Wirtschaft
Zuerst war Afrika nur als Lieferant von Gold, Sklaven und Elfenbein bedeutend. Als Afrika im 19. Jh. in Kolonien aufgeteilt wurde, lieferte es zahlreiche wertvolle pflanzliche und mineralische Rohstoffe.
1983 war Afrika mit 3,2% am Welthandel beteiligt; Afrika ist vorwiegend Nahrungsmittel- und Rohstofferzeuger
Viehwirtschaft
Südlich des Äquators wird die Viehwirtschaft durch die Verbreitung der Tsetsefliege erheblich eingeschränkt. Die Rinderhaltung in Form des Halbnomadismus beherrscht die Trockengebiete von Kenia und Tansania. Sambia, Simbabwe und Südafrika sowie das Hochland von Kenia verfügen über eine leistungsfähige Rinderfarmwirtschaft. In Botswana und Namibia haben Ranchen die traditionelle nomadische Viehhaltung abgelöst.
Landwirtschaft
Die landwirtschaftlichen Aktivitäten sind sehr ungleichmäßig verteilt. Die tropischen Hochländer ermöglichen eine Kombination von Ackerbau und Viehhaltung, so dass mit Pflugbau und Dunganwendung intensivere Landwirtschaft möglich ist. Das „Maisviereck“ auf dem Hochland sowie Weizen-, Wein- und Obstbaugebiete sind in Südafrika agrartechnisch mit amerikanischer Landwirtschaft vergleichbar. Seit der Kolonialzeit kam es an den Küsten zur Ausbreitung der Plantagenwirtschaft. Flächenmäßig und wirtschaftlich, besonders für den Binnenmarkt, herrschen klein- und mittelbäuerliche Betriebe vor, die alle an die Marktproduktion angeschlossen sind.
Holzwirtschaft
In den riesigen Tropenwaldgebieten besitzt die Waldnutzung eine erhebliche Bedeutung. Einerseits wird das Holz für die lokale Bevölkerung zur Versorgung verwendet. Andererseits herrscht eine erhebliche Nachfrage für den lokalen bzw. regionalen Markt an Bau- und Schnittholz. Nachdem die Bestände an tropischen Edelhölzern in Westafrika zum Großteil ausgebeutet wurden, werden nun die Naturwälder von Zentralafrika abgeholzt. Im südlichen Afrika basiert die Holzindustrie auf der Nutzung von Kiefern- und Eukalyptusforsten.
Erdölgewinnung
Algerien, Libyen und in zweiter Linie auch Tunesien und Ägypten gehören wie der größte Erdöllieferant Afrikas, Nigeria, zur Gruppe der „erdölexportierenden Länder mittleren Einkommens“.
Bergbau
Sambia und Zaire gehören zu den größten Kupferproduzenten der Welt, Zaire zugleich zu den wichtigsten Lieferanten von Diamanten und Kobolt. Südafrikas, Simbabwes, Nordsambias und Südzaires Konsumgüterindustrie gehören zu den bedeutendsten Afrikas.
Verkehrsinfrastruktur
Die Verkehrsinfrastruktur hat eine entscheidende Bedeutung für die Bergbau- und Industriegebiete der Binnenregionen. Die Leistungsfähigkeit der Häfen in Südafrika übertrifft die anderen Häfen des Subkontinents bei weitem. Auch hat Südafrika das dichteste und am besten funktionierende Eisenbahn- und Fernstraßennetz sowie leistungsfähige Ferntransport- und Luftfahrtunternehmen, so dass seine Verkehrsdienste bis nach Zentralafrika in Anspruch genommen werden.
Allgemeine Daten über Afrika
Afrika hat 52 Staaten. Der Sudan ist mit 2,5 Mio. km² der flächenmäßig größte Staat. Afrika macht 20% der gesamten Landfläche der Erde aus. Ein Großteil der Staaten sind Entwicklungsländer. Die Oberflächengestalt Afrikas besteht hauptsächlich aus Rumpfflächen und Tafelländern. Die Küsten im Norden und Süden sind Steilküsten. In den Tropen gibt es außerdem Küsten mit vorgelagerten Korallenriffen, sie sind flach und sandig und haben eine starke Brandung. Der höchste Berg Afrikas ist der Kilimandjaro mit 5895m Höhe. Der größte See ist der Victoriasee. Die Flüsse der Winterregengebiete (Atlasländer) führen nur periodisch Wasser. In den Wüsten sind die Täler nur episodisch durchflossen.
Klima, Vegetation
Die äquatorialische Tropenzone (Regenwald, mit Regen zu allen Jahreszeiten) wird nördlich und südlich von zwei Zonen mit 2 Regenzeiten kurze Sommer, lange Wintertrockenheit) eingeschlossen. Dann folgt die Savanne (Feuchtsavanne mit immergrünen Bäumen und Hochgrasfluren. Die Randtropen haben nur noch eine Regenzeit (Sudanzone). Um so weiter entfernt vom Äquator, desto geringere Niederschläge. Weiter nach Norden und Süden folgen die Trockensavanne, die Dornsavanne, die Sahelzone und die subtropischen Trockengebiete der Sahara (episodische Niederschläge). An der Nord- und Südküste herrscht Mittelmehrklima.
Tierwelt
Im Regenwald herrscht ein großer Artenreichtum. Es gibt die fliegenden Formen (Fledermäuse, Vögel, Insekten), die Klettertiere (Affen und Halbaffen, Flughörnchen und Baumschlangen) und Zwergformen. Die Savanne wird vor allem von Läufern bewohnt. Es gibt die Huftiere (Büffel, Zebras, Antilopen, Giraffen), die Laufvögel (Strauße, Trappen), die Raubkatzen (Löwe, Gepard) und Hyänen. Meistens trifft man gemischte Herden. In der Savanne gibt es die größten Landsäugetiere: Elefanten, Nashörner, Giraffen und Büffel. In der Sahara ist die Tierwelt sehr artenarm. Die Tierwelt Madagaskars weicht stark von der kontinentalen ab.
Kunst in Afrika
Bereits die Dekoration des Körpers (Bemalung, Frisur u.a.) gehören in Afrika zum künstlerischen Gestalten.
Verfeinerung der Kleidung z.B. Besticken mit Perlen, findet man besonders in alten afrikanischen Königreichen und islamisierten Gebieten, wo Vollkleidung verbreitet war.
Das Hauptmaterial des afrikanische Künstlers ist das im afrikanischen Klima vergängliches Holz, das mit Messern aus Eisen bearbeitet wird.
Es gibt nur wenige datierte Museumsstücke.
Viel und gerne wurden Terrakotta und Gelbguss (Kupfer- Zinklegierung) hergestellt. Gegossene Köpfe, Masken, Figurenpuppen und Reliefplatten sind nur einige der vielen, zu hoher Blüte gebracht wordenen Handwerksstücke.
Die Terrakotten sind sehr naturalistisch und wurden in ihrer späteren Form stark schematisiert (es gab bestimmte Grundformen).
Terrakotten wurden von plumpen Bronzen gefolgt, die besonders an Königshöfen beliebt waren und der Repräsentation und Verherrlichung des Herrschers dienten.
Eine solche Kunst nennt man Profankunst.
Religiöse Kunst, die im Zusammenhang mit dem Ahnenkult steht und auf das Jenseits ausgerichtet ist, findet sich viel häufiger als profane Kunst.
Ahnen-, Toten-, Geister-. Grab- und Wächterfiguren werden oft als Sitz der Seelen von Verwandten gedacht.
Zum religiösen Bereich gehören auch „Fetischfiguren“ denen magische Kräfte zugeschrieben werden. (Spiegelfetische, Nagelfetische, etc.)
Auch Nomoli (Steinfiguren aus Sierra Leone) sollen eine ähnliche Kraft besitzen.
Masken dienen vorwiegend der rituellen Zurschaustellung und sind immer Teil eines Gesamtkostüms. Der Charakter der Masken entfaltet sich in der Bewegung und im Tanz der Maskenträger.
Die eigentliche Kraft der Objekte religiöser Kunst liegt meist in der Weihe, die von den Priestern nach der Herstellung vollzogen wird.
Eine weitere Kunstrichtung in Afrika ist die Malerei von Frauen.
Unter ihren Händen verwandeln sich Gehöfte und Innenräume in bunte Zentren des Lebens.
Die Primärfarben wie rot werden von ihnen gemieden. Was sie bevorzugen sind Ocker, Schwarz, Weiß, Gelb und beige Erdtöne. Sie verwenden auch Blau, aber es ist das blauschwarze, elektrische Indigo oder das sanfte, zarte Blau afrikanischer Morgen.
Die weibliche Kunst der Formgebung und des Färbens wurde nie von männlicher Seite erreicht oder gar übertrumpft.
In jüngster Zeit führte die Kommerzialisierung afrikanischer Kunst (sie ist immer mehr am Markt erhältlich und hat einen Preis) zur Herausbildung der „Tourismuskunst“.
Gleichzeitig entwickeln sich jedoch moderne Plastik und Malerei, die sich am afrikanischen Erbe und an europäischen Kunstrichtungen orientieren.
Geschichte
Vor- und Frühgeschichte
In Afrika stammen die ältesten Zeugnisse (Geräte aus Kiesel) für das Auftreten des Menschen (wahrscheinlich der Australopithecin) aus dem Villafranchien. Die ältesten Geröllgeräte sind 2,5 Mio. Jahre alt (Olduvai, Tansania). Faustkeile wurden seit der Cromer- Warmzeit in Ost- und Nordafrika von Angehörigen der Homoerectusgruppe vor etwa 500 000 Jahren gefertigt. Der Beginn der Jungsteinzeit fällt in Ägypten 500 v. Chr. Von da an haben sich Pflanzenbau und Viehzucht von Nordafrika allmählich über den Erdteil verbreitet. Der älteste Beweis für Haustierhaltung (Ziege) findet sich im östlichen Sudan um 3500 v. Chr. Im Niltal begann die Metallverarbeitung (Kupfer, Silber, Gold) im 4. Jhtsd. Mit der Vereinigung von Ober- und Unterägypten um 2800 v. Chr. beginnt die Geschichte des Pharaonenreiches. Nilaufwärts entstand das Reich Kusch (Nubien, Meroe), dessen Herrscher um 725 v. Chr. Ägypten eroberten. 664 v. Chr. wurden sie von den Assyrern zurückgeworfen. Das äthiopische Reich von Aksum entstand im 3. Jh. v. Chr.
Entdeckungsgeschichte
Im 2. Jhtsd. v. Chr. leiteten die Ägypter die Entschleierung Afrikas ein. Im 15. Jh. wurde die afrikanische Küste durch Portugiesen erkundet. Ende des 18. Jh. begann die wissenschaftliche Erforschung des Kontinents.
Religionen
Islam
Der Islam ist ein kulturell und politisch bedeutender Faktor. Seit dem 9. Jh. findet man Anhänger von ihm in West- und Ostafrika. Er hat 250 Mio. Gläubige. Der Islam bestimmt den Tagesablauf, die Erziehung der Kinder, den Jahresverlauf.
Er veranlasst die Gläubigen, je nach ihrem Einkommen zur Hilfe für Minderbemittelte, wodurch Schulen, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen finanziert werden.
Der islamische Fundamentalismus
Seit dem Beginn der 90er ist der islamische Fundamentalismus sehr wichtig geworden. Er ist verbreitet in Nordafrika und Sudanafrika. Er ist eine militant westliche, antidemokratische, antifeministische totalitäre Bewegung. Er ist eine Bedrohung von „Entwicklung“ im Sinne „nachholender Entwicklung“, aber auch der Verwirklichung der Menschenrechte. Der islamische Fundamentalismus arbeitet mit Gewalt und Unterdrückung. Ihre Anhänger sind enttäuscht vom Wachstumsmodell, sie sind gegen die EU und ihren Reichtum und gegen den Nationalstaat.
Katastrophale Ausmaße nahm die Schreckensherrschaft der Fundamentalisten in der Republik Sudan. Die islamischen Fundamentalisten und das Militär übernahmen die Macht. Im Jahr 1983 begann ein Bürgerkrieg gegen die christlich- animistische Bevölkerung der Südregion. 1993 setzte die USA den Sudan auf die Liste der „terroristischen Staaten“.
Christentum
Das Christentum ist seit dem 15. Jh. in Afrika vertreten. Die Anfänge des Christentums waren in Nordafrika durch Missionare. Doch sie wurden vom Islam verdrängt. Erst die flächenhafte Durchdringung des Kontinents durch Missionare im 19. Jh. führte zur Ausbreitung des Christentums von West- bis Südafrika. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Konfessionen und Missionsorden. Christliche Bekenntnisse haben, durch den Bau von Schulen, Krankenhäusern, Werkstätten und religiös- politischen Ausbildungszentren bis hin zu Universitäten, zum sozialen Fortschritt beigetragen. Doch die katholische Kirche wird von außen gesteuert.
Naturreligionen
Neben christlichen und islamischen Bekenntnissen gibt es auch noch Naturreligionen. Sie glauben an die Macht der Ahnen und an die Wirkung von Zauber und Magie. Ihre Anhängerzahl schwankt von Region zu Region.
Schwarze Kirchen
Schwarze Kirchen sind eine Mischung zwischen traditionellen religiösen Elementen und christlichen Ansätzen. Sie haben eine erhebliche Bedeutung für die Selbstfindung und Emanzipation der Afrikaner.
Feedback:
+: Greift viele Themen auf, gute Exkurse zu Kunst und Religion.
–: Geografischer Teil kommt zu kurz, unglücklicher Aufbau, kein Literaturverzeichnis.