Viele Städte Europas besitzen den Charakter fürstlicher Residenzen (Schlösser, Theater, Parkanlagen, Staatsorchester) und ist vielfach Erbe des Absolutismus.
In allen europäischen Staaten war die Durchsetzung moderner Staatsstrukturen mit vier grundlegenden Vorgängen verbunden:
Alle wichtigen Entscheidungen vielen in der näheren Umgebung des Fürsten. Von der Zentrale bestellte und besoldete Beamte übernahmen die Aufgabe, die Ausführung dieser Entscheidungen zu überwachen. Dies bedeutete die Bildung eines großen und hierarchisch gegliederten Beamtenapparates.
Um in Auseinandersetzungen bestehen zu können, schufen die Fürsten ein „stehendes“ Heer aus Berufssoldaten, das auch in Friedenszeiten unterhalten wurde.
Darunter ist die beginnende Auflösung der mittelalterlichen Ständegesellschaft zu verstehen. Alles wurde der Staatsnotwendigkeit (Staatsräson) untergeordnet.
Das stehende Heer die Besoldung der zahlreichen Beamten und der ausschweifende Luxus bei Hofe steigerten den Geldbedarf des Staates enorm, daher ständige Erhöhung der Steuern.
Das Herrschaftssystem Ludwigs XIV.
Er fühlte sich als Zentrum der Verwaltung und des Staates, das hoch und erhaben über allen Mitmenschen stand.
Das Herrschaftssystem Ludwigs XIV.:
Der König regiert absolut über die Untertanen:
- Position des obersten Richters und Gesetzgebers
- Entscheidung über Krieg und Frieden
- Ernennung von Beamten und Ministern
- Entscheidung über Ausgaben
- Einfluss auf Wirtschaft
- Entscheidung über Einnahmen, Steuergesetzgebung
Inwiefern standen Hof, Verwaltung, Wirtschaft, Armee, Religion und Kunst im Dienste des Königs?
Das gesamte Leben am Hof war durch eine strenge Etikette geordnet. Jeder Einzelne erhielt einen festen Platz und eine bestimmte Rolle zugewiesen. Auch dies diente dem Ausbau und der Sicherung der Vorrangstellung des Königs.
Die Verwaltung:
König – Hoher Rat (1. Kontrolleur der Finanzen, 2. Staatssekretär für Auswärtiges, 3. Staatssekretär für Kriegswesen) – Intendanten (königliche, besoldete Beamte in den einzelnen Landesteilen) überwachen – Regionale Parlamente (vorwiegend Adelige) und Gouverneure der Provinzen – Ausführung der königlichen Entscheidungen;
Wirtschaft:
Strengere Zollpolitik gegenüber Ausland (Import-Schutzzoll) – Inland niedrigeres Lohnniveau – Wettbewerbsfähigkeit der Exportgüter international gesichert – rasches Wachstum der Bevölkerung – ständig hohes Angebot von Arbeitskräften – niedrige Löhne;
Zur Ankurbelung des Handels im Inland wurde die Abschaffung der Binnenzölle und die Verbesserung der Verkehrswege (Straßen, Kanäle) gefordert. Der Herrscher förderte die Einwanderung durch Privilegien und die Gewährung von Subventionen (Steuerfrei, Religionsfreiheit, Monopolstellung, usw.).
Armee:
Anfänglich große Erfolge – vor 1700 schlossen immer mehr Fürsten Bündnisse gegen Frankreich.
Religion:
Ludwig XIV. wollte auch in religiösen Angelegenheiten Einheitlichkeit durchsetzen und widerrief das Edikt von Nantes. Die Angehörigen der „R.P.R.“ (= angeblich reformierte Religion) feierten Gottesdienst geheim. Dies galt als schweres Verbrechen – Verurteilung zum Galeerenruderer. Als wirksames Druckmittel wurden ferner Soldateneinquartierungen (Dragonaden“) bei den Angehörigen der „angeblich reformierten Religion“ eingesetzt, dabei mussten für die Soldaten nicht nur das Quartier, sondern auch die Verpflegung bereitgestellt werden. Dieser Umstand trieb manche in den Ruin und es kam daher zu massenhaften Glaubensübertritten. Viele Franzosen entzogen sich der Repression durch die Flucht ins Ausland (Schätzungen bis ca. 1 Mio. Glaubensflüchtlinge aus Frankreich!).
Kunst:
Das System des Merkantilismus:
Die staatlich gelenkte Wirtschaft hatte das Ziel einer aktiven Handelsbilanz, d.h. mehr Exporte (bei Fertigwaren) als Importe (Rohstoffe aus den Kolonien – Schutzzollpolitik):
Steigerung der einheimischen Produktion durch:
- Errichtung von Staatsbetrieben
- Staatliche Kredite
- Billige Erzeugung durch niedrige Transportkosten, niedrige Arbeitslöhne, niedrige Getreide- und Viehpreise und durch die Aufhebung von Binnenzölle und Ausbau von Straßen und Kanälen
Die Aufklärung – Ideen verändern die Welt
Die Aufklärung: Weltanschauung des gebildeten Bürgertums im 18. Jh.:
- Glaube an die Macht der Vernunft
- Kampf gegen die Kirche und Absolutismus
- Gegen geistige und politische Bevormundung
Was bedeuten Empirismus und Rationalismus?
Rationalismus:
Von da ausgehend entwickelte er eine Weltanschauung, die durch den Glauben an die Fähigkeit der Vernunft und die Gewissheit der wissenschaftlichen Erkenntnis geprägt ist. Diese Wissenschaftsgläubigkeit und die damit verbundene Naturbeherrschung durch den Menschen reicht bis in die Gegenwart.
Seine analytische Denkmethode wurde zu einem wesentlichen Merkmal des modernen wissenschaftlichen Denkens. Descartes Auffassung, wonach das materielle Universum eine Maschine sei, die ausschließlich nach mechanischen Gesetzen funktioniere, wurde zur beherrschenden Vorstellung der Naturwissenschaften.
Was sind die Forderungen der Aufklärung?
- Unterwerfung der Kirche unter dem Staat
- Religiöse Toleranz
- Redefreiheit
- Bildung und Wohlfahrt der breiten Massen
- Freier wirtschaftlicher Wettbewerb
- Lehre von der Volkssouveränität
Welche Auswirkungen hatte die Aufklärung auf den Staat und die Gesellschaft auf das Recht und Wirtschaft?
Diese Ideen wurden später auch von den Franzosen Montesquieu und Rousseau aufgegriffen.
Der Volksbegriff wandelte sich entscheidend. War im Mittelalter nur der Adel das Volk, zur Zeit des Absolutismus die Stände, so erklärte nun Rousseau in seinem Hauptwerk „Contract social“ (Gesellschaftsvertrag, 1762) die abhängige Bevölkerung zum Volk. Der Herrscher hat die Pflicht, das Wohl seiner Untertanen zu sichern. Ist er dazu nicht imstande, kann ihn das Volk absetzen.
Aufklärung und Gesellschaft:
Sie bekämpften vielfältige Bildungsprivilegien ihrer Zeit und vertraten die Idee einer allgemeinen Volksbildung.
(So wurde in Österreich unter Maria Theresia eine Volksschule vom Staat eingerichtet)
In der Aufklärungsepoche wird die Frau weiter in den häuslichen Bereich zurückgedrängt. Die Mädchen sollten daheim auf den „wahren“ Beruf der Frau vorbereitet werden: „Vorsteherinnen des Hauswesens“.
Änderungen im Recht:
Der Physiokratismus:
Als Gegenbewegung zur staatlich gelenkten Wirtschaft des Merkantilismus wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jh. die Lehre der Physiokraten entwickelt. Einer ihrer wichtigsten Vertreter – Quesnay (Leibarzt von Ludwig XIV.) – forderte in seinen Schriften die Herstellung der natürlichen Ordnung in einer Wirtschaft ohne staatliche Eingriffe. Er meinte, dass sich der Wohlstand bei individueller Freiheit und Selbstverantwortung am besten entwickle. Dieser Grundsatz solle auch zwischen den Staaten gelten, deshalb forderte er Freihandel und die Abschaffung der Schutzzölle.
Quesnay bezeichnete die Landwirtschaft als „Quelle aller Reichtümer des Staates“:
Weitere Forderungen:
- Förderung der Innenkolonisation
- Förderung der Landwirtschaft
- Bauernbefreiung (Abschaffung der Leibeigenschaft usw.)
- Bodenreform (von ihnen bebautes Land als freies Eigentum besitzen)
- Freie, natürliche Wirtschaftsordnung ohne Einmischung des Staates.