Christo wurde am 13. Juni 1935 als Christo Vladimirov Javacheff in Gabrovo (Bulgarien) geboren. Mit sechs Jahren erhielt Christo seine ersten Zeichen- und Malstunden. Häufig besuchten Künstler der Akademie die Javacheffs und unterrichteten Christo, dessen künstlerisches Talent früh bemerkt wurde.

Christo wurde bekannt, nachdem er sich dem "Nouveau Réalisme" (französische Künstlerbewegung) angeschlossen hatte. Später realisierte Christo zusammen mit seiner Frau Jeanne-Claude Verhüllungsaktionen an Gebäuden und Großprojekte in Landschaftsräumen.
Christo und Jeanne-Claude sind ein Künstlerehepaar.

Christo lebte in ständiger finanzieller Not und verdiente sein Geld durch Porträtmalerei. Er besuchte viele Ausstellungen und Museen und wurde besonders von Jean Dubuffet inspiriert. Im Januar 1958 verhüllte Christo seine erste Farbdose, indem er sie mit harzgetränkter Leinwand umgab, verschnürte und mit Leim, Sand und Autolack behandelte. Christo kennt den Grund für seine ersten Verhüllungen nicht. "Offenbarung durch Verbergen" (David Bourdon).

Jeanne-Claude:
wurde am selben Tag wie Christo in Casablanca geboren. Ihre 17-jährige Mutter Precilda und ihr Vater, Major Leon Denat, die aufgrund der Minderjährigkeit von Precilda ungesetzlich heiraten, trennen sich kurz nach der Geburt von Jeanne-Claude.

Jeanne-Claude wuchs deshalb zu einem großen Teil bei der Familie ihres Vaters auf, die sie schlecht behandelte. Als Precilda 1945 nach dem Krieg ihre zehnjährige Tochter abholte, war diese völlig verstört und unterernährt. Precilda baute ihre Tochter wieder auf, Jeanne-Claude erhielt von nun an eine gute, strenge aber herzliche Erziehung, eine gute Bildung und ein wohlhabendes Leben. Sie erhielt einen Schulabschluss mit Auszeichnung und begann eine Ausbildung als Flugbegleiterin bei Air France

1958 erhielt Christo einen Auftrag für ein Porträt von Precilda (Jean-Claudes Mutter.) Christo und Jeanne-Claude sahen sich dadurch zum ersten Mal. Jeanne-Claude war im Gegensatz zu ihrer Mutter am Anfang nicht sehr begeistert von Christo. Bald lernten sich Christo und Jeanne-Claude näher kennen und er erteilte ihr Lehrstunden in Kunstgeschichte, sie dagegen lehrte ihn ein besseres Französisch zu sprechen. Christo arbeitete indessen an seinen Verhüllungen weiter. Christo freundete sich mit Jeanne-Claudes Halbschwester Joyce an und verliebte sich in sie. Jeanne-Claude verlobte sich unterdessen mit ihrem Freund Philippe Planchon. Einen Monat vor der Heirat, nachdem sich Christo und Joyce trennten, verliebten sich Christo und Jeanne-Claude ineinander, doch die Heirat mit Philippe fand statt. Nach den Flitterwochen trennte sich die von Christo schwangere Jeanne-Claude von ihrem Ehemann. Zunächst verheimlichte sie ihre Schwangerschaft. Die Liebe zwischen Christo und Jeanne-Claude war noch immer heimlich und am 11. Mai 1960 wurde ihr Sohn Cyril geboren. Als Jeanne-Claudes Eltern die Liebesaffäre bemerkten waren sie entrüstet, da Christo aus niederen Verhältnissen stammte und entsagten dem Paar jegliche finanzielle Unterstützung.

1961 realisierten Christo und Jeanne-Claude ihr erstes gemeinsames Projekt, indem sie im Kölner Hafen zahlreiche vorgefundene Fässerstapel verhüllten. Am 28. November 1962 heirateten Christo und Jeanne-Claude. Sie waren immer noch sehr arm, aber sparten Geld für eine Fahrt nach New York, weil sich das Kunstzentrum zunehmend von Paris nach New York verlagerte. Im Februar 1964 kamen Christo und Jeanne-Claude in New York an. Nach einer kurzen Rückkehr nach Europa verlagerten die Christos ihren Wohnsitz im September endgültig nach Amerika. Christo stellte in einigen bekannten Galerien aus.

Realisierte Projekte:

Verhüllte Küste:
Ende des Jahres 1969 verhüllten Jeanne-Claude und Christo eine Küste in Australien, mit Hilfe von 130 Helfern die insgesamt 17.000 Arbeitsstunden investierten. Es wurden 93.000 m² Synthetikgewebe und 56 km Seil verlegt. Nach anfänglichen Widerständen der Behörden und der Öffentlichkeit waren die Reaktionen nach der Fertigstellung des Projekts weitgehend positiv. Christo und Jeanne-Claude waren ein perfektes Team und ergänzten sich hervorragend. Christo hatte große künstlerische Fertigkeiten und Jeanne-Claude ein sehr gutes organisatorisches Talent, trotzdem entschieden sie alles gemeinsam, sowohl im künstlerischen als auch im organisatorischen Bereich

Verhüllte Pont Neuf:

Am 14. März 1984 erhielt auch Jeanne-Claude die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, durfte ihren französischen Pass aber behalten. Im August erhielt das Künstlerpaar die Genehmigung für die Verhüllung des Pont Neuf nach neunjährigen Verhandlungen mit dem Bürgermeister von Paris, Jacques Chirac. Für die Verhüllung der ältesten Brücke in Paris wurden 40.000 m² sandfarbenes Polyamidgewebe benötigt. Die Verhüllung begann am 25. August 1985 und wurde am 22. September beendet. In den nächsten zwei Wochen besuchten rund drei Millionen Menschen das Projekt.

Verhüllter Reichstag:

23 Jahre lang mussten Jeanne-Claude und Christo beharrlich arbeiten, bis es zur Verhüllung des Reichstags in Berlin kam. Mit der Unterstützung der damaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth leisteten die Christos Überzeugungsarbeit bei den Mitgliedern des Deutschen Bundestages, gingen von Büro zu Büro und schrieben an alle 662 Abgeordneten briefliche Erläuterungen. Außerdem führten sie unzählige Telefonate und Verhandlungen. Prominenteste Gegner der Verhüllung waren Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble. Sie waren der Überzeugung, dass der deutsche Reichstag keiner Aufwertung durch eine Verhüllung bedürfe und empfanden das Angebot als Kränkung.
Am 25. Februar 1994 stimmte der Deutsche Bundestag nach längerer und teils sehr emotional geführter Debatte in namentlicher Abstimmung über das Projekt ab und befürwortete es mit der Mehrheit.  Das Künstlerpaar begann nun mit der Arbeit. Es wurden über 100.000 m² feuerfestes Polypropylengewebe, das mit einer Aluminiumschicht überzogen wurde, und 15.000 m Seil benötigt. Die Verhüllung begann am 17. Juni 1995 und wurde am 24. Juni abgeschlossen. Bei der Montage beteiligen sich 90 professionelle Kletterer und viele weitere Helfer. Der Abbau fand am 7. Juli statt. Während der Aktion wohnten fünf Millionen Besucher dem Spektakel bei.

Projekte in Planung:

Over the River Überspannung des Arkansas River, Colorado, USA mit 11 km langen Stoffpanelen; geplante Realisierung 2010

Die Mastaba von Abu Dhabi 390.500 horizontal gestapelte Ölfässer in der Wüste von Abu Dhabi; die Realisierung ist noch offen; die Planungen laufen seit 1977.
Warum das Künstlerehepaar diese Verhüllungen vornimmt? Keiner weiß es so genau. Doch viele interpretieren es so, dass etwas eingepacktes und verhülltes einen viel größeren Reiz ausübt als etwas bereits Offenbartes.

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