn Umbu, Dandarah und Philae haben sich solche Kartuschen erhalten. Der ägyptische Isis- und Serapis-Kult breitete sich in der gesamten griechisch-römischen Welt aus. Ägypten war zudem ein wichtiges Zentrum des frühen Christentums und das erste Zentrum des christlichen Mönchstums. Die koptische Kirche, die für den Monophysitismus eintrat, spaltete sich im 5. Jahrhundert vom übrigen Christentum ab.
Während des 7. Jahrhunderts wurde die Macht des Byzantinischen Reiches von den aus Persien kommenden Sassaniden herausgefordert, die Ägypten 616 n. Chr. eroberten. Sie konnten zwar 628 wieder vertrieben werden, doch kurz darauf, 642, fiel das Territorium an die Araber, die mit dem Islam eine neue Religion ins Land brachten und ein neues Kapitel der ägyptischen Geschichte einläuteten.
Ägypten unter dem Kalifat
Da die koptischen Christen in Ägypten unter der religiösen Intoleranz und der starken Besteuerung durch die Byzantiner zu leiden hatten, setzten sie den arabischen Eroberern keinen nennenswerten Widerstand entgegen. Daraufhin wurde ein Vertrag mit dem Kalifat unterzeichnet, in dem sich die Ägypter zur Entrichtung einer Kopfsteuer (Jizyah) verpflichteten und die Araber im Gegenzug die religiösen Praktiken sowie das Existenzrecht und das Eigentum der Kopten anerkannten. Neben der Kopfsteuer hatte die männliche Bevölkerung (schätzungsweise sechs bis acht Millionen Menschen) die Kharaj zu bezahlen, eine Steuer, die auf landwirtschaftlich genutztes Land erhoben wurde.
Interne Auseinandersetzungen
Unter den Abbasiden-Kalifen wurden die Gouverneure immer nur für kurze Zeit ernannt. Es kam zu einer Reihe von Aufständen, die durch Konflikte zwischen zwei muslimischen Gruppierungen entstanden, die sich hier niedergelassen hatten: die orthodoxe Mehrheit der Sunniten und die Minderheit der Schiiten. Mehrmals erhoben sich auch die Kopten, um gegen die übermäßige Besteuerung zu protestieren. Solche Aufstände wurden vonseiten der Regierung meist mit Repression und Verfolgung beantwortet. Die innere Lage verschlechterte sich gegen Ende des 8. Jahrhunderts so sehr, daß sich eine Gruppe neuer Einwanderer aus Andalusien mit einem arabischen Stamm verbündete und Alexandria belagerte. Die Belagerung wurde so lange aufrechterhalten, bis ein Heer aus Bagdad eintraf und die Aufständischen nach Kreta vertrieb. Die Aufstände der Kopten hielten an, bis es dem Kalifen Abdullah al-Mamun mit Hilfe einer türkischen Armee gelang, die Revolten 832 niederzuschlagen. Skrupellose Gouverneure beuteten die Bevölkerung rücksichtslos aus. Das einzige Bollwerk gegen diese Unterdrückung war der Kadi, der höchste Richter der religiösen Gerichtsbarkeit, der das heilige Gesetz der Scharia bei Machtmißbrauch und Habgier der Gouverneure anwendete. Der Handel blühte, und Fustat wurde ein wichtiger Warenumschlagplatz.
Abfolge autonomer Dynastien
Ab 856 ließ das Kalifat von Bagdad die Herrschaft über Ägypten durch eine türkische Militäroligarchie ausüben. 868 kam der 33-jährige Türke Ahmad Ibn Tulun als Gouverneur ins Land. Tulun verschaffte Ägypten den Status einer autonomen Provinz, die mit den Abbasiden nur mehr durch die Zahlung einer geringen jährlichen Tributleistung verbunden war. Er gründete nördlich von Fustat die Stadt El Katai („die Bezirke”). Unter seiner Führung kam Ägypten zu neuem Wohlstand und konnte seine Grenzen bis nach Syrien ausdehnen. Die Tuluniden-Dynastie herrschte 37 Jahre lang über ein Reich, das Ägypten, Palästina und Syrien umfaßte.
Dynastie der Fatimiden
Nach dem Niedergang der Tuluniden fiel das Land in Anarchie und wurde 969 von den Fatimiden erobert, einer Schiiten-Dynastie, die sich 909 von der Autorität der Abbasiden gelöst und in Tunesien ein eigenes Kalifat gegründet hatte. Mitte des 10. Jahrhunderts kontrollierten sie den größten Teil Nordafrikas. Sie gründeten nördlich von Fustat eine neue Stadt, Kairo, und machten sie zur Hauptstadt ihres Reiches.
Fustat, eine Großstadt mit einem hervorragenden Abwassersystem, blieb jedoch auch unter den Fatimiden das Handelszentrum des Landes. Ägypten erlebte eine Periode der Ruhe und des Wohlstands.
Unter den schiitischen Fatimiden lebten Schiiten und Sunniten friedlich zusammen. Zu dieser Zeit wurde auch die älteste Universität der Welt, die Al-Azhar-Universität, gegründet. Kairo entwickelte sich immer mehr zu einem geistigen Zentrum.
Dynastie der Aijubiden
Die Zeit relativer Ruhe endete unter der Regierung der späteren Fatimidenherrscher. Es kam zu Revolten in den Regimentern, die sich aus Berbern und Sudanesen zusammensetzten. 1065 sorgte ein Niedrigwasser des Nil für eine große Hungerkatastrophe. Durch den 1. Kreuzzug, der zur christlichen Herrschaft über Syrien und Palästina geführt hatte, war eine neue Bedrohung entstanden. Die Fatimidenkalifen wandten sich an Nur ad-Din von Aleppo, der ihnen 1168 eine Armee zur Unterstützung gegen die christlichen Kreuzfahrer schickte. Saladin, einer der Generäle Nur ad-Dins, wurde als Wesir eingesetzt. 1171 vertrieb er die Fatimiden, gründete die Aijubiden-Dynastie und stellte die Herrschaft der Sunniten in Ägypten wieder her. Saladin eroberte den größten Teil Syriens und Palästinas von den Kreuzfahrern zurück und wurde zum mächtigsten Herrscher des Vorderen Orients. Seinem Neffen Sultan al-Kamil (Regierungszeit 1218-1238) gelang es in den Jahren 1218 bis 1221 Angriffe der Christen zurückzuschlagen. Doch nach seinem Tod war die Macht der Aijubiden im Niedergang begriffen. Der 6. Kreuzzug, angeführt von König Ludwig IX. von Frankreich, konnte 1249 mit Hilfe der Mamelucken abgewehrt werden. Bei den Mamelucken handelte es sich um Militärsklaven in Diensten der Aijubiden, die im Jahr darauf die Aijubiden stürzten und eine eigene Dynastie begründeten.
Mameluckenherrschaft
Die erste Mamelucken-Dynastie der Bahriten herrschte bis 1382 über das Sultanat Ägypten. Die Erbfolge wurde häufig mißachtet, und der Thron wurde von den mächtigen Emiren (militärische Befehlshaber) beansprucht. Zu den zahlreichen bedeutenden Herrschern gehörten Baibars I., der den Vormarsch der Mongolen nach Syrien und Ägypten 1260 stoppte. Die Mamelucken konnten zwei weitere Mongoleninvasionen zurückschlagen. Es gelang ihnen auch, die Kreuzfahrer aus der Region zu vertreiben und Akko, den letzten christlichen Stützpunkt in Palästina, 1291 einzunehmen. Gegen Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts reichten die Grenzen des Mameluckenreiches im Norden bis nach Kleinasien.
Während der Herrschaft der Mamelucken kam es zu einer Blüte der Kunst. Daneben wurde der Handel ausgeweitet; die ägyptischen Gewürzhändler, die Karimi, waren die Fürsten unter den Händlern und galten neben den Emiren als große Förderer der Kunst.
Nach dem Tod des letzten großen Bahritensultans al-Nasir 1341 begann der Niedergang des Mameluckenreiches. 1348 kam es wegen einer Pestepidemie zu einem drastischen Bevölkerungsrückgang.
Die 2. Dynastie der Mameluckensultane, die Burdjiten, waren tscherkessischer Abstammung, sie herrschten zwischen 1382 und 1517. Die Zeit der Burdjitenherrscher war geprägt durch ständige Machtkämpfe unter den Führungseliten. Aber trotz der Aufstände und inneren Unruhen blieben die Mamelucken in Ägypten und Syrien an der Macht. Es gelang ihnen, alle Invasionen zurückzuschlagen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gerieten sie dagegen unter Druck des Osmanischen Reiches, das seinen Machtbereich kontinuierlich ausdehnte. 1517 marschierte schließlich der osmanische Sultan Selim I. in Ägypten ein und eroberte es.
Türkenherrschaft
Obwohl die Herrschaft der Osmanen über Ägypten nur bis zum 17. Jahrhundert dauerte, war das Land offiziell bis 1915 Bestandteil des Osmanischen Reiches. Die Mamelucken wurden nicht vertrieben, sondern sie wurden in der Verwaltung eingesetzt. Die Osmanen stellten einen Gouverneur und stationierten sechs Ocaks (Regimenter) in Ägypten. Die ländlichen Gebiete wurden als Kronländer betrachtet und in Parzellen – so genannte Iqta – aufgeteilt, deren Ertrag an die osmanische Elite abgeführt werden mußte.
Wiederaufstieg der Mamelucken
Nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien verfiel der Wohlstand des Landes. Es kam zu erbitterten Verteilungskämpfen unter den Ocaks um die Güter des Landes. Dabei büßten sie an Macht ein. Diesen Umstand nutzten die Mamelucken umgehend, Mitte des 17. Jahrhunderts hatten die auch Beis genannten Mameluckenemire ihre Vorherrschaft sichergestellt. Sie teilten die Bodensteuern untereinander auf und besteuerten die städtischen Zünfte, die mit den Ocaks verbündet waren, um den Einfluß der Osmanen einzuschränken und die Einnahmen zu erhöhen. Die Osmanen gaben sich mit dem System zufrieden, solange die Tributleistungen pünktlich eingingen.
Die Macht des osmanischen Gouverneurs sank, und der führende mameluckische Bei, Scheich al-Balad, galt als wahrer Herrscher des Landes. Die Beis erhöhten die Steuern, um ihre Kriegszüge nach Syrien und Arabien zu finanzieren. Die Mamelucken herrschten in Ägypten bis zum Jahr 1798. Die letzten 30 Jahre des 18. Jahrhunderts waren gekennzeichnet von Seuchen und Hungersnöten.
Die Zeit der Mehmed Alis
Die französische Besetzung Ägyptens 1798 durch Napoleon Bonaparte bildete nur ein kleines Zwischenspiel in der Geschichte Ägyptens. Die Kornkammern Oberägyptens blieben in der Hand der Mamelucken. Die Invasion Napoleons scheiterte trotz einiger Siege über türkische und mameluckische Heere, markierte aber den Beginn eines neu erwachten Interesses europäischer Mächte an Ägypten. 1801 wurden die Franzosen durch englisch-osmanische Truppen vertrieben. Auseinandersetzungen zwischen Mamelucken und Osmanen um die Vorherrschaft ruinierten das Land, bis Mehmed Ali, ein osmanischer Offizier albanischer Abstammung, mit Unterstützung der einheimischen Bevölkerung die Macht übernahm. 1805 machte ihn der osmanische Sultan zum Gouverneur von Ägypten.
Mehmed Ali gelang es, all seine politischen Gegner auszuschalten, bis er schließlich unumschränkter Herrscher des Landes war. Um die Kontrolle über sämtliche Handelsrouten nach Ägypten zu erhalten, führte er zahlreiche Eroberungskriege. Zunächst eroberte er Al-Hijaz (auf dem Territorium des heutigen Saudi-Arabien) 1819, dann zwischen 1820 und 1822 das Territorium der heutigen Republik Sudan. 1824 unterstützte er den osmanischen Sultan bei der Niederschlagung einer Revolte in Griechenland. Die europäischen Mächte intervenierten jedoch, um den Vormarsch der Ägypter in Griechenland zu stoppen, und Mehmed Ali war gezwungen, seine Truppen zurückzuziehen.
In seinem Land förderte Mehmed Ali die Baumwollproduktion für die Spinnereien in Europa und verwendete die Profite für den Aufbau einer Industrie. Er errichtete Handelsbeschränkungen, um die heimische Industrie zu schützen. Er schickte die jungen Ägypter zum Studium ins Ausland und warb europäische Spezialisten zur Ausbildung des Militärs und zum Aufbau der Industrie an.
1831 marschierten die Truppen Mehmed Alis und seines Sohnes Ibrahim Pascha in Syrien ein. Dadurch kam es zum Konflikt mit den Osmanen. Die Ägypter besiegten die osmanischen Truppen und bedrohten 1833 Istanbul, die Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Wieder intervenierten Rußland, Großbritannien und Frankreich, diesmal auf Seiten des Sultans. Die Truppen Mehmed Alis zogen sich zurück, doch er behielt die Macht über Syrien und Kreta.
Diese Expansion und die damit verbundene Kontrolle über wichtige Handelswege brachte Ägypten in Konflikt mit Großbritannien, das ein wachsendes Interesse am Nahen Osten als Absatzmarkt für seine Industrieprodukte hatte. Zudem wollte Großbritannien eine Schwächung des Osmanischen Reiches verhindern, damit Rußland seinen Einflußbereich nicht bis zum Mittelmeer ausdehnen konnte. Aus diesem Grund griffen die Briten 1839 auf der Seite der Osmanen ein, als Mehmed Ali gegen die osmanische Vorherrschaft rebellierte. Man bot ihm den erblichen Titel des ägyptischen Herrschers an, wenn er im Gegenzug türkischer Vasall blieb und auf weitere Eroberungen verzichtete.
Staatsbankrott und Fremdherrschaft
Nach dem Tod Mehmed Alis 1849 geriet Ägypten immer mehr unter europäischen Einfluß. Sein vierter Sohn Said Pascha unternahm den Versuch, die Regierung zu modernisieren, hinterließ bei seinem Tod aber einen gewaltigen Schuldenberg. Sein Nachfolger Ismail Pascha vergrößerte die Staatsverschuldung zusätzlich, indem er von europäischen Banken hohe Kredite in Anspruch nahm, um die Entwicklung des Landes voranzutreiben und den Suezkanal zu finanzieren, der 1869 für die Schiffahrt eröffnet wurde. Diese Herrscher trieben das Land in den Bankrott und machten es letztlich von den britischen und französischen Geldgebern abhängig. 1876 übernahm eine britisch-französische Kommission die Verantwortung für die ägyptischen Staatsfinanzen, und 1879 wurde Ismail zugunsten seines Sohnes Tawfik Pascha abgesetzt. Um der Fremdherrschaft ein Ende zu setzen, verübten Offiziere einen Staatsstreich. Tawfik rief daraufhin die Briten um Hilfe, die Ägypten 1882 besetzten.
Ägypten unter britischer Vorherrschaft
Für die Briten war Ägypten interessant geworden, da die Route über den Suezkanal den Seeweg nach Indien erheblich verkürzte. Die Zusicherung, das Land zu verlassen, sobald Ruhe und Ordnung wieder hergestellt sind, wurde gebrochen; die britische Armee hielt das Land bis 1954 besetzt. Tawfik blieb zwar auf dem Thron, die tatsächliche Macht im Staat lag aber beim britischen Generalkonsul. Der erste und bedeutendste Generalkonsul war Sir Evelyn Baring (der nach 1892 als Lord Cromer bekannt wurde).
Zur Zeit des Wechsels vom 19. zum 20. Jahrhundert unterstützte Tawfiks Nachfolger Abbas II. eine von dem Juristen Mustafa Kamil angeführte nationalistische Bewegung. Kamil trat für Selbstverwaltung und eine Beendigung der britischen Besatzung ein.
Die ägyptische Landwirtschaft war damals so sehr auf die Baumwollproduktion für die Spinnereien im englischen Lancashire ausgerichtet, daß man zur Ernährung der Bevölkerung Getreide einführen mußte. Um die landwirtschaftliche Anbaufläche zu vergrößern, wurden Bewässerungsprojekte durchgeführt, und im Lauf der Zeit konnten sämtliche Staatsschulden an die Briten zurückgezahlt werden.
Das Versprechen der Briten, sich zurückzuziehen, wurde nicht eingehalten, denn der Suezkanal wurde zum Kernstück der britischen Verteidigungspolitik im Mittelmeer. Die Besatzung wurde 1904 sogar international gebilligt, als Frankreich die britischen Rechte in Ägypten anerkannte, während die Briten im Gegenzug die französischen Rechte in Marokko anerkannten.
Ägypten als britisches Protektorat
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 beendete zunächst den nationalen Widerstand gegen die Vorherrschaft der Briten in Ägypten. Als die Türkei auf Seiten Deutschlands in den Krieg eintrat, erklärte Großbritannien Ägypten zu einem Protektorat und setzte Abbas II. zugunsten seines Onkels Hussein Kamil ab.
1918 wuchs der Widerstand der ägyptischen Bevölkerung gegen die britische Fremdherrschaft.
Formelle Unabhängigkeit und Monarchie
Die Zusagen der Alliierten, daß man den Territorien des früheren Osmanischen Reiches Selbstverwaltung zugestehen würde, nährte die Hoffnung der Ägypter auf Unabhängigkeit nach dem Krieg. 1918 bildete sich der Wafd („Delegation”), eine nationale Bewegung, die den Einfluß der Briten zurückdrängen wollte. Diese Hoffnungen zerschlugen sich jedoch, als sich die Briten weigerten, die Forderungen der Ägypter anzuerkennen, und den Wafdführer Saad Zaghlul des Landes verwiesen. Es kam zu Aufständen und blutigen Auseinandersetzungen, die bis 1922 dauerten. Ägypten wurde formell eine unabhängige Monarchie unter König Fuad I. (dem Nachfolger Sultan Husseins). Die Briten behielten sich jedoch das Recht vor, in die inneren Angelegenheiten Ägyptens einzugreifen, sofern sie ihre Interessen gefährdet sahen. Damit verweigerten sie den Ägyptern eine echte Unabhängigkeit, und die britische Herrschaft blieb de facto erhalten.
1936 kam es schließlich unter dem Eindruck der italienischen Invasion in Abessinien (siehe Italienisch-Äthiopischer Krieg) zum Abschluß eines britisch-ägyptischen Vertrags. Die Besetzung des Landes durch britische Truppen und deren Einmischung in innere Angelegenheiten des Staates blieb aber bestehen.
Staatsstreich von 1952
Während des 2. Weltkrieges fanden keine politischen Verhandlungen statt. Nach Kriegsende zogen sich die Briten aus Ägypten zurück, nur im Gebiet um den Suezkanal blieben sie mit Truppen präsent.
1948 kam es zum 1. Arabisch-Israelischen Krieg. Ägypten und andere arabische Staaten versuchten, die Entstehung des Staates Israel zu verhindern, erlitten jedoch eine Niederlage. 1952 gelang einer Gruppe von Offizieren ein Staatsstreich, König Faruk I. wurde abgesetzt, und Ägypten wurde 1953 zur Republik erklärt.
Die Ära der Republik
Der erste Präsident der Republik wurde General Muhammad Nagib. Die eigentliche Macht lag jedoch bei Gamal Abd el-Nasser und dem Revolutionsrat, der sich aus Offizieren zusammensetzte, die an dem Putsch beteiligt waren. Im April 1954 wurde Nasser Premierminister. Im November desselben Jahres wurde Nagib seines Amtes enthoben, und Nasser übernahm die gesamte Exekutivgewalt. Im Juli 1956 wurde er offiziell zum Präsidenten gewählt.
Die Ära von Nasser
Nasser verfolgte zunächst eine prowestliche Politik und erreichte nach erfolgreichen Verhandlungen 1954 den endgültigen Abzug der britischen Truppen aus Ägypten. Bald aber betrieb er eine Politik der Neutralität und Solidarität mit anderen afrikanischen und asiatischen Nationen und wurde ein Verfechter der arabischen Einheit.
Die Suezkrise
Da die westliche Welt Ägypten keine Waffen verkaufen wollte, wandte sich Nasser an den Ostblock. Im Gegenzug wies die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Weltbank) den Antrag Ägyptens auf einen Kredit zur Finanzierung des Assuan-Hochdammes ab. Daraufhin verstaatlichte Nasser den Suezkanal und versuchte den Damm über die Einnahmen aus dem Kanal zu finanzieren. Dadurch wurde der Suezkrieg ausgelöst. Großbritannien und Frankreich, die beiden Hauptaktionäre des Kanals, griffen 1956 in Kooperation mit Israel Ägypten an. Auf Druck der USA und der UdSSR wurden die drei Staaten zum Rückzug aus ägyptischem Territorium gezwungen, und es wurden UNO-Friedenstruppen in das Gebiet entsandt. Siehe auch Suezkrise
Um seinen Traum von der arabischen Einheit zu verwirklichen, setzte Nasser 1958 den Zusammenschluß Syriens und Ägyptens unter der Bezeichnung Vereinigte Arabische Republik (VAR) durch. Obwohl diese Republik nach nur drei Jahren wieder auseinander brach, behielt Ägypten den offiziellen Namen der Republik noch mehrere Jahre bei.
Arabischer Sozialismus
Nasser führte das Einparteiensystem ein, abgesehen von der Einheitspartei Arabische Sozialistische Union (ASU) waren politische Parteien verboten. Eine Reihe von Gesetzen begrenzte den maximal zulässigen Grund- und Bodenbesitz und beschnitt den Einfluß der Großgrundbesitzer. 1961 wurden das investierte Auslandskapital und regionale Industriebetriebe verstaatlicht. Diese neue Ordnung, die Nasser als „arabischen Sozialismus” bezeichnete, zielte auf eine größere soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliches Wachstum ab.
Die Kriege der sechziger Jahre
1962 wurde Ägypten in den Bürgerkrieg im Jemen verwickelt und unterstützte die Republikaner gegen die Monarchisten. 1967 sperrte Nasser die Meerenge von Tiran für israelische Schiffe und verlangte den Abzug der UNO-Truppen. Die Israelis, die davon ausgingen, daß Nasser einen Krieg vorbereiten wollte, schlugen zuerst zu und zerstörten die ägyptischen Flugplätze und Stützpunkte auf dem Sinai. Die israelischen Streitkräfte rückten bis zum Suezkanal vor. Dieser so genannte Sechstagekrieg brachte Israel in den Besitz der gesamten Sinai-Halbinsel. Der UNO-Sicherheitsrat erließ daraufhin die Resolution 242, in der die „Unzulässigkeit der Aneignung von Gebieten infolge kriegerischer Auseinandersetzungen” betont und Israel zum Rückzug aus den besetzten Gebieten aufgefordert wurde. Doch die Halbinsel Sinai blieb weiterhin besetzt. Nachdem die Verhandlungen ergebnislos verlaufen waren, wandte sich Nasser an die UdSSR, die Ägypten militärisch unterstützte und im Gegenzug in Ägypten einen Flottenstützpunkt errichten durfte.
Nach dem Tod Nassers 1971 trat sein langjähriger Vizepräsident Anwar as-Sadat seine Nachfolge an.
Die Ära Sadat
Der neue Präsident ließ politische Häftlinge frei, die als Oppositionelle unter Nasser inhaftiert worden waren, und betrieb eine Politik der wirtschaftlichen und politischen Liberalisierung, auch der Presse, die unter Nasser mit Zensur belegt war.
Jom-Kippur-Krieg
Das Verhältnis zu Israel blieb gespannt. Sadat versuchte über Verhandlungen einen Weg aus dieser Sackgasse zu finden. Als die Verhandlungen keinen Erfolg brachten, bereitete er einen neuen Schlag gegen Israel vor. Zunächst verbesserte er die Beziehungen zu den arabischen Staaten, insbesondere zu Saudi-Arabien, das Waffenkäufe aus der Sowjetunion finanzierte. Am 6. Oktober 1973, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur und während des Fastenmonats Ramadan, begannen die Ägypter einen massiven Luft- und Artillerieangriff auf die andere Seite des Suezkanals und lösten damit den Jom-Kippur-Krieg aus. Innerhalb weniger Stunden hatten Tausende ägyptischer Soldaten den Kanal überquert und waren auf die Sinai-Halbinsel gelangt. Unter einem Raketenschutzschirm, der die israelische Luftwaffe ausschaltete, überrannten sie eine Reihe israelischer Festungsanlagen, die so genannte Bar-Lev-Linie. Israel war völlig unvorbereitet. Mitte des Monats gelang es den Israelis jedoch, die Initiative zurückzugewinnen und ägyptische Einheiten in den Außenbezirken von Suez einzukesseln. Die Vereinten Nationen veranlaßten eine Waffenruhe, und schließlich wurde eine von UNO-Truppen sichergestellte Waffenstillstandslinie zwischen den ägyptischen und den israelischen Streitkräften vereinbart.
Annäherung an Israel
Auch wenn Ägypten den Krieg nicht gewinnen konnte, wurden doch die Grenzen des Jahres 1967 erneut in Frage gestellt, und Ägypten gewann wieder Kontrolle über den Suezkanal nicht zuletzt aufgrund der Politik des amerikanischen Außenministers Henry A. Kissinger. In den Jahren 1974 und 1975 vereinbarten Ägypten und Israel unter Vermittlung Kissingers Verträge über den Truppenabbau auf der Sinai-Halbinsel. Im Juni 1975 beendete Ägypten die Sperrung des Suezkanals und genehmigte die Durchfahrt für Schiffe, die Waren für Israel geladen hatten. Israel zog sich hinter strategische Linien zurück und gab einige der Ölfelder auf der Sinai-Halbinsel auf.
Mittlerweile verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation in Ägypten. Zu Beginn des Jahres 1976 war das Land mit geschätzten vier Milliarden US-Dollar bei der UdSSR verschuldet. Im darauf folgenden Jahr forderte Sadat völlig überraschend die sowjetischen Militärberater zum Verlassen des Landes auf und begann eine Annäherung an die USA. Er erklärte, sie allein besäßen den Schlüssel zum Frieden im Nahen Osten. Bei seinem Staatsbesuch in Israel am 19. November 1977 unterbreitete Sadat in der Knesset (dem israelischen Parlament) ein Friedensangebot. Dieser historischen Reise folgten weitere Verhandlungen unter Beteiligung der USA. Bei einer trilateralen Konferenz in Camp David im US-Bundesstaat Maryland unter der Leitung des US-Präsidenten Jimmy Carter im September 1978 einigten sich Sadat und der israelische Premierminister Menachem Begin auf die Rahmenbedingungen für eine Lösung der israelisch-ägyptischen Spannungen. Am 26. März 1979 wurde zwischen beiden Staaten in Washington auf der Grundlage der Vereinbarungen von Camp David ein Friedensvertrag geschlossen.
Ermordung Sadats
Ägypten wurde wegen seines Separatfriedens mit Israel von der gesamten übrigen arabischen Welt scharf kritisiert. Unter den radikaleren arabischen Führern galt Sadat als Verräter an der arabischen Sache. Ägypten erhielt allmählich die Sinai-Halbinsel zurück, aber bei den späteren ägyptisch-israelischen Gesprächen über die Palästinenserfrage wurden kaum Fortschritte erzielt. Ägypten wurde wegen des Friedensvertrags aus der Arabischen Liga ausgeschlossen (1979), und der Sitz der Organisation wurde von Kairo in die tunesische Hauptstadt Tunis verlegt. 1989 wurde Ägypten wieder aufgenommen, und im folgenden Jahr wurde Kairo wieder Sitz der Organisation.
Bis zum Jahr 1981 mußte sich Sadat auch mit einer immer größeren Opposition im eigenen Land auseinander setzen. Insbesondere die muslimischen Fundamentalisten waren gegen die Einigung mit Israel. Sadat reagierte schließlich, indem er Hunderte von Oppositionellen festnehmen ließ und eine Pressezensur einführte. Am 6. Oktober 1981 wurde er während einer Militärparade zum Gedenken an den Jom-Kippur-Krieg von Extremisten in Reihen seiner Leibgarde ermordet.
Ägypten unter Mubarak
Nachfolger Sadats wurde der bisherige Vizepräsident Hosni Mubarak. Er hielt sich an die Abmachungen von Camp David und sorgte für eine politische Liberalisierung des Landes und für bessere Beziehungen zu den anderen arabischen Staaten. Am 25. April 1982 war der israelische Rückzug von der Sinai-Halbinsel abgeschlossen. Im Januar 1984 nahm Ägypten eine Einladung zur Teilnahme an der Islamischen Konferenz an. Im April desselben Jahres erhielt die regierende Nationaldemokratische Partei bei den ersten ägyptischen Parlamentswahlen unter Mubarak 87 Prozent der Stimmen. Nach der Auflösung der Volksversammlung aufgrund eines Referendums im Februar 1987 wurden Neuwahlen ausgeschrieben. Zwar konnte die Nationaldemokratische Partei 338 von insgesamt 448 Sitzen gewinnen, aber dennoch verzeichnete die Muslimbruderschaft große Stimmengewinne. In einem Referendum im Oktober 1987 wurde Mubarak als Präsident bestätigt. Nachdem sich Ägypten im Golfkrieg (1991) der von den USA angeführten Koalition gegen den Irak angeschlossen hatte, wurden dem Land etwa die Hälfte der Auslandsschulden in Höhe von 20,2 Milliarden US-Dollar erlassen, der Rest wurde umgeschuldet.
1992 begannen muslimische Fundamentalisten mit Übergriffen auf Regierungsbeamte, koptische Christen, Touristen und unverschleierte Frauen. Ziel war es, die Regierung Mubarak zu stürzen und eine Regierung auf der Grundlage der strengen islamischen Gesetze zu errichten. Aufgrund dieser Übergriffe sanken zwischen 1992 und 1993 die Einkünfte aus dem Tourismus um 42 Prozent. Die Regierung ging hart gegen muslimische Extremisten vor und verhängte 1993 gegen 29 von ihnen die Todesstrafe. Bei den Wahlen im Oktober 1993 wurde Mubarak für eine dritte Amtsperiode als Präsident bestätigt. Die Gewalttaten islamischer Fundamentalisten gegen Touristen hielten auch 1994 an. Am 14. Oktober desselben Jahres wurde der Literaturnobelpreisträger Nagib Mahfus von Anhängern einer militanten Untergrundbewegung schwer verletzt. Die Attentäter wurden am 29. März 1995 hingerichtet. Am 26. Juni entging Präsident Mubarak während eines Besuchs im äthiopischen Addis Abeba nur knapp einem Attentat. Im Januar 1996 wurde Kamal Ahmed al-Gansuri neuer Ministerpräsident von Ägypten. Die Anschläge militanter Islamisten auf öffentliche Einrichtungen und Touristen hielten an. Besonders schwere Zwischenfälle ereigneten sich im April 1996 und im September 1997 in Kairo sowie im November 1997 in Luxor; bei diesen Anschlägen starben jeweils mehrere Menschen. Die Regierung beantwortete diese Aktionen mit Massenverhaftungen von Islamisten und verhängte gegen einige von ihnen Todesurteile.
Weiterhin sehr ernst nimmt Ägypten seine Rolle als Vermittler im Nahostkonflikt. So legten führende Politiker im Juni 1997 ein Kompromißpapier vor, das die Wiederaufnahme der für mehrere Monate unterbrochenen Friedensgespräche ermöglichte.
(Q2 ; Q4 ; Q7)
Quellenangaben
Q1 Africa Online (http://www.africaonline.com/AfricaOnline/countries/egypt.html)
Q2 dtv MERIAN Reiseführer (3. Auflage Juni 1990)
Q3 Lonely Planet – Destination Egyypt (http://www.lonelyplanet.com/dest/af.egy.htm)
Q4 Encarta 98
Q5 Britannica 99
Q6 Munzinger-Archiv/IH – Länder aktuell 18/97
Q7 Goldman Lexikon 1998 (Verlagsgruppe Bertelsmann)
Q8 Yahoo Ägypten Länderprofil (http://www.yahoo.de/Staedte_undLaender/Laender/Aegypten/Landesinformation)
Q9 Arab Net : Egypt (http://www.arab.net/egypt/business/et_agriculture.html)
Q10 Encarta World Atlas 99
Q11 Munzinger-Archiv/IH –Länder aktuell 27/98
Q12 USA Today (http://www.usatoday.com)
Q13 Irgendein Ägyptenfilm.