Landesausbau und Landesherrschaft:
Erklären Sie den Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Kolonisation:
Die Bevölkerung wuchs und musste ernährt werden (Getreide). Unberührter Urwald wird gerodet, Sümpfe wurden trockengelegt und Dämme errichtet (Binnenkolonisation). Bebaubare Flächen wurden beträchtlich vergrößert. Weideland wurde in Ackerland umgewandelt. Es wurde die erste künstliche Düngung mit Mergel vorgenommen, da es an natürlichen Düngemittel mangelte. Die Rinderhaltung wurde dadurch zurückgedrängt. Ab dem 11. Jh. wurden in Polen, Böhmen und Ungarn Bauern, Handwerker und Händler als Kolonisten von slawischen und ungarischen Fürsten ins Land geholt.
Innovationen in der Landwirtschaft:
Innovationen in der Landwirtschaft:
Durch die Dreifelderwirtschaft erzielte man bis zu 50 % höheren Ertrag (Verteilung von Saat-, Wachstums- und Erntephasen in verschiedenen Zeiträume im Jahr verteilt). Es folgte eine Verbesserung des Arbeitsgerätes (Beetpflug – Zugochsen, Pferde). Durch Zusammenschluss von Höfen und Weilern wurden lockere Nachbarschaftsverbände (genossenschaftlich) gegründet.
Was kennzeichnet die Mark Ostarrichi?
Im Jahr 996 n.Chr. wurde Ostarrichi erstmals urkundlich erwähnt (König Otto III). Der Marktgraf Leopold I. (Babenberger) übernahm ein schmales Gebiet entlang der Donau von Enns bis zur Traisen. Die Marktgrafen hatten das Recht, Krieger selbständig einzuberufen. Sie hatten auch ein Recht auf Befestigungen (Burgen). Bischöfe und hohe Adelige erhielten vom Kaiser oft das Recht der Immunität zugestanden. Marktgrafenwürde war ein Reichsamt und es stand allein in der Entscheidung des Kaisers, wen er nach dem Tod des Amtsträgers zum neuen Marktgrafen ernannte (siehe Babenberger). Unter den Nachfolgern wurden bald Thaya, March und Leithe die nördliche und östliche Grenze der Babenberger Mark. Leopold III. war bemüht seinen Landbesitz zu vermehren und abzurunden, indem er verfallene Lehen einzog oder durch Kauf und Erbschaft sein Ziel erreichte. Er erbaute eine Residenz in Klosterneuburg. Er holte die sogenannten Zisterzienser nach Österreich – es entstand das Kloster Heiligenkreuz. Die wirtschaftlichen Beziehungen erfuhren durch Verehelichung eine Erweiterung. Da Arbeitskräfte im Land blieben, blühte die Wirtschaft und die Kultur in Österreich auf (Privilegium minus). Handel auf der Donau – Übergang zur Geldwirtschaft. Herzog Friedrich II. (der Streitbare) fiel 1246 in einer Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn. Da er keine Kinder hinterließ, ging mit ihm das Herrschaftsgeschlecht der Babenberger zu Ende. Den Babenbergern war es gelungen, einen wesentlichen Fortschritt vom Personenverbandsstaat in Richtung Flächenstaat zu erzielen.
Welche Vorrechte der Babenberger beinhaltet das „Privilegium minus“?
Welche Vorrechte der Babenberger beinhaltet das „Privilegium minus“?
Kaiser Friedrich I. erhob Österreich zum Kaisertum und verlieh Heinrich II. besondere Vorrechte – „Privilegium minus“: Herzogtum als Lehen und gesetzliche Bestimmung für ewige Zeiten, dass sie und ihre Kinder nach ihnen dieses Herzogtum erblich vom Reiche innehaben und besitzen sollen. Gerichtsbarkeit unterliegt nur dem Herzog. Der Herzog musste kein Geld in die Heeresfolge investieren (Arbeitskräfte blieben somit im Land). Erscheinungspflicht bei den angesetzten Reichstagen vom Kaiser in Bayern.
Was war die Funktion der Landstände im Mittelalter?
Die Landstände setzten sich aus Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und der Städte zusammen (in Tirol, Vorarlberg, Schweiz und Ostfriesland auch die Bauern). Sie beschränkten die Herrschaft der Landesherren. Sie wirkten bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Landes mit und besaßen vor allem das Steuer- und Truppenbewilligungsrecht. Sie hatten ein Zustimmungsrecht: bei Steuerbewilligungen, Anleihen und Besetzung der Amtsposten. Ihre Versammlungen hießen Landtage.
Habsburgs Hausmachtpolitik in Österreich:
Der böhmische König Ottokar II. gewann in Kriegen gegen Ungarn Österreich und die Steiermark, erbte noch Kärnten und Krain (mächtigster Fürst) – Niederlage auf dem Marchfeld 1278 und wurde auf der Flucht getötet. Nachfolger Stammlande Böhmen und Mähren. Kärnten ging an Graf Meinhard II. von Tirol. Mit Zustimmung der Reichsfürsten belehnte Rudolf seine beiden Söhne mit Österreich, Steiermark und Krain – es begann die Herrschaft der Habsburger (Dauer ca. 600 Jahre))
Politische Ziele:
- die dauernde Erwerbung der deutschen Königswürde
- die Vereinigung der Länder Böhmen und Ungarn mit österreichischen
- Erwerb der Länder zwischen Österreich und ihren Besitzungen in der Schweiz und Schwaben
Mit Albrecht II.
geht die Königswürde 1483 dauernd auf die Habsburger über.
1335 Erwerb von Kärnten – 1363 Erwerb von Tirol (Geheimverträge, Diplomatie) – Schweiz verloren.
Rudolf IV.
(der Stifter) – gefälschte Urkunden „Privilegium minus“ – Umbau Stephansdom – Universität Wien – Getränkesteuer.
Friedrich III.
(des reichen Schlafmütze) – löste sich Böhmen und Ungarn von Österreich – Wien an Ungarnkönig – Anerkennung des „Privilegium minus“ – Gründung von Wien und Wr. Neustadt – verstorben 1493.
Die mittelalterliche Stadt
Entstehung und Entwicklung der Stadt:
Im 12. und 13. Jh. Aufstieg der Städte. Durch Kreuzzüge blühte der Handel auf. Die Situierung der Städte war an besonders geeigneten Plätzen wie etwa Flussübergänge und Straßenkreuzungen, in der Nähe von Flussmündungen, bei Bischofssitzen, Burgen und Klöstern. Durch Kriege wurden Anlagen neuer Siedlungen gefördert – Befestigungen – Schutz. Die Stadt stellte eine verwaltungsmäßige, rechtliche und wirtschaftliche Einheit mit eigenen Gesetzen (Selbstverwaltung) dar. Sie war Zentrum der Wirtschaft, der Verwaltung und der kirchlichen Organisationen. Reichsfreie Städte – landesfürstliche Städte. Durch Ausweitung des Fern- und Binnenhandels (Handel mit dem vorderen Orient – Häfen) erfuhr die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Es gab somit Geschäfte für die Geldwechsler – Entstehung der Börse – Angebot und Nachfrage.
Händler wurden an Zoll- und Mautstellen zur Kassa gebeten.
Es gab somit Geschäfte für die Geldwechsler – Entstehung der Börse – Angebot und Nachfrage.
Händler wurden an Zoll- und Mautstellen zur Kassa gebeten.
Die Bewohner der Städte – soziale Unterschiede:
Bürger hatten einen Besitz (Haus und Grund) und waren hauptsächlich Kaufleute und Handwerker. Sie waren persönlich frei, hatten eine eigene Rechtssphäre und waren somit ein besonderer Stand.
Taglöhner, Dienstleute, Arme, Bettler und Juden waren in der Regel keine Vollbürger. Es gab keine Armenfürsorge. Kirchen, Märkte und Häuser von Reichen wurden ständig von Bettlern umlagert. Vornehme legten auch kurze strecken zu Pferd zurück. Die Armen drängten sich zu Fuß durch die schmutzigen Straßen. Im Laufe des 13. Jh. bildeten sich verschiedene Wohnviertel.
Es gab zwei Gruppierungen der Bürgerschaft: reiche Kaufmannsleute und alteingesessene Grundbesitzer (Patrizier), sowie die kleinen Handwerker und Kleinhändler.
Taglöhner, Dienstleute, Arme, Bettler und Juden waren in der Regel keine Vollbürger. Es gab keine Armenfürsorge. Kirchen, Märkte und Häuser von Reichen wurden ständig von Bettlern umlagert. Vornehme legten auch kurze strecken zu Pferd zurück. Die Armen drängten sich zu Fuß durch die schmutzigen Straßen. Im Laufe des 13. Jh. bildeten sich verschiedene Wohnviertel.
Es gab zwei Gruppierungen der Bürgerschaft: reiche Kaufmannsleute und alteingesessene Grundbesitzer (Patrizier), sowie die kleinen Handwerker und Kleinhändler.
Stadtrecht und Selbstverwaltung:
Wichtigstes Recht war das Recht auf Abhaltung von Märkten (Marktrecht) – Verleihung durch Stadtherrn. Älteste Stadtrechte Österreichs in Wien (1198 u. 1221) und Enns (1212).
Seit dem 12. Jh. gelang es manchen Städten durch schwere Kämpfe die Herrschaft des Stadtherrn abzuschütteln, es entstand die Selbstverwaltung. An der Spitze war der Stadtrat mit Sitz im Rathaus. Er hatte folgende Aufgaben: Betreuung der städtischen Wehranlagen, Steuereinhebung, Überwachung von Handel und Verkehr, Überprüfung von Maß und Gewicht, der Abschluss von Bündnissen, sowie die niedere Gerichtsbarkeit (größere Städte auch die Blutgerichtsbarkeit). Aktives Wahlrecht hatten nur Vollbürger – passives Wahlrecht hatten nur bestimmte, meist wohlhabende ratsfähige Familien. Dem Rat standen städtische Beamte zu Verfügung.
Seit dem 12. Jh. gelang es manchen Städten durch schwere Kämpfe die Herrschaft des Stadtherrn abzuschütteln, es entstand die Selbstverwaltung. An der Spitze war der Stadtrat mit Sitz im Rathaus. Er hatte folgende Aufgaben: Betreuung der städtischen Wehranlagen, Steuereinhebung, Überwachung von Handel und Verkehr, Überprüfung von Maß und Gewicht, der Abschluss von Bündnissen, sowie die niedere Gerichtsbarkeit (größere Städte auch die Blutgerichtsbarkeit). Aktives Wahlrecht hatten nur Vollbürger – passives Wahlrecht hatten nur bestimmte, meist wohlhabende ratsfähige Familien. Dem Rat standen städtische Beamte zu Verfügung.
Die Bedeutung der Zünfte:
Die Handwerker schlossen sich zur Wahrung ihrer Interessen in Zünfte zusammen. Sie griffen tief in das wirtschaftliche und persönliche Geschick des einzelnen Handwerkers ein. Eine klein gehaltene Anzahl von Familien schloss sich zusammen, um kartellartig ein bestimmtes Handwerk auszuüben. Grund: zur Wehr setzen gegen Überfremdung und Überfüllung (Konkurrenz). Es gab Lohn- und Preisabsprachen. Lehrlinge mussten auch in der Freizeit strenge Verhaltensregeln einhalten. In den Städten schlossen sich Gesellen zu eigenen Bruderschaften zusammen, um ihre Interessen gegen Zunft und Meister durchzusetzen (Streik).
Die Zünfte gewährten ihren Mitgliedern bei Arbeitsunfähigkeit oder Krankheit Unterstützung und errichteten für sie Spitäler, Asyle und Waisenhäuser. Die einkommenslose Unterschicht nahm zu, da die Zahl der Beschäftigten durch die Zunftvorschriften stark eingeschränkt blieb – Arbeitslose, Körperbehinderte, Arbeitsunfähige kämpften somit als Bettler ums Überleben.
Der Stadtadel lehnte eine Regierungsbeteiligung der Handwerker und Kleinhändler ab. Es entstanden Bürgerkriege, welche die Zünfte für sich entschieden (meist mit Hilfe der Unterschicht). Es erfolgten Aufnahmen in den Stadtrat. Die Politik der Zunftvertreter war jedoch engstirnig und auf den eigenen Vorteil bedacht und führte zu neuen gesellschaftlichen Konflikten. Unselbständige Handwerker und Lohnarbeiter hatten kein politisches Mitspracherecht.
Die Zünfte gewährten ihren Mitgliedern bei Arbeitsunfähigkeit oder Krankheit Unterstützung und errichteten für sie Spitäler, Asyle und Waisenhäuser. Die einkommenslose Unterschicht nahm zu, da die Zahl der Beschäftigten durch die Zunftvorschriften stark eingeschränkt blieb – Arbeitslose, Körperbehinderte, Arbeitsunfähige kämpften somit als Bettler ums Überleben.
Der Stadtadel lehnte eine Regierungsbeteiligung der Handwerker und Kleinhändler ab. Es entstanden Bürgerkriege, welche die Zünfte für sich entschieden (meist mit Hilfe der Unterschicht). Es erfolgten Aufnahmen in den Stadtrat. Die Politik der Zunftvertreter war jedoch engstirnig und auf den eigenen Vorteil bedacht und führte zu neuen gesellschaftlichen Konflikten. Unselbständige Handwerker und Lohnarbeiter hatten kein politisches Mitspracherecht.
Stadtschulen und Universitäten:
Die Klöster hatten eine Art Grundschule eingerichtet, um Lesen, Latein, Klosterregeln und die Heilige Schrift zu lehren. Auch der Umgang mit Manuskripten der klassischen Antike und deren Vervielfältigung durch Abschriften war für die Klöster von Bedeutung – Zentren alpenländischer Gelehrsamkeit. Die Abgänger solcher Schulen erfuhren einen gesellschaftlichen Aufstieg (auch Bürgerssöhne und begabte Kinder von freien, begüterten Bauern). Im 12. und 13. Jh. verlagerten sich die Zentren der Gelehrsamkeit von den Klöstern zu den Universitäten in den größeren Städten Europas (Paris, Bologna, Neapel, usw.) – Gemeinschaft von Studenten und ihren Professoren zur gegenseitigen Hilfe. Zur Verwaltung von Stadt und Land wurden Juristen und gebildete Fachleute benötigt. Theologie ist die Königin aller Wissenschaften – Scholastik.
Ökonomische Zentralregionen im Mittelalter:
Drei Handelskreise:
Ober- u. Mittelitalien: Amalfi, Pisa, Florenz, Genua, Mailand, Venedig
Süddeutschland: Augsburg, Regensburg, Wien, Nürnberg, Frankfurt
Norddeutschland (Hansestädte): Lübeck, Köln, Bremen, Hamburg, Danzig und Flandern, Brügge, Bergen, Wisby, Nowgorod, Gent.
Ober- u. Mittelitalien: Amalfi, Pisa, Florenz, Genua, Mailand, Venedig
Süddeutschland: Augsburg, Regensburg, Wien, Nürnberg, Frankfurt
Norddeutschland (Hansestädte): Lübeck, Köln, Bremen, Hamburg, Danzig und Flandern, Brügge, Bergen, Wisby, Nowgorod, Gent.
Deutsche Handelsstädte – Hanse (Genossenschaft von Kaufleuten) Führung in Lübeck – Handelszentrum des Binnenlandes – Beherrschung des gesamten Nord- u. Ostseehandels – Handelsmonopol – Lager- u. Kaufhäuser – langsame Auflösung im 15. Jahrhundert.
Basisdatum 1156 „Privilegium minus“:
Kaiser Friedrich I. erhob Österreich zum Herzogtum und verlieh Heinrich II. besondere Vorrechte.
Herzogtum als Lehen und gesetzliche Bestimmung für ewige Zeiten, dass sie und ihre Kinder nach ihnen dieses Herzogtum erblich vom Reiche innehaben und besitzen sollen. Gerichtsbarkeit unterliegt nur dem Herzog.
Herzogtum als Lehen und gesetzliche Bestimmung für ewige Zeiten, dass sie und ihre Kinder nach ihnen dieses Herzogtum erblich vom Reiche innehaben und besitzen sollen. Gerichtsbarkeit unterliegt nur dem Herzog.