In der Anschauung von Buddhisten wie den Tibetern besteht das Leben in erster Linie aus Leiden, dem zu entfliehen nur möglich ist, indem man den ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt überwindet. Der Buddha hatte den Weg hierzu vor 2 Jahrtausenden gewiesen, und es ist ein Weg, der ein überaus hohen Maß an Disziplin erfordert, den allenfalls Mönche zu gehen imstande sind. Der spätere Buddhismus hatte Mitleid mit den Schwächeren der Menschen gezeigt und ihnen Chenresi als Erlösungshelfer zur Seite gestellt. Dieser hat auf seine eigene Erlösung verzichtet um allen Lebewesen auf ihrem Weg ins Nirvana beizustehen, und er wird solange wiedergeboren bis alle Menschen erlöst sind. Chenresi ist auch der Gott der Gnade und des Mitleides, dessen höchsten Tugenden Weisheit und Mitgefühl ist. Der Dalai Lama gilt als Wiedergeburt von ihm.
 
Ein Lama, wie man die Dalai Lamas auch nennt, wird nicht gewählt, ernannt oder sonst wie bestimmt. Der Glaube an die Wiedergeburt führt dazu, dass sich nach dem Tod des vorigen Lamas mehrere Mönche auf den Weg zu einem See machen, indem seit Jahrhunderten Visionen gesehen wurden, aber dazu später.
Der Titel Dalai Lama wurde 1578 Sonam Gyatso durch den Mongolen-Fürsten Altan Kahn als Dank für die erhaltenen buddhistischen Weihen verliehen. Später wurden seine beiden Vorgänger auch dieser Titel zuerkannt, und Sonam Gyatso ging als 3 Dalai Lama in die Geschichte ein.
 
Dalai Lama bedeutet so viel wie „Ozean des Wissens“. Tibeter sprechen von ihm normalerweise als Yeshe Norbu (dem Erfüllenden) oder als „Kundün“ (der Gegenwart)
Der Dalai Lama ist das Staatsoberhaupt und der spiritueller Führer Tibets. Er setzt sich für einen friedfertigen, konstruktiven und mitfühlenden Dialog zwischen den Menschen ein.
Seine Botschaft ist immer und überall dieselbe und zwar die von der Bedeutung von Liebe, Mitgefühl und Versöhnung.
Im Sommer 1949 begann die chinesische Volksbefreuungsarmee mit der Eroberung Tibets.
Zwischen 9. September und 26 Oktober marschierten die chinesischen Truppen in Lhasa, die Hauptstadt von Tibet, ein und besetzten diese. Am 10. März erhob sich das tibetische Volk in einem Volksaufstand gegen die chinesischen Besatzungstruppen. Dieser Aufstand wurde von den Chinesen brutal und blutig niedergeschlagen und kostete bis 1960 rund 90.000 Tibetern das Leben.
 
Der heutige Dalai Lama wurde am 6. Juli 1935 in Takster ein Dorf in der tibetischen Provinz Admo im Nordosten Tibets. Sein bürgerlicher Name ist Lhamo Dhondrub. 
Als der 13. Dalai Lama 1935 starb begann 1937 die Suche nach seiner Reincarnation. Als sie den kleine Lhamo gefunden hatten führten sie einige Tests durch auf die ich jetzt weiter eingehen möchte.
1935 ging der Regent Tibets zum heiligen See Lhamo Lhatso ca. 150 kilometer südöstlich von Lhasa, denn seit Jahrhunderten wurden in dem heiligen Wasser des Sees Visionen gesehen. Der Regent hatte eine Vision von 3 tibetischen Buchstaben „ah“, „ka“ und „ma“, gefolgt von dem Bild eines Klosters mit jadegrünen und goldenen Dächern sowie von einem Haus mit türkisfarbenen Ziegeln.
 
1937 wurden hohe Lamas und Würdenträger, die die Vision kannten, in ganz Tibet ausgeschickt, um den Ort zu finden, den der Herrscher im Wasser sah. Die in den Osten des Landes geschickte Suchexpedition stand unter der Leitung von Lama Kewtsang Rinpoche vom Kloster Sera. Als diese Suchexpedition in Amdoankam, fand sie ein Haus, das dem in der Vision glich. Die Suchenden gingen verkleidet zu dem Haus, damit sie nicht erkannt wurden. Kewtsang Rinpochetrug einen Gebetskranz der einst dem 13 Dalai Lama gehörte und als der kleine Lhamo den Kranz sah verlangte er nach diesem. Kewtsang Rinpochesagte ihm dass er den Kranz haben könne, wenn er herausfinden könne wer er sei. Lhamo wusste seinen vollständigen Namen und sogar die Frage nach dem Namen seines Dieners konnte er ohne Probleme beantworten. Schließlich wurden eine Reihe von Prüfungen durchgeführt, eine davon bestand darin, Gegenstände des 13. Dalai Lama unter anderen herauszusuchen. Über weitere Tests gibt es leider keine schriftlichen Übertragungen. Nach diesen Tests war man überzeugt davon die Wiedergeburt gefunden zu haben. Bestärkt wurde man durch die Bedeutung der 3 Buchstaben, welche in dem heiligem See gesehen worden waren. „Ah“, könnte für die Provinz Amdo stehen, „Ka“, für Kumbum, eines der größten Klöster in der Nähe und der Buchstabe „Ma“, für das Kloster Karma Rolpai Dorje auf den Hügeln über dem Dorf.
 
Als Lhamo knapp drei Jahre alt war nahm die Suchexpedition ihn mit zum Kloster Kumbum und er wurde von seine Eltern getrennt. Am 22. Februar 1940, im Alter von 4 ½ Jahren, wurde er zum offiziellen geistigen Führer Tibets ernannt und erhielt den Namen Jetsun Jamphel Ngawang Lobsang Yeshe Tenzin Gyats. Was so viel heißt wie : Heiliger Herr, gütiger Herr, mitfühlender Verteidiger des Glaubens, Ozean der Weisheit)- Kurz nennt man ihn aber Tenzin Gyatso.
Von hier an wurde er von buddhistischen Gelehrten im Potala Palast in Lhasa erzogen, unterrichtet und auf sein späteres Amt vorbereitet. In dem Kloster war er sehr unglücklich da er keinen zum spielen hatte und ihm, sein nach eigenen Worten liebstes Hobby abging, nämlich mit den Hühnern im Nest zu gackern abging.
Während seiner Schule entwickelte er frühzeitig ein großes Interesse an Technik, Naturwissenschaften und an der internationalen Politik. Mit 25 Jahren wurde er mit dieser Ausbildung fertig und hatte an 3 Klosterinstituten in buddhistischer Philosophie und Religion promoviert (den Doktortitel erhalten).
Am 1 November 1950 musste er mit 16 Jahren wegen dem Einmarsch der chinesischen Truppen die Regierungsgeschäfte übernehmen. 1954 reiste er nach Peking um mit Mao Tsetsungüber den Frieden zu diskutieren, ereichte aber nichts.
 
Am 17. März 1959 floh er ins Exil nach Dharamsala  in Indien, weil sein Leben wegen des tibetischen Volksaufstandes in Gefahr war. 130.000 Tibeter folgten ihm und seiner Regierung dorthin.
Seit 1960 lebt der Dalai Lama jetzt in Dharamsala und versucht von dort aus das Leid der Tibeter innerhalb und ausserhalb Tibets zu mindern sowie internationale Unterstützung für diese Sache zu gewinnen. Sein persönliches Anliegen ist die Botschaft das nur Gewaltlosigkeit zum Frieden führt und er setzt sich ständig für den Weltfrieden ein.
Er hat viele Reisen nach Europa, Amerika, Japan und andere Länder unternommen, um seine Botschaft zu verkünden. Auch für Hindus, Christen und Nichtgläubige ist er zum Symbol für echte Menschlichkeit geworden.
1987 hat er der 5-Punkte-Friedensplan entworfen.
1989 erhielt er seine bis jetzt höchsten Auszeichnung, den Friedennobelreis. Diesen erhielt er wegen seiner „konstruktiven und vorausschauenden Vorschlägen bei der Lösung internationaler Konflikte, Menschenrechtsfragen und globaler Umweltschutzproblemen.“
 
Er hat auch weitere Auszeichnungen und Ehrendoktorwürden erhalten wie z.B.: der Leopold-Lukas-Preis der Universität Tübingen im Jahre (1988), der Raoul-Wallenberg-Preis des amerikanischen Kongresses im Jahre 1989, der Prix de la Memoire in Paris im Jahre 1989 und der Freedom Award in den USA im Jahre 1991.
Er hat inzwischen weltweite hohes Ansehen erworben, so dass er sich mehrmals mit Papst Johannes Paul dem zweiten getroffen hat. IM Vatikan wurde er von hohen Politikern wie Vaclav Havel und Bill Clinton empfangen.
Er hat eine große Menge an Büchern geschrieben, von denen aber leider fast keine Informationen zu finden sind, nicht einmal eine Anzahl.
 
Nach einer alten tibetischen Prophezeiung gilt der heutige Dalai Lama als der letzte, und er selbst hat vor Jahren erwähnt dass er seine Reinkarnation in dem von China besetzten Tibet vollkommen ausschließt.
Ich möchte mein Referat mit einem Spruch von ihm schließen:
„Mitgefühl ist seinem Wesen nach friedvoll und sanft, aber gleichzeitig ist es sehr kraftvoll. Mitgefühl ist das Zeichen echter innerer Stärke. Wir brauchen uns nicht in einer Religion oder Ideologie anzuschließen. Es genügt, wenn jeder von uns seine guten menschlichen Eigenschaften entwickelt.“

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