Die Kathedrale Notre-Dame de Paris (Liebfrauendom, geweiht für die Jungfrau Maria) in Paris ist eine der frühesten gotischen Kathedralen Frankreichs. Ihre majestätische Silhouette erhebt sich im Zentrum der Stadt auf der Ostspitze der Seineinsel Île de la Cité (4. Arrdt.), mit seinem Haupteingang zum Westen.
Als ein touristisches Hauptziel, wird sie noch immer als römisch-katholische Kathedrale verwendet und ist der Sitz des Erzbischofs von Paris. Notre Dame de Paris wird weltweit als eines der feinsten Beispiele der französischen gotischen Architektur betrachtet.
Die Kathedrale besteht aus einer fünfschiffige Anlage mit Querhaus und Umgangschor und einem ehemals viergeschossiger Wandaufbau. Die Westfassade mit drei Portalen, Rose und zwei helmlosen Türmen von klassischer Prägung und die Querhausfassaden wurden vorbildlich für die Fassadengestaltung fast aller späteren französischen Kirchen.
Die beiden Türme sind 69 Meter hoch, der Dachreiter 90 Meter. Das Kirchenschiff ist im Inneren 130 Meter lang, 48 Meter breit und 35 Meter hoch. 10.000 Personen finden in der Kirche Platz.
Notre Dame de Paris war eine der ersten gotischen Kathedralen, und ihr Bau überspannte die gesamte gotische Periode. Seine Skulpturen und das bemalte Glas zeigen den schwere Einfluß des Naturalismus, der ihr ein weltlicheres Ausehen verleih, das bei früheren romanischen Entwürfen fehlte.
Notre Dame de Paris gehörte zu den ersten Gebäuden der Welt, das Strebebögen benutzt. Im Orignialentwurf waren die Strebebögen um den Chor und das Hauptschiff nicht vorgesehen. Jedoch nachdem der Aufbau anfing und die dünnen Wände (sehr populär im gotischen) immer höher wuchsen, traten Spannungsbrüche auf, da die Wände nach außen drückten. Die Strebepfeiler wurden hinzugefügt, um Schlimmeres zu verhindern. Viele Jahre lang wurde über die Strebepfeiler geschimpft, dass sie so aussahen „wie ein Baugerüst, das jemand vergessen hatte zu entfernen“ und das der Kathedrale ein „unfertiges“ Aussehen gab.
Geschichte
Der Bau wurde im Jahr 1163 unter Bischof Maurice de Sully begonnen. Die Kirche ersetzte mehrere Vorgänger, unter anderem einen Vorgängerbau der unter der Herrschaft des fränkischen Königs Childebert I., in den Jahren um 540/550 entstanden und als Kathedrale St. Etienne (Stefansdom) bekannt war. In den Jahren 1163-82 wurde der Chor bis zur Ostwand der Querhauses errichtet. 1182 wurde der Hochaltar geweiht und 1180-1200 wurden die drei Ostjoche des Langhauses gebaut. In den Jahren 1200-25 entstand der Unterbau der Türme, 1225-50 wurden die Türme ausgebaut (Rose und Freigeschosse). Um 1240 wurde Obergaden zur Verbesserung der Lichtverhältnisse umgebaut. Um 1246 wurde die neue Querhausfront errichtet. 1296-1330 wurden die Chorkapellen der Apsis gebaut und 1345 wird die Kirche fertiggestellt.
Während der Revolution 1794 wird Notre Dame zum Tempel der Vernunft umbenannt. Es werden Feste zu Ehren der Göttin der Vernunft gefeiert. Im Jahre 1871 wird Notre Dame während der Pariser Kommune in Brand gesetzt. 1963 wurde die Kathedrale von innen restauriert. 1968 wird mit der Reinigung der Außenbaus begonnen.
Architektur
Fassade
Das Westfassade der Kathedrale ist die weithin bekannteste Eigenschaft. Sie ist in drei eindeutige Niveaus, ein Überbleibsel der romanischen Architektur, geteilt. Das Bild rechts zeigt einige der bedeutendsten Eigenschaften der Frontseite an.
Stil
Während im restlichen Europa die moderen Gotik floriert, greift Paris diese Strömungen nicht auf, sondern bietet wieder das traditionelle kastenförmige Aussehen mit den betonten waagerechten Elementen, allerdings in einem sehr ausgewogenen und genau berechneten Verhältnis.
Proportionen
Die Proportionen der Fassade beruhen auf mehreren Ineinanderverschränkungen von Quadraten. Mit diesen Quadraten wird ein Rechteck ungefähr im Seitenverhältnis 2:3 aufgebaut. Hier wurde das Ideal des hl. Augustinus verwirklicht: eine Architektur, deren Proportionen auf musikalischen Konsonanzen (Harmonie von Tönen) beruhten, die ihrerseits die harmonische Ordnung des Universums spiegeln.
Portal
Das Mittelportal ist im Vergleich zu den Seitenportalen nur unmerklich hervorgehoben. In dieser Hinsicht ist Notre-Dame rückschrittlich und erinnert fast an die normannische Fassade von Caen von 1060, also 140 Jahre zuvor.
Paris führt aber andererseits in der Fassadengestaltung eine entscheidende Neuerung ein, nämlich die Königsgalerie über der Portalzone als Sinnbild der Vereinigung von Kirche und Monarchie. Die 28 Figuren stellen die Könige von Juda dar. Schon im 13. Jahrhundert hielt das Volk diese für die Könige Frankreichs (scheinbar bis heute). Diese Reihung von überlebensgroßen Königsstatuen wird in einigen der bedeutendsten Kathedralen nach Paris übernommen, so in Reims und Amiens. Die Figuren sind jedoch allesamt neuzeitliche Interpretationen. Ihre Originale (die ja für das Volk gemeinhin den Herrschaftsanspruch der französischen Könige darstellten) wurden wie viele Kunstwerke in Notre-Dame während der Französischen Revolution zerstört.
Notre-Dame verfügt des Weiteren über bedeutende Figurenportale sowohl an der Westfassade als auch an den Querhäusern. Abgesehen davon sind auch hier die Skulpturen zu großen Teilen der Zerstörungswut der Französischen Revolution zum Opfer gefallen und durch historistische Neuschöpfungen des 19. Jhs. ersetzt worden. Das ursprüngliche Programm aber ist bekannt, und die Restauratoren haben sich weitgehend daran gehalten. Hier – ab ca. 1200 – verlassen die Skulpturen den engen Bereich der Portale, um sich über den ganzen Bau auszubreiten.
Kunst innerhalb der Kathedrale
Die Kathedrale zeigt eine Skulptur von Jungfrau Maria, die als die „Jungfrau von Paris“ bekannt ist. Beauftragt während einer Zeit des großen Reichtums durch lokale Kaufleute, die die Kathedrale als Quelle des bürgerlichen Stolzes und Symbol der neuen wirtschaftlichen Unabhängigkeit sahen, fällt die Skulptur für seine dekadente Erscheinung und verschwenderisch kostspielige Dekoration auf. Einige Beobachter denken eher, daß die Skulptur mehr ein Symbol des arrogantes Reichtums als eines der Frömmigkeit ist.
Grotesken
Von der oberen Balustrade auf die Stadt blicken die berühmten Grotesken der „Galerie des Chimères“ hinab. Victor Hugo (1802-1885) schrieb 1831 einen historischen Roman Notre-Dame de Paris, dessen Kernhandlung unter dem deutschen Titel „Der Glöckner von Notre-Dame“ und den diversen entsprechenden Filmen bekannt geworden ist. Der unglückliche verkrüppelte Held Quasimodo hat das Treiben auf der Straße von oben aus beobachtet.
Die originalen Wasserspeier wurden im 18. Jahrhundert entfernt, als einige durch die Witterungseinflüsse zu zerbröckeln begannen und 60 Meter tief auf das Pflaster stürzten. Die Figuren sind heute Kopien, bzw. Neuschöpfungen aus dem 19. Jahrhundert und durch den Roman von Victor Hugo beeinflusst. Man merkt das aus der Nähe deutlich an dem Betoncharakter des Materials.
Solche groteske Phantasiefiguren an den Außenseiten der Kirchen hatten seit alters her apotropäische Bedeutung, sie sollten also bösen Zauber abwehren. Die Monstren aller Art sind eine Besonderheit der romanischen Kunst. Im 13. Jh. geht ihre Darstellung an bevorzugten Plätzen wie den Portalen merklich zurück, vermutlich durch den starken Einfluss der Zisterziensermönche. So wurden die seltsamen Fabelwesen in gotischer Zeit nur noch an den Regenwasserspeiern angebracht.
Allgemeines zu Grotesken
Ein Wasserspeier ist ein „Wasserablauf als Rinne, Rohr oder ausgehöhlte Figur an der Dachrinne“ von Sakral- und Profanbauten, der das angesammelte Wasser von der Mauer wegleitet und damit das Gebäude vor Wasserschäden schützt.
Der Begriff „Gargoyle“ wird unrichtigerweise für weitere Skulpturen an den Außenmauern von mittelalterlichen Gebäuden verwendet, die den Wasserspeiern zwar ähneln, jedoch nicht deren Funktion ausüben. Korrekterweise werden diese Figuren Grotesken oder Chimären genannt. Als Erklärung für den Namen „Gargouille“, die Fähigkeit, Wasser zu speien und die körperliche Form wird manchmal ein französisches Märchen genannt.
Geschichtliche Entwicklung
Das Konzept, Regenwasser über einfache Rohre oder in Form von Tierköpfen vom Dach abzuleiten, ist seit der Antike bekannt. In Griechenland beispielsweise waren löwenkopfförmige Wasserspeier als Dachterrakotten an frühen dorischen Tempeln angebracht (Hundeköpfe wurden bei Artemistempeln aus dem 4. Jh. v. Chr. gefunden). Dieser Bauschmuck, später in Stein ausgeführt, findet sich ebenfalls in der römischen Kunst.
Nach der Antike verloren Wasserspeier an Bedeutung – den Massivbauten des Frühmittelalters konnten Witterungseinflüsse nicht viel anhaben. Das Regenwasser lief gewöhnlich vom Dach über das Gesims direkt auf die Straße ab, bis neue Architekturformen entstanden. Als Schutz vor abfließendem Regenwasser wurde wieder auf Wasserspeier (zumeist einfache Abläufe) zurückgegriffen.
Die Ära der gotischen Wasserspeier begann Mitte 13. Jh. und währte bis Ende 14. Jh. Die „Gargouilles“ an der Kathedrale von Laon in Frankreich (Bauzeit: 1155-1235) entstanden zwischen 1220 und 1230. Sie gelten als die frühesten Beispiele, gefolgt von Notre-Dame in Paris (Bauzeit: 1163-1345). Die Chimären an der Westfassade von Notre-Dame, die bis in die 1970er Jahre als Originale aus dem 13. Jh. bezeichnet wurden, sind allerdings erst im 19. Jh. entstanden. Die frühgotischen Wasserspeier waren grob aus Stein gemeißelt, mit zunehmender Beliebheit wurden die Arbeiten feiner und kunstvoller – manche wurden zu schrecklichen, grotesken oder humorvollen Meisterstücken der Bildhauerei.
Gegen Ende des 13. Jh. lösten menschliche Figuren die tierischen ab. Die Bildhauer schufen verlängerte, übertriebene Exemplare und Karikaturen. Während dem 14. Jh. wurden sie länger, schlanker und detailreicher und büßten im 15. Jh. den dämonischen Charakter zugunsten belustigender Posen und Gesichtsausdrücke ein. In der Spätgotik verloren Wasserspeier ihre oft religiösen Nebenbedeutungen und boshaften Charaktere, gewannen an Komik und traten bis ins 16. Jh. ihren Siegeszug quer durch Westeuropa an. Metallene Wasserspeier erschienen schließlich vom 16. bis 19. Jh. Einen Niedergang erlebten sie mit der Erfindung des Regenfallrohres im 17. Jh; der Historismus des 19. Jh. sorgte für eine neuerliche Blüte.
Erscheinung und symbolische Bedeutung
Die beachtliche Vielfalt an mittelalterlichen Wasserspeiern lässt sich in drei Motivgruppen unterteilen, in Tiere, Fabelwesen und Menschen. Einheimische und exotische Tiere wurden bevorzugt abgebildet. Populär waren antike Motive, wie der Löwe, der ambivalent „als Symbol Gottes oder des Teufels“ gesehen werden kann oder der Hund, der ambivalente Bedeutung als „Wächer des Hauses und Helfer beim Hüten der Tiere oder bei der Jagd“ versus „Verkörperung von Dämonen“ genoss. Der Wolf ist Raubtier und Bestie. Ziegenbock, Widder und Stier sind antike Kult- und Opfertiere. Das Christentum übertrug „die Attribute des Ziegenbocks“ – Bart, Hörner und gespaltene Hufe – auf den Teufel. Hörnern wird generell apotropäische Kraft zugeschrieben. Der Affe war im Mittelalter häufig Begleiter der von der Kirche als Teufelshelfer verurteilten musizierenden Spielleute. Darüber hinaus wurden die körperliche Ähnlichkeit des Affen mit dem Menschen und sein Nachahmungstrieb als Übertretung der gottgegebenen natürlichen Hierarchie und als Zeichen der Heuchelei gesehen, was ihn ebenfalls zum Symbol des Bösen und des Teufels machte.
Eine Wach- und Schutzfunktion der Wasserspeier wird mit dem Konzept des Himmlischen Jerusalems, dessen Abbild der Kirchbau ja darstellen soll verbunden. Die Speier können als Wächter der heiligen Stadt angesehen werden, wie es bei Jesaja 62,6 zu lesen ist: ‚Über deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt‘. In der Verarbeitung von wichtigen regionalen Ereignissen, wie Kriegen oder Rassismen, in Form von Wasserspeiern sieht man einen visuellen sozialen Kommentar, der die Darstellung und Abwehr lokaler Ängste der Zeit in das übergreifende Konzept des Himmlischen Jerusalems integriert.
Der Neidkopf
Ein Neidkopf ist eine Fratze aus Holz oder Stein an Fassaden, Fenstern, Giebeln oder Eckbalken von Sakral- und Profanbauten, ferner an Säulen und Stadtmauern. Die fratzenhaften Gesichter drücken Schrecken, Grauen, Zorn, Wut, Abscheu oder Spott aus. Diese Regungen werden bildlich dargestellt, beispielsweise mit schreckhaft aufgerissenen Augen und zum Schrei geöffneten Mund. Der Blick kann weiters starr, stechend, zornentbrannt oder lauernd-drohend sein, die Zähne gebleckt und das Haar wirr. Eine herausgestreckte Zunge hat aggressiven Charakter und ist für ihre apotropäische Wirkung bekannt. Das Wort „Neid“ bedeutete im älteren deutschen Sprachgebrauch allgemein „Feindschaft jeder Art“ und wurde in Tirol einst mit „Zauber“ gleichgesetzt. Die Menschen in vorindustriellen Zeiten wussten sich gegen Feinde mit Abwehrzauber, wie der Anbringung einer Schreckfratze, zu helfen. Als „Feind“ wurden nicht nur persönliche oder übernatürliche Gegner bezeichnet, sondern alles, was dem Menschen feindlich gesinnt war, wie auch die Naturgewalten.
Köpfe von Tieren, zum Beispiel von Pferden und Rindern (auch von Fabelwesen, wie von Drachen), die heute noch als hölzerne Giebelzier an Profanbauten sichtbar sind, erinnern wiederum an Neidstangen, wie sie im altertümlichen nordgermanischen und skandinavischen Raum verwendet wurden. Die als zauberkräftig angesehenen Köpfe der (in der Schlacht gefallenen oder den Göttern geopferten) Pferde wurden abgeschnitten, auf eine Stange gesteckt und dem Feind (oder den bösen Geistern) zur Abwehr (oder zur Verhöhnung) entgegengestreckt.
Die Mythologie kennt den Drache als „Mischwesen aus Schlange, Echse, Vogel, und manchmal auch Löwe“. Gestalt und Zuschreibungen wechselten mit Kultur und Zeitalter, beständig beliebt war das Motiv des Drachenkampfes: Er symbolisiert die Auseinandersetzung mit dem Bösen, der drohenden Gefahr, der Befreiung von Unterdrückung aus der Knechtschaft, und im religiösen, aber auch im psychologischen Sinne, die Überwindung der eigenen Schwäche.
Fenster
Im Mittelalter wurden alle Fenster von Notre-Dame von Paris mit großartigen Glasmalereien ausgestattet. Alle Fenster außer den drei großen Rosen sind im 18. Jahrhundert zerstört worden. Im 19. Jahrhundert haben Viollet-le-Duc und sein Team neue Glasmalereien im mittelalterlichen Stil für die Seitenkapellen und jene des Chors geschaffen.
Die drei großen Rosen von Notre-Dame de Paris sind die Westrose (1220) über der großen Orgel, die sie zur Hälfte verdeckt und die zwei symmetrischen Rosen der Nord- (1250) und Südquerschiffe (1270), die nach der Tradition des Heiligen Ludwig geschaffen worden sind. Die Glasmalereien der drei Rosen sind größtenteils noch erhalten, trotz der unentbehrlichen Reinigungen und der Restaurierungen.
Die Westrose besteht aus einem zentralen Medaillon, das die Jungfrau und das Kind darstellt, umgeben von drei konzentrischen Kreisbändern. Ausgehend vom Zentrum sieht man zunächst die Serie der zwölf kleinen Propheten, die die Wiedergeburt Jesu angekündigt haben. Die zwei Kreisaußenbänder setzen im oberem Teil zwölf Tugenden den zwölf Fehler entgegen; unten verbinden sie die Arbeiten der Monate mit den zwölf Zeichen des Tierkreises. Zahl zwölf, Produkt von drei mal vier (drei, das Symbol der Dreifaltigkeit und vier, das Symbol der irdischen Dinge), ist das Symbol der Inkarnation.
Die Nordrose wird dem alten Testament gewidmet. Sein dominantes Violett ist Zeichen des Wartens und der Hoffnung auf das Kommen des Messias. In drei Kreisen sind achtzig Persönlichkeiten vertreten: Propheten, Könige, Richter und große Priester. Im Zentrum befindet sich erneut die Jungfrau und das Kind, Verwirklichung des Versprechens und daher Verbindung zwischen dem alten und neuen Testament.
Da die Südrose das neue Testament repräsentiert dominiert hier die Farbe Rot. Sie umfaßt vierundachtzig Medaillons, auf denen in vier Kreisen die Apostel, die Märtyrer, die Bischöfe sowie der Szenen des Evangeliums verteilt wurden. Das zentrale Medaillon, eine Schöpfung der Werkstatt von Viollet-le-Duc, stellt Christus umgeben von der Apokalypse dar.
Die Oberlichter unter den zwei Rosen vertreten zum einen die achtzehn Könige von Judea, zum anderen die sechzehn Propheten, die vier in der Mitte tragen auf ihren Schultern die vier Evangelisten. Diese Glasmalereien sind im 19. Jahrhundert durch die Werkstatt von Viollet-le-Duc wiederhergestellt worden.
Sonstiges
Kilomètre zéro
Frankreichs kilomètre zéro (Kilometer Null), der Referenzpunkt für die Entfernungsangaben z. B. der nach Paris führenden Autobahnen, liegt auf dem Platz vor der Kathedrale.
Musikgeschichtlich bedeutsam ist die Notre-Dame-Epoche (ca. 1160-1250). Ihr Name leitet sich von der Pariser Kathedralkirche her, an der die beiden Hauptvertreter dieser Kompositionsschule, Léonin und Pérotin als Magister tätig waren.
Die drei Titularorganisten der Kathedrale sind derzeit Olivier Latry, Philippe Lefèbvre und Sarah Reiff.
Krönungen
Während die französischen Könige traditionell in der Kathedrale Notre-Dame in Reims gekrönt wurden, ließ sich der zehnjährige englische König Heinrich VI. während des Hundertjährigen Krieges 1431 in Notre-Dame de Paris zum König von Frankreich krönen. Napoléon Bonaparte krönte sich am 2. Dezember 1804 in Notre-Dame de Paris in Anwesenheit des Papstes Pius VII. selbst zum Kaiser der Franzosen, seine Frau Joséphine krönte er zur Kaiserin.
Reliquien
Die Reste des Körpers eines Heiligen und die Gegenstände die ihm gehört haben, werden „Reliquien“ genannt und sind immer durch die Kirche verehrt worden.
Als Quellen von Andacht und manchmal von Wundern sind die Reliquien im Laufe der Jahrhunderte streng in Reliquaires bewahrt worden, die umso aufwändiger waren, je kostbarer die Reliquie war. Reliquaires können Goldschmiedekunststücke oder sogar extra errichtete Gebäude sein, um die Reliquien zu schützen.
Selbstverständlich sind die wertvollsten Reliquien der ganzen Christenheit die Reliquien des Christus, die aus Gegenständen bestehen, die bei seiner Qual benutzt wurden: die Instrumente der Passion.
Nach der Tradition existiert ein Teil diese Instrumente immer, nachdem er die Jahrhunderte dank der Gnade der ersten Treuen durchquerte, auf die sicherste Art und Weise in den Hauptschätzen der christlichen Monarchien und der Kirchen.
Es gibt momentan drei Reliquien von Christus im Tresor von Notre-Dame von Paris.
- die Dornkrone
- ein Stück vom Kreuz des Leidensweges
- einer der Nägel, die Jesus am Kreuz befestigt haben
Orgeln
Die große Orgel von Notre-Dame ist eine der berühmtesten der Welt.
Sie besitzt 113 Spiele und 7800 Rohre, von denen einige aus dem Mittelalter stammen. Man kann sie jeden Sonntagnachmittag um 17 Uhr 15 während einer Anhörung hören, die einer der Inhaber-Organisten von Notre-Dame hält oder anläßlich des Donnerstagskonzertes, gespielt von Organisten aus der ganzen Welt, um 20 Uhr 30 einmal pro Monat.
Die mittelalterliche Orgel: 1403-1730
Die Geschichte der Instrumente von Notre-Dame von Paris beginnt gegen 1330. Das erste Instrument wurde im Schwalbennest unter einem hohen Fenster des Schiffes aufgehangen.
Um das Jahr 1400 beschloß man, ein zweites Instrument auf einer hohen und engen Steintribüne über dem großen Westtor zu positionierej, während die alte Orgel ihre Arbeit fortsetzte. Am 25. Oktober 1403 wurde die Orgel fertiggestellt. Im Jahre 1473 begann die Restaurierung eines Großteils der Rohre, die fünfzig Jahre dauerte. Das Instrument erfuhr verschiedene Änderungen und Verbesserungen. 1609 fügte man eine zweite Klaviatur hinzu um das Pedal und seine Mechanik abzuschaffen.
Das Instrument besitzt also die drei normalen Klänge: ein Plenum, eine Reihe von Flöten und eine Batterie, das heißt wahrscheinlich etwas weniger als 2000 Rohre. 1620 wird eine dritten Tastatur hinzugefügt und 1672 eine Vierte. Heute gibt es nur mehr zwölf Rohre der mittelalterlichen Orgel.
Literatur
- Dieter Kimpel, Robert Suckale: „Die gotische Architektur in Frankreich 1130-1270“. München. Hirmer Verlag 1985 – von „http://de.wikipedia.org/wiki/Notre_Dame_de_Paris“
- Wischermann, Heinrich: „ Architekturführer Paris“, Hatje Verlag 1997
- Winston Clara und Richard: „Notre-Dame”, Ebeling Verlag Wiesbaden 1976
- http://www.sagen.at
- http://www.cathedraledeparis.com