Industrialisierung:
War die Nutzung der Dampfkraft der wahrscheinlich wesentlichste Antrieb zur „1. industriellen Revolution“, so sorgte die Nutzung der elektrischen Energie, Chemie und des Verbrennungsmotors in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für einen neuerlichen Wachstumsschub in den jungen Industrieländern.

Das Bürgertum gibt den Ton an:

Die Bourgeoisie – eine neue Führungsschicht;
Besitz- und Bildungsbürger stellten die persönliche Leistung in den Vordergrund (Leistungsprinzip) und schätzten regelmäßige Arbeit als positiven Grundwert. Sie strebten nach materieller Besserstellung, sozialen Ansehen und politischer Mitbestimmung.
Bildung und Genuss von Hochkultur (z.B. Musik, Literatur) kennzeichneten den idealen Bürger ebenso wie die Forderungen nach individueller und wirtschaftlicher Freiheit, nach Freiheit von Wissenschaft, Kunst und Religion, sowie der Ruf nach einem Rechts- und Verfassungsstaat. Charakteristisch für das Bürgertum war die Gründung von Vereinen und Berufsverbänden. Es entstand eine Vielzahl von Wohltätigkeits-, Krankenhilfs-, Sport- und Kulturvereinen. Als Interessensvertretungen der einzelnen Berufsgruppen wurden Gewerbevereine und Kammern gegründet.
Sozialismus – Antwort auf den Kapitalismus; Lösungsversuche scheiterten anfangs.
Die Arbeiter greifen zur Selbsthilfe – Gewerkschaften kämpfen um bessere Bedingungen.

Liberalismus:

Der Liberalismus war geprägt durch die Forderungen nach Grundrechten, Verfassung, Gewaltenteilung, gewählter Volksvertretung und Rechtsstaat. Zu den Grundrechten gehörten Meinungs-, Rede-, Informations- und Pressefreiheit. Dies richtete sich gegen jede Zensur, wie sie in Obrigkeitsstaaten vorherrschte. Verlangt wurden aber auch Vereins- und Versammlungsfreiheit sowie Schutz vor willkürlicher Verhaftung. Religion galt den Liberalen als Privatsache. Sie traten daher für Religionsfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat ein. Ein besonderer Stellenwert kam dem Eigentum zu. In ihm sahen die Liberalen die Grundlage des materiellen und sozialen Wohles. Daher sollte das Eigentum ebenso geschützt werden wie die persönlichen Freiheiten. Träger des Liberalismus war das Bürgertum, das seine Gleichberechtigung gegenüber dem Adel anstrebte. Was das Bürgertum für sich beanspruchte, gestand es anderen sozialen Gruppen jedoch nicht zu. Dies wurde besonders deutlich, als auch die Arbeiterschaft Forderungen nach Gleichberechtigung erhob.
Die Nationalversammlung, der nur Männer angehörten, verweigerte den Frauen das Wahlrecht und andere politische Rechte.

Der Wirtschaftsliberalismus:

Definition:
Freiheit in Produktion, Handel und Wettbewerb. Der Staat überließ zunehmend dem Individuum die Wirtschaft.
Auswirkungen: Bürgertum und Adel können politisch mitbestimmen.
Kapitalanhäufung und Wirtschaftswachstum, Hochkapitalismus und Weltwirtschaft;

Nationalismus:

Neben Verfassungsentwicklung, Industrialisierung und Imperialismus gehörten nationale Bewegungen und die Bildung neuer Nationalstaaten zu den grundlegenden Entwicklungen im 19. Jahrhundert.

Das 19. Jahrhundert (1880-1914) wird geprägt durch den Imperialismus.

Imperialismus: = Bestrebung einer Großmacht, ihren politischen, militärischen und wirtschaftlichen Macht- und Einflussbereich ständig auszudehnen.
2 wesentliche Richtungen und deren Auswirkungen sind:
Finanzielle Richtung – Hochkapitalismus
Militärische Richtung – Weltkrieg
Die europäischen Großmächte streben danach, möglichst viele Kolonien in anderen Kontinenten zu erobern – Machtprestige, neue Rohstoffe, idealistische Motive = Missionierung;
Der Kampf um die Kolonien führt letztendlich zum 1. Weltkrieg.

Faktoren des Imperialismus

Industrialisierung und Welthandel schufen die ökonomischen Grundlagen und das Kapital für die imperiale Expansion. Im Einzelnen wirkten jedoch eine Vielzahl von Faktoren zusammen.
Die Kolonien galten als:
  • Märkte für die Industrieproduktion
  • Rohstofflieferanten
  • Anlagemöglichkeiten für das Kapital
  • Siedlungsräume für die Bevölkerung
Die vielen Formen des Imperialismus hatten auch gemeinsame Merkmale: Nationalismus und Rassismus. Der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Nation und der weißen Rasse war in Europa und in den USA weit verbreitet.

Nationale Kriege des 19. Jahrhunderts:
  • 1804: Napoleon bereitete einen direkten Angriff auf England vor. Gescheiterte Invasion
  • 1805: Landkrieg gegen Verbündete Großbritanniens – Wien wurde besetzt, die Russen und Österreicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz besiegt – Landabtretungen Österreichs an Bayern und Franzosen.
  • 1806: Napoleon besiegte Preußen bei Jena und Auerstedt vernichtend und besetzte das Land. Hälfte der Staatsgebiete wurden französische Satellitenstaaten. Wirtschaftskrieg gegen England – Kontinentalsperre; Napoleon besetzte Spanien und Portugal. Wirtschaftskrieg scheiterte.
  • 1809: Österreich erklärte Frankreich den Krieg – daraufhin Einmarsch Napoleons in Wien.
  • 1812: Napoleons Einmarsch in Russland – „Grande Armee“ wurde vernichtend geschlagen.
  • 1813: Napoleons Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig. Paris wurde eingenommen. Napoleon muss abdanken und wird auf die Insel Elba verbannt.
  • 1815: In der Schlacht von Waterloo wurde Napoleon nach dessen Rückkehr abermals besiegt und auf die Insel St. Helena verbannt, wo er 1821 starb.
  • 1820: Revolution liberal gesinnter spanischer Offiziere gegen König Ferdinand VII., welcher zum ärgsten Absolutismus zurückkehrte und auch die Inquisation wieder einführte. Nach 3-jähriger Revolution schlug eine französische Interventionsarmee im Auftrag der Heiligen Allianz den Aufstand unbarmherzig nieder.
  • 1821: Ähnliche Situation in Neapel. Hier wurde der Bourbone Ferdinand I. von einem österr. Interventionsheer auf den Thron zurückgebracht. 10 Jahre später wurde der schon in Neapel siegreiche Feldherr Frimont mit der Niederschlagung nationalistischer Aufstände in Parma, Modena und Ancona beauftragt und löste diese Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit Metternichs.
  • 1817: Ausbruch einer Revolution in Portugal unter liberalen und republikanischen Vorzeichen, die in einem Bürgerkrieg mündete – bis 1834 – wurde durch Heilige Allianz niedergeschlagen.
  • 1830: Aufstand der Polen gegen die Herrschaft des Zaren wurde von russischen Truppen zerschlagen.
  • 1821-1829: Griechen erkämpften sich Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Sie wurden unterstützt von Frankreich, Großbritannien und Russland.
  • 1830: Revolution brachte Belgien die Unabhängigkeit von den Vereinigten Niederlanden.
  • 1848: Frankreich: Aufstand der Arbeiter, Bürgerkrieg – es sind ca. 10.000 Tote zu beklagen.
  • 1848: Österreich: März und Mai Aufstände in Wien. Oktober Bürgerkrieg in Österreich. Auslöser: Kriegsminister wird gehängt (Latour) – viele Tote sind zu beklagen.
  • 1849: kehrt man wieder zur aufgezwungenen Habsburgerregierung zurück. Nach militärischen Siegen in Italien und Ungarn (mit russ. Hilfe) kehrt der Absolutismus in Österreich wieder ein.
  • 1848: Preußen – selben Vorgänge wie in Österreich – ebenfalls wieder Absolutismus.
  • 1853-1856: Die nationale Einigung Italiens nimmt ihren Anfang mit dem Krimkrieg. Russland möchte einen Zugang zum Mittelmeer. Der Krieg der Rußen mit der Türkei war zwar gut organisiert, verläuft aber negativ für die Rußen, da England, Frankreich und Sardinien (Italien) sich mit den Türken verbündeten. Österreich verhält sich bei diesem Krieg neutral. Mit der Hilfe Englands wird die Festung Sewastopol (auf der Krim) eingenommen. Damit ist der Seekrieg für die Rußen verloren.
  • 1859: Italien rüstet zum Krieg gegen Österreich. Bündnis Sardinien – Frankreich und Sardinien – Preußen (Bismarck). Durch eine gut geplante Provokation erklärt Österreich Italien den Krieg. Dieser Krieg wird in der Lombardei entschieden (Maccenta, Solferino). Österreich verliert die Lombardei an Italien. Ministerpräsident Cavour geht ein Bündnis mit Bismarck ein.
  • 1864: Preußen führt Krieg gegen Dänemark und besiegt es auch.
  • 1866: Durch eine Provokation Bismarcks erklärt Österreich Preußen den Krieg. Der Landkrieg Österreich – Preußen wird in Böhmen entschieden. Österreich siegt zwar militärisch gegen Italien, muss aber im schnellen Frieden von Prag Venezien an Italien abtreten. Österreich – Ungarn wird zur Doppelmonarchie geteilt.
  • 1870-1871: Frankreich erklärt Preußen den Krieg. Dieser Krieg wird schnell beendet. Preußen rücken schnell nach Paris vor. Napoleon III. schlägt sich auf die Seite der Preußen und lässt Paris belagern. Nach 3 Wochen Belagerung wird Paris von Deutschen eingenommen. In Versailles wird der deutsche Sieg verkündet und die 3. franz. Republik ausgerufen. Norddeutsche Fürstentümer schließen sich an und so hat sich Deutschland national geeinigt.
  • 1871: Auch Italien ist nun geeinte italienische Nation. Garibaldi ist mit seinen Rothemden von Kalabrien aus in den Norden marschiert und hat eine nationale Begeisterungswelle ausgelöst.
  • 1878: Das Königreich Rumänien wird aus den Fürstentümern Moldau und Walachei begründet. Nachdem Russland einen erfolgreichen Krieg gegen die Türkei geführt hatte, wollten die europ. Staaten ein Vordringen der Rußen zur Ägäis hin verhindern. Auch Bulgarien als eigener Staat wird als Keil gegen Russland von den europ. Staaten unterstützt.
  • 1878: Berliner Kongress(Macher Bismarck): Bosnien-Herzegowina wird unter österr. Verwaltung gestellt (Okkupation: denn die Bosnier werden nicht gefragt, demnach ist auch der Widerstand eingeplant). Ab 1878 wird zumindest ein „mentaler Krieg“ Balkanvölker – Österreich geführt.

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