Inhaltsverzeichnis
- 1905 – 1919 Die Bolschewistische Revolution und ihre Ursachen
- 1919 – 1922Die Anfangsjahre
- 1922 – 1929 Der Machtkampf nach Lenin
- 1929 – 1953 Die Ära Stalin und Russlands Rolle im
- 1953 – 1985 Chruschtschow und Breschnjew
- 1985 – 1991 Das Ende der UdSSR
- Begriffserklärungen
- Die kommunistische Philosophie
Die Bolschewistische Revolution und ihre Ursachen
Bereits 1905 kam es in Russland zu einer Revolution. Auslöser war ein verlorener Krieg gegen Japan. Diese erste Revolution wurde von allen Ständen, d.h. von bürgerlichen und adeligen Liberalen sowie Bauern, Matrosen und Arbeitern getragen. Zahlreiche Demonstrationen und spontane Aktionen gegen Gutsherren sowie Arbeiterstreiks die zu einem Generalstreik auszuwuchten drohten zwangen den Zaren dazu seinem Volk Freiheitsrechte und eine Reichsduma zuzugestehen. Da die gewählten Volksvertreter in dieser Duma jedoch zum Großteil in Opposition zur Regierung standen, löste sie der Zar (Nikolaus II) auf. Durch ein verändertes Wahlrecht, welches einen Großteil der Bevölkerung von den Wahlen ausschloß, konnte sich der Zar eine konservative, regierungstreue Mehrheit in der Duma sichern.
Nach dem Scheitern der Revolution analysierte Lenin, dass die Macht des Zaren nicht eingeschränkt werden kann, sondern vernichtet werden muss.
Der Nährboden für die Bolschewistische Revolution war das klägliche Auftreten der russischen Streitmächte im ersten Weltkrieg. Besonders die gescheiterten Brussilow-Offensiven, sowie Versorgungsengpässe und die Länge des Krieges demotivierten das russische Volk und führten zu einer Unzufriedenheit der Massen.
Am 23.2.1917 (8.3.) kam es zum Ausbruch der Februarrevolution. Teile der Truppen unterstützten die Aufständischen. Es kam zur Bildung einer provisorischen Regierung unter Fürst Lowow. Die Arbeiterräte, bestehend aus Menschewiki, Bolschewiki und Sozialrevolitionären, sowie die Bauern und Soldatenräte hatten zwar sehr viel Macht in diesen Tagen (Eisenbahn, Post usw.) überließen die Führung des Staates jedoch vorerst noch der „Provisorischen Regierung“.
Aber vor allem die Bolschewiki unter ihrem Anführer Lenin waren allerdings anderer Meinung. Bei seiner Ankunft aus dem Schweizer Exil im April 1917 forderte Lenin in Petersburg „Alle Macht den Sowjets!“ Das bedeutete: an Stelle einer parlamentarischen Republik eine Republik der Sowjets, keinerlei Unterstützung der provisorischen Regierung sowie die Forderung nach Beendigung des Krieges. Gleichzeitig forderte er in diesen Aprilthesen:
- die Enteignung und Verstaatlichung von Grundbesitz
- die Kontrolle und Verteilung der gesamten Produktion durch die Arbeiterräte
- die Abschaffung von Polizei und Armee
Da die „Provisorische Regierung“ entgegen den Forderungen der Bolschweiki, die sich fortan „Kommunistische Partei“ nannten, gemeinsam mit den „Entente-Mächten“ den Krieg weiterführte, kam es zur s.g. Oktoberrevolution (24. – 25.10 bzw. 6.- 7.11)in Petograd. (Ein weiterer Grund war die mangelnde Bereitschaft zur Landverteilung.) Die Mitglieder der provisorischen Regierung wurden verhaftet bzw. sind geflohen. Am II Allrussischen Sowjetkongress wurde dem Rat der Volkskommisare Regierungsstatus zugesprochen. Weiters wurden das Dekret über die Beendigung des Krieges und das Dekret über Grund und Boden verkündet. Es folgte eine entschädigungslose Enteignung der Großgrundbesitzer. Auch die ersten Wahlen für ein Gesetzgebendes Parlament wurden beschlossen. Da bei dieser Wahl die Kommunisten jedoch nur 9 von 36 Millionen Wählerstimmen erhalten konnten, wurde, einen Tag nachdem Russland zur demokratisch-föderativen Republik erklärt wurde, die Verfassunggebende Versammlung durch den Rat der Volkskommisare und durch Rote Truppen aufgelöst.
Im Juli 1918 kam es zur Konstituierung der Russisch Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). Diese Verfassung basierte auf dem Sowjetprinzip und dem Grundsatz der Diktatur des Proletarismus.
Kurz darauf kam es auch zur legendären Ermordung der Zarenfamilie.
Die Anfangsjahre
Am 8. Parteikongress 1919 wurde das Politbüro, das Organisationsbüro und das Parteisekretariat zu den höchsten Exekutivorgangen ernannt.
Ein Grund warum sich die Kommunisten in Russland durchsetzen konnten war der unorganisierte Widerstand. Zwar kämpfte die Rote Armee unter der Führung Trotzkis an mehreren Fronten gegen die „Weißen“, jedoch verfolgten die keine gemeinsame Strategie. Auch dass man keine Einigung mit den Alliierten erreichen konnte schwächte die Weißen Truppen. Nach dem endgültigen Zusammenbruch des Widerstands 1920 kam es allerdings auch zum Zusammenbruch des sag. Kriegskommunismus. Die Nationalisierung aller Produktionsmittel und die zentrale Planung der Wirtschaft scheiterte. Dies zwang Lenin zur Errichtung der Staatlichen Plankommission die fortan die Wirtschaft regeln sollte.
Am 10. Parteikongress 1920 wurde die Rückkehr zu kapitalistischen Wirtschaftsformen beschlossen. Kleine private Unternehmen konnten gegründet werden und der Binnenhandel wurde erlaubt. Die Großindustrie jedoch blieb weiter in staatlichem Besitz.
Die Macht der kommunistischen Partei wurde jedoch gestärkt in dem auch innerhalb der Partei alle Oppositionsgruppen verboten wurden. Die Gewerkschaften verlieren dazu auch noch ihre Kontrollfunktion über die Wirtschaft.
Der Machtkampf nach Lenin
Als 1922 Stalin Generalsekretär wurde, hatte er die Aufgabe die Partei zu säubern und dem Politbüro wohlgesinnte Sekretäre einzusetzen. (Funktionäre statt Revolutionäre) Es wurden auch Schauprozesse gegen sozialistische Revolutionäre durchgeführt.
Beim 10. Allrussischen Sowjetkongress im Dezember 1922 kam es zur Gründung der UdSSR, die fortan die Stadtgebiete von Russland, der Ukraine, des Transkaukasus und vom Weissrussland vereint. Später treten noch Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan der Union bei.
1923 erhält die UdSSR eine neue Verfassung die allen Unionsrepubliken das Recht des Austritts gewährt. Oberstes Staatsorgan ist der Allunionskongress, der aus Delegierten der verschiedenen Republiken besteht. Diese wählen auch einen personellen Repräsentanten der Union. Die Regierungsgeschäfte werden vom Rat der Volkskommissare erledigt. Die Partei wird in dieser Verfassung mit keinem Wort erwähnt.
Bis kurz vor seinem Tod am 21.1.1924 warnte Lenin vor Stalins streben nach Macht. In den Folgenden Jahren gelang es Stalin durch die Ausschaltung der Opposition innerhalb der Partei seine Macht weiter auszubauen. Trotzki, der die These der permanenten Revolution vertrat, stand Stalin gegenüber, der den Sozialismus in einem Land propagierte. Nach der Ausstoßung Trotzkis aus der Partei 1927 folgte 1929 seine Ausweisung. 1940 wurde er vom russischen Geheimdienst in Mexiko ermordet. Auch andere Weggefährten Stalins wie Bucharin, Tomski und Rykow verloren zuerst ihre Ämter und wurden später hingerichtet.
1928 begann Stalin mit der rigorosen Durchführung der Kollektivierung.
Die Ära Stalin und Russlands Rolle im 2. Weltkrieg
Der 50. Geburtstag von Josip Wladimir Dschugaschwili (Josef Stalin) im Dezember 1929 gilt als Zeitpunkt des Beginns der autokratischen Diktatur.
Mittels Fünfjahresplänen verwandelte man Russland in kürzester Zeit in einen modernen Industriestaat. In der Landwirtschaft kommt es zu der Errichtung von Klochosen uns Sowchosen. Um die menschliche Arbeitskraft weiter zu steigern kommt es zur Formierung der Stachanow-Bewegung. (Arbeiter bekamen für herausragende Arbeitsleistungen Prämien und Privilegien.)
1936 bekam die UdSSR eine neue Verfassung die, die Führungsrolle der KP gesetzlich verankert.
Zwischen 1936 und 1938 kam es zu einer großen Säuberungswelle. Stalin liquidierte alle seine einstigen Mitkämpfer aus den Revolutionstagen, sowohl aus der Partei als auch aus der Armee. Neben Stalin ist vor allem Molotow für diese Säuberungen verantwortlich. Rund 13 Millionen Russen werden in dieser Zeit inhaftiert bzw. in Arbeitslager entsandt. Berühmtere Trotzkisten werden in Schauprozessen hingerichtet. In Summe wurden 98 der 135 Mitglieder des Zentralkomitees von 1935 hingerichtet.
In den Jahren nach 1929 nimmt auch der Stalin-Kult immer mehr zu. Stalin, der einst ein Priesterseminar besuchte, stellt sich gerne als sorgender und liebevoller Vater der Nation dar.
Stalin lässt Statuen seiner selbst in jeder Größeren Stadt aufstellen. An der Stelle seines Geburtshauses errichtet er ein Tempel ähnliches Gebäude. Die Propagandamaschinerie verkaufte den Ort in Georgien als sowjetisches Beetlehem.
Stalin vermochte es das durch das Fehlen von Religion entstandene Loch in der Russischen Kultur auszufüllen noch heute geniesst der bei manchen Einwohnern Russlands den Status eines „Roten Gottes“.
Über das Privatleben Stalins ist nur wenig bekannt. Schließlich war Russland nach außen hin Stalins Familie. Erwähnenswert ist jedoch das Ende seiner zweiten Ehe. Nachdem es zwischen ihr und Stalin während eines Empfangs einen Streit gegeben hat, wurde sie am nächsten Tag tot in ihrer Wohnung aufgefunden.
Unterdessen hat Hitler in Deutschland die Macht übernommen und bereitet sich auf den Krieg vor. Im Mai 1939 kommt es zu einem Nichtangriffspakt zwischen Russland und Nazideutschland. In diesem Pakt gibt es auch ein Geheimabkommen über die Aufteilung Polens. Um die Sowjetunion für den Beitritt zum Dreimächtepakt zu gewinnen, schlagen die Nazis Russland auch die Teilung des Britischen Einflussgebiets vor.
Unterdessen Plant Hitler aber auch schon den Überfall auch die UdSSR der am 22.6.1941 ohne Kriegserklärung erfolgt.
Um sich vor einem Zweifrontenkrieg zu schützen, schließt Stalin mit Japan ein Neutralitätsabkommen ab.
Nach dem Deutschen Überfall verbündet sich die UdSSR mit Großbritannien. Auch mit der polnischen Exilregierung verbündet man sich. Polnische Kriegsgefangene werden zu eigenen Verbänden aufgestellt und die Übereinkommen mit Hitler über die Teilung Polens werden widerrufen.
Rund sechs Monate lang können die deutschen Kampfverbände in der UdSSR beachtliche Erfolge erzielen. Im Oktober 1941 erreichen sie sogar beinahe Moskau. Durch die russische Winteroffensive konnten die Deutschen allerdings wieder weit zurück geschlagen werden. Ziel der darauffolgenden deutschen Sommeroffensive 1942 waren die russischen Erdölfelder im Kaukasus. Die russische Gegenoffensive ab Ende 1942 konnte die deutschen Soldaten in Stalingrad einkesseln. Nachdem Hitler den Ausbruch verboten hatte und der sowjetischen Forderung nach Aufgabe nicht nachgekommen wird kommt es zur gewaltsamen Kapitulation. Am 2.2.1943 ist die Schlacht um Stalingrad vorüber.
Fortan kämpfen sich die russischen Kampfverbände mit zunehmender Geschwindigkeit in Richtung Deutschland vor. Den Deutschen gelingt es trotz mehrerer Offensiven nicht sich gegen die immer stärker werdenden Russen zu verteidigen. Am 13.4.1944 nehmen die Russen Wien ein, in der Steiermark treffen sich auf die Briten. Am 8.5. Kapituliert Nazi Deutschland auch gegenüber der Sowjetunion.
Während des Krieges mussten mehr als 13 Millionen russischer Soldaten ihr Leben lassen.
Die neuen Machtverhältnisse nach dem zweiten Weltkrieg haben mit den USA und der UdSSR zwei neue Staaten als Großmächte hervorgebracht.
Vor allem in den Ostblockländern demonstriert die UdSSR ihre Macht. Sämtliche Länder werden zu Sowjetrepubliken unter der Oberherrschaft der UdSSR. (Innerhalb der UdSSR ist vor allem Russland die führende Kraft.)
Die Deutschlandfrage bleibt allerdings bis in die 90er Jahre ohne Lösung.
Gemeinsam mit der USA ist man um eine Lösung und politische Neuordnung in Korea bemüht, die allerdings fehlschlägt und später zum ersten Stellvertreterkrieg innerhalb des Kalten-Kriegs führt. (Weitere Stellverteterkriege sind Vietnam und Afghanistan. Im Nahen-Osten waren ebenfalls beide Großmächte involviert, die Russen zogen sich allerdings Ende der 70er Jahre aus diesem Konflikt zurück. In der Kuba-Kriese wäre es beinahe zur direkten Konfrontation gekommen, diese konnte jedoch im letzten Moment abgewehrt werden.)
Bis zu seinem Tod 1953 war Stalin in der UdSSR mit einer uneingeschränkten Machtfülle ausgestattet.
Chruschtschow und Breschnew
Nach dem Tod Josefs Stalins 1953 kam es erneut zu einem erbitterten Machtkampf in Russland. Hauptakteure waren Malenkow, der das Amt des Ministerpräsidenten bekleidete, und Chruschtschow, der Generalsekretär des Zentral Komitees war. Malenkow wollte das Land umfassend reformieren, so versprach er zum Beispiel eine bessere Konsumgüterversorgung, eine Milderung der Strafjustiz und die Aufhebung der Strafarbeitslager. Chruschtschow hingegen betonte den Vorrang der Schwerindustrie.
Neulandaktionen in Westsibierien und Kasachstan booten Malenkow allerdings als Ministerpräsidenten aus. Ihm folgte der bis dato eher unbekannte Nikolai Bulganin, der sogleich die Versprechen Malenkows zurückzog.
Ausenpolitisch war die erste Zeit nach Stalins Tod vor allem durch Entspannungsbemühungen gekennzeichnet. (Abschluss der Koreakrise, Konferenzen über Deutschland)
Als allerdings die BRD 1955 der NATO beitrat, gründeten die sozialistischen Länder ihrerseits den Warschauer Pakt. Zu Beginn war die DDR noch kein Teil, da man den Dialog fortführen wollte.
Am 20. Parteitag der KPdSU (1956) wurden die Weichen in Richtung Entstalinisierung gestellt. Bücher, Denkmäler und Ähnliches wurden verbannt. Die Prawda veröffentlichte zur selben Zeit einen Artikel in dem anhand von Engels, Marx und Lenin Zitaten gezeigt wurde, dass der Personenkult de Stalin verfallen war nicht dem Kommunistischen Idealen entspreche. Weiters wollte man die Weltrevolution an das atomare Zeitalter anpassen was soviel wie Koexistenz mit dem Westen bedeutete.
1957 erreichte Chruschtschow den Ausschluss Malenkows und Molotows aus dem ZK. Eines der neuen Mitglieder war Breschnew. Mit dem Ausscheiden Bulganins konnte Chruschtschow, der nunmehr auch Ministerpräsident war, seine Position endgültig festigen.
Chruschtschow wollte drei Reformen verwirklichen:
- Wirtschaftsverwaltung (Bürokratieabbau)
- Landwirtschaft (Einrichtung von Großkolchosen, Intensivierung des Maisanbaus sowie die Auflösung der zentralen Traktorstationen)
- Erziehung (Ausbau von Fachschulen, Verbindung von geistiger und körperlicher Arbeit)
1959, am 21 Parteikongress, präsentiert Chruschtschow seinen Siebenjahresplan zur Überholung der USA (in der pro Kopf Erzeugung)
Prestige gewann die Sowjetunion in dieser Zeit vor allem durch zahlreiche Errungenschaften in der Raumfahrt.(Erster Satellit, erste unbemannte Landung am Mond, erster Mensch im Weltall)
Bei der Moskauer Konferenz, 1960, kommt es zu einer weiteren Zuspitzung des Konflikts zwischen China und Russland, als Teng Hsiao-Ping Stalin´s „Zwei-Lager-Theorie“ verteidigt.
Agrarkrisen 1962/63 führen dazu, dass Getreide aus Kanada uns Australien importiert werden muss.
Außenpolitisch hält die Welt wegen der Kuba-Krise den Atem an. Nach der US Blockade erklärt sich Chruschtschow bereit die Raketenbasen auf der Insel abzumontieren. Trotzdem feiert die UdSSR Castro als Helden.
Nachdem China Chruschtschow 1964 ideologischen Verrat vorwirft, kommt es im Oktober 1964 zum Sturz Chruschtschows. Weiters wirft man Chruschtschow Fehlverhalten in der Cuba Krise und in der Suez Krise vor, sowie eigenmächtige außenpolitische Entscheidungen.
Leonid Breschnew wird neuer ZK Sekretär.
Die 1968 verkündete Breschnew-Doktrin (Hauptthese: sie Souveränität eines Einzelnen der kommunistischen Staaten findet ihre Grenzen an den Interessen der sozialistischen Gemeinschaft) gibt den außenpolitischen Weg für die nächsten Jahre vor (zumindest was die Satellitenstaaten betrifft).
Gegenüber der USA ist man um Entspannung bemüht. Nixon besucht 1972 sogar als erster US-Präsident die UdSSR.
Gegenüber der Bundesrepublik Deutschland ist man auch um entspanntere Beziehungen bemüht. (Gewaltverzichtsvertrag 1970, Zusammenarbeitsabkommen 1973)
In den 70er Jahren bemüht man sich auch in den entkolonialisierten Staaten in Afrika fußzufassen. Dieses Vorhaben ist jedoch nur von geringen Erfolgen gekennzeichnet.
Internationales Aufsehen erregte der Einmarsch der Sowjetischen Truppen in Afghanistan 1979.
Innerhalb der UdSSR hält man weiter am System der Fünfjahrespläne fest. Wirtschaftsschädigend sind auch die Prestige Projekte die, die UdSSR in dieser Zeit errichtete. Ein Staudamm führe beispielsweise zum Austrocknen des Aral-Sees wodurch der Fischfang verheerende Einbusen verzeichnen musste.
In dieser Phase wurden Russische Jugendliche in den Sommermonaten auch zu „Arbeitsferien“ gezwungen um die russische Wirtschaft weiter anzukurbeln.
Das Ende der UdSSR
Nach dem Tod Breschnews 1982 wird Andropow neuer Generalsekretär. Nach dessen Tod 1984 übernimmt Tscherenko dessen Ämter. Nach dessen Tod 1985 wird Gorbatschow, der für seine offene Kritik an den Mißständen und der Korruption bekannt ist, Generalsekretär. Am 17. Parteitag der KPdSU verkündet Gorbatschow sein Programm zur Erneuerung der UdSSR mit den Schlagworten Glasnost (Offenheit) und Perestrojka (Umgestaltung). 1988 beginnt Russland mit dem Abzug aus Afghanistan und verkündet zugleich vor der UN Vollversammlung einseitige Abrüstungsschritte. Auch gegenüber der USA ist man nicht mehr auf Konfrontationskurs. Es kommt zu regelmäßigen Treffen der beiden „mächtigsten Männern der Welt“.
Im Frühling 1990 kommt es zur Unabhängigkeitserklärung der Baltischen Staaten, die von der UdSSR nicht anerkannt wird. Weiters gibt es Konflikte mit fast allen in der UdSSR integrierten Nationalitäten. Im Mai 1990 wird Jelzin zum Parlamentspräsidenten gewählt. Trotz massiver Proteste wird Gorbatschow am 18. Parteitag im Juli 1990 wiedergewählt und verkündet an seinem Kurs festzuhalten. Im Oktober des selben Jahres beschließt der oberste Sowjet die Einführung der Marktwirtschaft. Im Oktober wird Gorbatschow auch mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Im Jänner 1991 kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen mit den baltischen Staaten. Im April erklärt Georgien seine Unabhängigkeit und ändert die Verfassung. Im Juni wird Jelzin in einer direkten Wahl zum Präsidenten der SFSR gewählt. Ein kurz darauf versuchter Putsch scheitert am Widerstand der Bevölkerung.
Mit der Errichtung der GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) in der 11 ehemalige Sowjetrepubliken Integriert sind (ohne Estland, Litauen, Lettland und Georgien) endet die UdSSR offiziell am 31.12.1991.
Begriffserklärungen
Reichsduma: russisches Parlament
Bolschweiki und Menschewiki: Innerhalb der russischen Sozialdemokraten die sich 1898 formierten gab es zwei Gruppen, die Gemäßigten und die Anhänger der Marxistischen Lehren. Zur Spaltung kam es am 2. Parteitag der russ. Sozialdemokraten 1903 in London. Da die Mehrheit der Delegierten Anhänger Marx´ waren nannte sich diese Gruppe fortan Bolschewiki (blosche = mehr) Die verbliebenen gemäßigten nannten sich Menschewiki (mensche = wenige)
Volkskommissar: russ. Minister
Die Ideologie des Kommunismus basierend auf dem Marxismus
1. Marxismus
Der Marxismus entstand aus den sozialistisch-kommunistischen Theorien Karl Marx`s und Friedrich Engel`s .
Er wurde auf der Antithese des historischen Materialismus gegründet . Der hist. Material. besagt, daß die Bedingungen des geschichtlichen Fortgangs, in den gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen liegen . Das heißt, jener, der Boden, Rohstoffe, Arbeitskraft und Maschinen besitzt, besitzt auch die Gesellschaft . In der Geschichte haben sich herrschende Klassen sich diese Herrschaft unrechtmäßig angeordnet und damit Sklaverei, Hörigkeit etc. verursacht . Marx ist ebenso der Auffassung, daß die menschliche Geschichte eine einzige Folge aus Klassenkämpfen sei .
Das Weltbild des Marxismus ist folgendermaßen aufgebaut:
In dieser Ideologie, wird der Ursprung des Menschen bis hin zur ersten Zivilisation, als Urkommunismus bezeichnet. Denn in dieser Zeit gab es für die Menschen in diesem Sinne kein Eigentum. Danach entwickelte sich die Menschheit zum „Bösen“ hin, dem Kapitalismus. Diese , bis heute herrschende, Gesellschaftsform muß, nach der marxistischen Ideologie,
mit allen Mitteln bekämpft werden , um schließlich in das „goldene Zeitalter“ (der staat- und klassenlosen Gesellschaft) zu gelangen.
Hierbei ist hervorzuheben, daß der Marxismus den Standpunkt vertritt, dieses „goldene Zeitalter“ um jeden Preis zu erreichen. Das heißt, Marx rechtfertigt alle Gewaltmaßnahmen, wie z.B. Terror, um dieses Ziel zu verwirklichen.
2. Kommunismus
Begriffsdefinition :
Der Begriff Kommunismus stammt aus dem Latein (communis , „gemeinschaftlich“) .
Der Kommunismus ist die Lehre , daß durch Beseitigung des
Privateigentums (und der dadurch verursachten Ungerechtigkeiten) der Naturzustand , in dem alle das gleiche Recht auf Alles gehabt hätten , wiederhergestellt werden könne und müsse .
Erläuterung :
Der Kommunismus herrschte in Russland seit der Oktoberrevolution 1917 in Form des Bolschewismus (Der Bolschewismus ist die Diktatur des Proletariats ,also der Arbeiterklasse ; gleiche Ideale wie die des Kommunismus) , bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion . Entstanden ist der Kommunismus bzw. Bolschewismus 1903 in Russland und gilt als eine Abspaltung vom Marxismus . Es bestehen jedoch keine wesentlichen Unterschiede zwischen diesen beiden Ideologien . Der Bolschewismus wurde im Laufe der Amtsperioden der Staatsoberhäupter , wie z. B. von Lenin oder Stalin , mitgeprägt. Ein politisches Ziel der Sowjetunion war es , den Kommunismus weltweit auszubreiten .