Die wichtigsten Zahlen:
- 21.10.1918: prov. Nationalversammlung – Deutsch/Österreich. Mit der prov. Ausarbeitung wurde Dr. Karl Renner betraut.
- 28.10.1918: Die Tschechoslowakische Republik wird ausgerufen.
- 30.10.1918: Die letzte kaiserliche Regierung tritt zurück.
- 11.11.1918: Kaiser Karl I unterzeichnet die Verzichtserklärung.
- 16.11.1918: Die Ungarische Republik wird ausgerufen.
- 01.12.1918: Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS Staat) wird gegründet.
10.09.1919: Friedensvertrag von St. Germain:
Die politischen Parteien und die Errichtung der demokratischen Republik:
Die Aufgaben der neuen republikanischen Regierung (Staatsrat):
- Die Festigung der Staatsgewalt gegenüber radikalen Truppen.
- Die Sicherung des Staates nach außen.
- Die Erlangung des Friedensvertrages.
- Der Neuanfang in der Sozialgesetzgebung.
- Die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Ordnung.
Aufbau:
Das Staatsoberhaupt wird durch das Volk auf Zeit gewählt (6 Jahre) demokratisches Prinzip: Die Österreichischen Staatsbürger wählen den Bundespräsidenten, den Nationalrat, den Landtag und die Gemeinderäte.
bundesstaatliche Prinzip:
Neben dem Nationalrat und dem Bundesrat werden die Mitglieder vom Landtag entsandt.
rechtsstaatliche Prinzip:
Den Bürgern die Grund und Freiheitsrechte gewähren.
Die Sanierung der Währung:
Der austrofaschistische Ständestaat, der Bürgerkrieg und das Ende der Ersten Republik:
Mit den Unruhen der unmittelbaren Nachkriegszeit und den wirtschaftlichen Problemen ging eine immer schärfere politische Polarisierung einher: Hauptgegner waren einerseits die regierende Christlichsoziale Partei und die in der Stadt Wien regierenden Sozialdemokraten. Gegner dieser beiden waren wiederum die österreichischen Nationalsozialisten, die die Vereinigung der „Ostmark“ mit dem „Reich“ anstrebten und vor allem außerhalb Wiens (etwa in der Steiermark) eine große Anhängerschaft hatten.
Die politischen Gegensätze in Österreich waren groß und eskalierten schließlich 1927: Im Burgenland, in Schattendorf wurden bei einem Heimwehraufmarsch Mitglieder des Schutzbundes erschossen. Mit dem Schattendorfer Urteil wurden die mutmaßlichen Täter danach von einem Geschworenengericht aber freigesprochen. Die danach folgenden Demonstrationen einer empörten Menge konnte die Sozialdemokratische Parteiführung nicht mehr kontrollieren. Der Justizpalast – neben dem Parlament – wurde vom Mob gestürmt, Feuer wurde gelegt. Nachdem auch Polizeiwachzimmer gestürmt worden waren, bekam die Polizei von ihrem Präsidenten Johann Schober den Befehl die Demonstration mit Waffengewalt aufzulösen.
Die Bilanz: 89 Tote, 1.057 Verwundete, fast 1.000 Neubeitritte zu den rechtsgerichteten Heimwehren unter ihrem Führer Graf Ernst Rüdiger Starhemberg, und – wegen der unnachgiebigen Haltung des christlichsozialen Bundeskanzlers Prälat Dr. Ignaz Seipel – bis Jahresende 28.000 Kirchenaustritte. Die endgültige Polarisierung war vollzogen. Durch diese Ereignisse wurde die Sozialdemokratie entscheidend geschwächt.
Im März 1933 streikten die österreichischen Eisenbahner, da ihre Gehälter in 3 Etappen ausbezahlt werden sollten. Am 4. März sollte im österreichischen Parlaments über die Vorgehensweise gegen die Streikenden abgestimmt werden. Da jedoch alle 3 Nationalratspräsidenten zurücktraten um mit ihren Fraktionen zu stimmen, war das Parlament nicht mehr beschlussfähig und die Sitzung wurde geschlossen.
Daraufhin erklärte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß die Selbstauflösung des Parlaments.
Das nie formell abgeschaffte Notverordnungrecht aus dem Jahre 1917, wurde (wie auch in der deutschen Innenpolitik dieser Jahre) benutzt, um ohne die parlamentarische Volksvertretung regieren zu können. Ein neuerliches Zusammentreten des Nationalrats wurde für illegal erklärt und mit Polizeigewalt unterbunden.
Von nun an regierte Dollfuß mit Berufung auf das Kriegsermächtigungsgesetz von 1918 autoritär und die Republik wurde defakto zur Diktatur (Austrofaschismus).
Dollfuß, seine Vaterländische Front und die Heimwehren forderten immer heftiger die endgültige Zerschlagung der Sozialdemokratie.
Anfang der 30er Jahre begannen sich einer Reihe von Staaten Europas faschistische Bewegungen durchzusetzen. Auch Österreich blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Vor allem die Heimwehr vertrat faschistische Ideen nach dem Vorbild Italiens. Mussolini wurde auch von der im Ausland isolierten Regierung als wichtigste Unterstützung gesehen.
Am 01.05.1934 kam es zur Maiverfassung, die Sozialdemokratische Partei wird verboten, die Christlichsoziale Partei wird aufgelöst. Österreich wird zum Ständestaat, es gibt kein Parlament mehr nur Berufsständevertretungen. Die Staatspartei ist die Vaterländische Front. Dollfuß schließt mit Mussolini ein Bündnis. Am 25.07.1934 kommt es zum "Juliputsch". Dollfuß wird von Nationalisten angeschossen und verblutete hilflos, da man ihm keine ärztliche Hilfe gewahr. Kurt Schuschnigg soll die Regierungsgeschäfte übernehmen, der Putsch scheiterte und die Anführer kommen vor Gericht. Einige werden zum Tode verurteilt. Adolf Hitler greift nicht ein. Österreich hat noch die Unterstützung von Mussolini.
Schuschnigg bleibt bis zur Vernichtung Österreichs Bundeskanzler. Die Kanzlerschaft wird geprägt vom ringen um die Unabhängigkeit. Im März 1936 reist Schuschnigg nach Rom um sich die weitere Unterstützung von Mussolini zu sichern, dieser rät zur Verständigung mit Hitler. Die österreichische Regierung gab nach dem Juliabkommen mit dem deutschen Reich die Unabhängigkeit auf. Am 12.02.1938 befahl Hitler Schuschnigg nach Berchtesgaden zu kommen, dort zwingt er ihn, Arthur Seyß-Inquart als Innenminister aufzunehmen (unbeschränkte Polizeikompetenz). Österreich musste hilflos zusehen. a, 11.03.1938 tritt Schuschnigg zurück, Arthur Seyß-Inquart wird Bundeskanzler. Am 12.03.1938 Einmarsch deutscher Truppen in Österreich. Am 13.03.1938 verkündet Hitler den Anschluss Österreichs an das deutsche Reich.
Persönliche Anmerkung:
Durch die Friedensverträge von Versailles und St. Germain fühlte sich das deutsche Reich und Österreich gedemütigt.
Der Ausgang des Ersten Weltkrieges und die damit verbundenen Gebietsabtretungen (über die man noch heute geteilter Meinung sein kann) waren sicherlich ein Grund dafür, das es zum nächsten Krieg, nur eine Frage der Zeit war.