Geld
Geld ist das allgemein anerkanntes Tauschmittel, Wertmesser und Recheneinheit. Geld ist gegen alle wirtschaftlichen Güter (Waren und Dienstleistungen) eintauschbar und wird jederzeit und von jedermann als Tauschmittel akzeptiert. Es wird ständig zur Bewertung der Tauschgüter benutzt. Jedes wirtschaftliche Gut wird in Geldeinheiten bewertet und jeder Tausch in Geldeinheiten berechnet. Durch das Geld als Wertmesser und Recheneinheit werden alle Güter vergleichbar und addierbar. Bargeld ist gesetzliches Zahlungsmittel. Kraft Gesetzes muss es von jedermann als Gegenwert für eine Leistung akzeptiert werden, wenn die Gegenleistung ausschließlich in Geldeinheiten bestimmt ist. Im weiteren Sinne ist Geld alles, was als Träger von Kaufkraft in einer Wirtschaft verwendet wird.
Geld und Wirtschaft
Das Entstehen von Geld hängt mit der Arbeitsteilung in einer Volkswirtschaft zusammen. In einer arbeitsteiligen Wirtschaft spezialisiert sich jedes Wirtschaftssubjekt auf die Produktion bestimmter Güter und erstellt damit nur wenige oder gar keine der von ihm benötigten Waren und Dienstleistungen selbst. Daher sind die einzelnen Wirtschaftssubjekte auf den Tausch angewiesen. Ein Tausch Gut gegen Gut ist jedoch schwierig: Es muss ein anderer gefunden werden, der das gleiche Gut nachfragt, das man selbst anbietet, und gleichzeitig etwas anbietet, das man selbst benötigt. Außerdem müssen beide Wirtschaftssubjekte sich über den Wert der beiden Tauschgüter einig werden. Im Vergleich dazu erleichtert der Einsatz von Geld den Handel wesentlich. In den modernen, arbeitsteiligen Volkswirtschaften ist es unentbehrlich.
Geldarten
Als Zahlungsmittel werden von den einzelnen Staaten vorgeschrieben: 1. Hart- oder Münzgeld; in Deutschland sind zurzeit nur Scheidemünzen im Umlauf, deren Nominalwert über ihrem Metallwert liegt. 2. Papier- oder Zeichengeld; die Banknoten werden von der jeweiligen Zentralbank ausgegeben. In Deutschland hat die Deutsche Bundesbank das alleinige Recht zur Ausgabe von Banknoten. Die Höhe des Notenumlaufs ist gesetzlich nicht begrenzt. 3. Buch- oder Giralgeld; das sind Geldbeträge, die auf Konten bei Geld- und Kreditinstituten für Zahlungszwecke zur Verfügung stehen. Es kann jederzeit in Bargeld umgewandelt werden. Zum Buchgeld zählen Sichteinlagen und Mittel, die durch Kredite bereitgestellt werden. Über Buchgeld kann durch Überweisung, Lastschrift, Scheck usw. verfügt werden. Die Buchgeldmenge ist wesentlich höher als die Bargeldmenge (Banknoten und Münzen). Aus wirtschaftlicher Sicht zählt zum Geld alles, was Träger von Kaufkraft ist. Neben den staatlich vorgeschriebenen Zahlungsmitteln (Münzen, Banknoten, Buchgeld) zählen zum Geld dann auch Geldersatzmittel und das Warengeld. Geldersatzmittel sind Wechsel und Schecks, wenn sie als selbständige Zahlungsmittel im Umlauf sind und somit Bargeld oder Buchgeld ersetzen. Unter Warengeld versteht man begehrte Konsumgüter, die gegen andere Wirtschaftsgüter eingetauscht werden, z. B. Zigaretten. In Deutschland übernahmen sie zwischen dem Ende des 2. Weltkrieges und der Währungsreform im Jahre 1948 die Rolle des Geldes als Tauschmittel, Wertmesser und Recheneinheit, nachdem das Vertrauen in die Deutsche Reichsmark verloren gegangen war. In einer Volkswirtschaft, in der die Wirtschaftssubjekte Vertrauen in die Landeswährung haben, hat das Warengeld keine Bedeutung.
Währungssysteme
Das gesetzliche Zahlungsmittel eines Landes heißt Währung. Man unterscheidet zwischen gebundenen und freien Währungen. Die gebundenen Währungen sind an ein bestimmtes Metall gebunden, und zwar beim Monometallismus an ein einziges Metall (Goldwährungen, Silberwährungen) oder beim Bimetallismus an zwei Metalle. Die wichtigsten Goldwährungen sind die Goldumlaufswährung, die Goldkernwährung und die Golddevisenwährung. Bei der Goldumlaufswährung sind Goldmünzen das einzige Zahlungsmittel. Der Wert der Münzen stimmt mit dem Wert des in ihr enthaltenen Goldes überein. Goldmünzen waren im Deutschen Reich zwischen dem 27. Juni 1907 und dem 31. Mai 1909 die einzigen gesetzlichen Zahlungsmittel. Da jedoch gleichzeitig auch Banknoten umliefen, handelte es sich nicht um eine Goldumlaufswährung im engeren Sinne. Bei der Goldkernwährung sind Geld- und Goldmenge nicht mehr identisch. Neben den Goldmünzen besteht Papiergeld, das jederzeit gegen Gold einlösbar ist. Das Papiergeldvolumen muss nur zu einem bestimmten Teil durch Goldreserven gedeckt sein. Das Deckungsverhältnis ist staatlich vorgeschrieben, z. B. 4:1. Das Austauschverhältnis zwischen Papiergeld und Gold ist durch die Goldparität festgelegt. Bei der Golddevisenwährung werden die Noten durch Gold und Golddevisen gedeckt. Golddevisen sind Zahlungsanweisungen in einer anderen Währung, die bei den ausländischen Notenbanken in Gold eingelöst werden.
Heute sind freie Währungen in der Welt vorherrschend. Freie Währungen sind nicht an einen bestimmten Metallwert gebunden. Die Zentralnotenbank des jeweiligen Landes, in Deutschland die Deutsche Bundesbank, bestimmt (manipuliert) weitgehend die Geldmenge (Bar- und Buchgeld). Die heutige Währung Deutschlands ist eine freie Währung in Form einer manipulierten Papierwährung.
Geldwert
Der Wert des Geldes hängt von seiner Kaufkraft ab. Der Wert einer Geldeinheit wächst mit der Gütermenge, die mit dieser Einheit erworben werden kann. Von dem realen Wert, der sich an der Kaufkraft orientiert, ist der nominale Wert des Geldes zu unterscheiden. Letzterer entspricht den Wertangaben, die auf Banknoten oder Münzen gedruckt oder geprägt sind. Wenn beispielsweise die Gütermenge sinkt, die man mit einer 100-DM-Banknote erwerben kann, dann vermindert sich der reale Wert der Banknote, aber der nominale bleibt gleich. Der Binnenwert einer Währungseinheit wird ermittelt, indem man ihre Kaufkraft innerhalb einer Volkswirtschaft misst. Der Binnenwert der Deutschen Mark hängt beispielsweise von ihrer Kaufkraft innerhalb Deutschlands ab. Der Außenwert des Geldes ist gekennzeichnet durch die Gütermenge, die man mit einer Währungseinheit im Ausland erhält.
Geschichte des Geldes
Das erste Metallgeld gab es 2000 v. Chr. Davor hatte man Vieh als Währung benutzt (wie auch heute noch in manchen Gegenden der Erde). Das erste Metallgeld war aus Bronze und hatte oft die Gestalt von Miniaturhaustieren. Sein Wert war durch das Gewicht bestimmt. Kleine Messer, Äxte und andere Werkzeuge aus Bronze, die anstelle der richtigen Werkzeuge als Tauschmittel dienten, waren in China seit 1100 v. Chr. in Umlauf. Münzen aus Elektron (natürlich vorkommende Gold-Silber-Legierung) tauchten erstmals in Lydien (Kleinasien) auf. Sein Wert war durch seinen Metallgehalt bestimmt. Münzen verbreiteten sich schnell in den entwickelten Ländern der Welt. Sie wurden von Monarchen, Städten u. a. ausgegeben, die ihnen ihr Kennzeichen aufprägen ließen, um Echtheit und Metallwert der Münzen zu bestätigen. Gold- und Silbermünzen waren oft auch außerhalb ihres Ausgeberlandes in Umlauf, und zwar aufgrund ihres Eigenwertes. So war der spanische Peso ein übliches Zahlungsmittel im 16. Jahrhundert in China.
Eine Papierwährung wurde erstmals im 9. Jahrhundert in China eingeführt. Im Westen erschien Papiergeld im 16. Jahrhundert, und zwar in Form von Schuldscheinen, die von Banken für Geldeinlagen ausgestellt wurden. Solche Tauschscheine breiteten sich schnell aus. Französische Kolonialbehörden in Kanada verwendeten Spielkarten, die vom Gouverneur unterzeichnet waren. Diese dienten im Jahre 1685 als Zahlungsversprechen, da die Lieferung von Geld aus Frankreich auf sich warten ließ.
Ab dem 18. Jahrhundert breitete sich Papiergeld immer mehr aus, doch es wurde nur gegen Einlagen von Gold und Silber ausgegeben. Privatbanken wurden zunehmend durch Zentralbanken als Notenbanken abgelöst. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine internationale Goldwährung. Innerhalb dieses Systems waren alle Währungen gegen Gold austauschbar. Die meisten Regierungen hoben die Konvertierbarkeit ihrer Währung im 1. Weltkrieg auf. Versuche, die internationale Goldwährung wieder einzuführen, scheiterten nach der Weltwirtschaftskrise. 1971 wurde der US-Dollar vom Gold abgekoppelt.